Mindestnutzungszeit für Elektrogeräte? So machen es die europäischen Nachbarn schon heute

Verbraucherpolitiker des Bundestags fordern derzeit „Mindestnutzungszeiten“ für Elektrogeräte. Das heißt, die Hersteller sollen garantieren, dass ihre Produkte mindestens drei beziehungsweise fünf Jahre halten. Bernd Krieger, Leiter des Europäischen Verbraucherzentrums Deutschland, begrüßt die Initiative: „Verbraucher können dadurch nur gewinnen.“ Wie genau das aussehen könnte, soll nach der Sommerpause beraten werden. Krieger hierzu: „In Europa gibt es schon heute erheblich bessere Gewährleistungsrechte, mit denen man Reparatur oder Austausch verlangen kann. Deshalb empfehle ich, sich nach Vorbildern bei unseren europäischen Nachbarn umzuschauen.“

In Deutschland beträgt die Gewährleistung zwei Jahre. Das ist in Europa nur das Minimum.  Island und Norwegen haben bei langlebigeren Produkten wie Waschmaschinen, Smartphones oder Spielkonsolen die Gewährleistung auf fünf Jahre ausgeweitet. Einige Länder meinen es sogar noch besser mit ihren Verbrauchern: In Irland etwa läuft die gesetzliche Gewährleistung für jedes Produkt ganze sechs Jahre.

Doch ob wie in Deutschland zwei oder wie in Irland sechs Jahre – für Verbraucher kommt es vor allem darauf an, nicht beweisen zu müssen, dass das Gerät von Anfang an einen Defekt hatte. In Deutschland ist das momentan nur für die ersten sechs Monate der zweijährigen Gewährleistung der Fall. Das heißt: Wenn der Drucker „erst“ nach sieben Monaten den Geist aufgibt, muss der Käufer beweisen, dass der Mangel von Anfang an vorhanden war. Das ist nicht nur kompliziert und teuer, sondern meist sogar unmöglich.

Der französische Gesetzgeber geht hier einen vorbildlichen Weg: Statt wie bei uns nur während der  ersten sechs Monate ist der Käufer dort während der gesamten zweijährigen Gewährleistungsfrist  von seiner Beweispflicht entbunden.

Bernd Krieger meint: „Sicher gilt, je länger desto besser. Doch man könnte auch einen ganz anderen Weg gehen: Der Hersteller sagt von Anfang an klipp und klar, wie lange er bereit ist, für die Haltbarkeit seines Produktes zu haften. Das würde die Produzenten anspornen, gute und langlebige Geräte zu entwickeln – und Verbraucher hätten dann Gewissheit, dass die Ware ihr Geld wert ist.“

Im Rahmen unserer Gewährleistungsstudie gibt es eine EU-weite Übersichttabelle.

PM

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