Gesundheitswirtschaft Baden-Württemberg startet nicht ohne Skepsis ins neue Jahr

Sonderauswertung ‚Gesundheitswirtschaft‘ zur Konjunkturumfrage der baden-württembergischen IHKs, Jahresbeginn 2015

Der IHK-Geschäftsklimaindex der baden-württembergischen Gesundheitswirtschaft ist im vergangenen Jahr um 13 Punkte auf nun 130 Zähler gefallen. Damit befindet sich der Klimaindex der Gesundheitswirtschaft trotz gedämpfter Erwartungen weiterhin auf einem hohen Niveau und übertrifft den landesweiten Durchschnitt aller Branchen (128 Punkte). Von guten beziehungsweise befriedigenden Geschäften berichten 97 Prozent der Unternehmen. Für ihre Zukunft geht ein Drittel der Unternehmen von einer Verbesserung der Situation aus, während der Anteil der Betriebe, die mit schlechteren Geschäften im weiteren Jahresverlauf rechnen, von neun auf zwölf Prozent steigt. „Der leichte Stimmungsknick ist auf diese gedämpften Erwartungen zurückzuführen. Von den aktuellen Unsicherheiten bleiben auch die Unternehmen aus dem Gesundheitssektor nicht unbeeindruckt“, kommentiert Prof. Dr. Claudius Marx, Hauptgeschäftsführer der IHK Hochrhein-Bodensee.

Aufgrund der enormen Personalintensität der Gesundheitswirtschaft und der starken Dienstleistungsorientierung wirken sich die aktuellen wirtschaftspolitischen Weichenstellungen wie die „Rente mit 63“ und der Mindestlohn besonders auf diese Branche aus. In Baden-Württemberg arbeiten in über 30 000 Betriebsstätten Datenbasis: Betriebsstätten mit sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, Stand Juni 2014 (Arbeitsortprinzip). rund 508 000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Statistik-Service-Südwest (Frankfurt); am Arbeitsort, Stand: Juni 2014. in der Gesundheitswirtschaft. Dies entspricht einem Anteil von knapp zwölf Prozent an der Gesamtwirtschaft.

Zuversichtlicher als noch vor einem Jahr ist der Gesundheitssektor mit Blick auf die Rohstoffpreise. Risiken dagegen werden sowohl in der Entwicklung der Inlands- als auch in der Auslandsnachfrage, im großen Fachkräftemangel sowie bei den hohen Arbeitskosten gesehen. Von steigenden Umsätzen gehen 45 Prozent der baden-württembergischen Gesundheitswirtschaft aus, im Vorjahr waren dies noch 59 Prozent.

Die Auswirkungen auf die Investitions- und Beschäftigungsabsichten der Unternehmen bleiben moderat: Aktuell beabsichtigt jeder vierte Betrieb, mehr Personal einzustellen.
Die große Mehrheit von 63 Prozent plant, die Mitarbeiterzahl konstant zu halten. Knapp 30 Prozent wollen schwerpunktmäßig in Deutschland investieren. 49 Prozent der Branche planen, ihr aktuelles Investitionsniveau beizubehalten, mit 72 Prozent fließt dieses Engagement in den Ersatzbedarf. Verstärkt wird zudem in Innovationen investiert. Fast 50 Prozent der Betriebe legen darauf ihren Schwerpunkt. Weiterhin erfährt der Umweltschutz mit einer Verdopplung der Investitionsbereitschaft eine deutlich größere Beachtung.

IHK-Geschäftsklimaindex:

Mit dem bundesweit einheitlichen Geschäftsklimaindikator hat die IHK-Organisation ein Markenzeichen für ihre Konjunkturumfragen geschaffen. Der Geschäftsklimaindikator spiegelt das Ergebnis der Umfrage in einer einzigen Größe wider. Der IHK-Konjunkturklimaindikator wird als geometrisches Mittel der Lage- und Erwartungssalden berechnet. Ein Wert von 100 Zählern bildet die Grenze zwischen positiver und negativer Grundstimmung.

PM

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