Um es gleich vorweg zu nehmen: viel! Denn das Angebot auf der Messe hat sich grundlegend geändert. Ging es vielen Anbietern vor einem Jahr noch darum, den etablierten Geschmack und das Aussehen von tierischen Lebensmitteln nachzuahmen, so gibt es jetzt ganz eigene Kreationen, mit eigenem Geschmack, eigenem Aussehen und eigener Qualität. Die Veganer haben sich zu einer eigenen Esskultur bekannt und die Hersteller von Lebensmitteln haben diesen Trend aufgenommen. Natürlich vor allem auch, weil der Markt der „imitierten“ Lebensmitteln längst auch von großen Lebensmittelkonzernen (Rügenwalder Mühle) und von Lebensmitteldiscountern dominiert wird.
Egal, welche Geschmacksrichtung man am liebsten hat, ob man Kuchen möchte, Dessert, oder ein kräftiges Hauptgericht, man kann sich heute rundum vegan ernähren. Und vegan wird immer beliebter! Vegetarisch ist längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen, fast jedes Restaurant hat vegetarische Angebote auf der Speisekarte, nun geht es darum, auch dem Veganer ein umfassendes Angebot zu unterbreiten. Dieses wird noch von überwiegend kleinen Manufakturen bereitgestellt. Damit diese sich behaupten können, müssen sie zwei Dinge beachten: sie müssen innovativ sein und sie müssen den Markt bearbeiten. Bezeichnend ist, dass viele Firmen, die vor einem Jahr auf der Messe noch große Pläne hatten, auf dieser Messe schon nicht mehr vertreten waren. Bei ihnen passten Anspruch und Wirklichkeit nicht zusammen.
Ein Trend: eigene Produkte direkt an den Verbraucher verkaufen. Hier beschreitet das Schloss-Café Frohköstlich von Lisa Lehnert-Austermühle (Foto) und Astrid Drotleff in Neulingen ganz neue Wege. Eigene Angebote von Torten, Frokolade, Rohkostbrote, Dips, Mandelbutter mit Blüten und Kräutern kombinieren sie mit Tortenkreationen nach den Wünschen der Kunden, der Ausrichtung von Feierlichkeiten, regelmäßigen Brunches, Seminaren und Workshops. Ergänzt wird das Angebot jetzt noch um Angebote einer Gesundheilpraxis im Schloss, einer Kunsttherapeutin, einer Heilpädagogin und einer Naturheilkundeberaterin. Dass man im Schloss auch ganz herrlich übernachten kann, muss man kaum noch erwähnen.
Für viele Anbieter ist der Online-Handel der einzige Weg, ihre Produkte an die Frau oder den Mann zu bringen. Aber wie findet der Kunde das Angebot im Netz? Viele Hersteller geben noch viel zu wenig Geld für Werbung aus. Im Netz gibt es viele Angebote und einmal einen Stand auf der Stuttgarter Messe aufzubauen, reicht nicht, um in den Fokus des Verbrauchers zu gelangen. Neben kreativen Produkten gehört die stetige Marktpräsenz dazu, um Herstellern ein Überleben zu sichern. Anzeigen in Zeitschriften, Content Marketing, Soziale Medien, auf allen Kanälen muss auf die eigenen Produkte und die Kaufmöglichkeit im Internet hingewiesen werden.
Sicherlich werden wir auf der nächsten Messe schon wieder ganz andere Anbieter und Angebote haben. Zu wünschen ist aber auch, dass sich Anbieter langfristig im Markt etablieren und uns erhalten bleiben.