BVMW-Unternehmerlounge: Autobauer verpassen den Anschluss – „Bei Elektroauto nur halbherzig dabei“ –

Der Solarenergie gehört die Zukunft, ist Wolfgang Amann überzeugt. Und auch am Elektroauto führt kein Weg vorbei, ist sich der Diplom-Ingenieur und frühere Geislinger Oberbürgermeister sicher. Allerdings sei die deutsche Automobilindustrie dabei, diese Entwicklung zu verschlafen. Betroffen davon seien vor allem die mittelständischen Zulieferer, so Amann bei der Unternehmerlounge des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW) in Göppingen.

„Kernkraft und fossile Brennstoffe haben keine Zukunft mehr“, sagt Wolfgang Amann. Die Zukunft gehöre den regenerativen Energien und hier vor allem der Sonnenenergie. Der Diplom-Ingenieur arbeitet seit seinem Ausscheiden aus dem Amt des Geislinger Oberbürgermeisters bei der Freiheit Consulting (Zell u. A.), die sich seit geraumer Zeit auf die Planung von ganzheitlichen Energiekonzepten spezialisiert hat. Ziel sei es, dass die Investoren mit Hilfe der Solartechnik soweit wie möglich ihren Eigenbedarf an Energie mit erneuerbaren Energien decken können und somit deutlich weniger teuren Strom zukaufen müssen. Die Investitionen rechnen sich bereits mittelfristig und bringen eine gute Rendite, so Amann. Für den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien ist jedoch entscheidend, wie schnell die Entwicklung, vor allem aber wie ernsthaft der politische Wille für den Ausbau von Speichertechnologien ist.

Amann, der über die Zukunft der Solartechnik bei der Unternehmerlounge des BVMW sprach, widmete sich dem Elektroauto, das letztendlich auch mit Sonnenenergie betankt werden könnte. Harte Kritik übte der Ex-OB an den deutschen Autobauern, die diese Entwicklung verschlafen und nur

halbherzig dabei seien. „Das werden unsere mittelständischen Autozulieferer bald schmerzhaft zu spüren bekommen“, glaubt Amann und verweist auf erfolgsversprechende Initiativen im Ausland. Als Beispiel nannte Amann das Unternehmen Tesla in den USA, das nicht nur ein hoch innovatives Elektrofahrzeug auf den Markt bringt, sondern zudem noch viel Geld in den Ausbau eines weltweiten Netzes von Ladestationen investiert. „Wir in Deutschland hinken bei dieser Entwicklung deutlich hinterher“, so Amann, der anstatt der aktuell beschlossenen Kaufprämie für Elektroautos Investitionen in den Ausbau der Infrastruktur wie z. B. Hochleistungsladestationen deutlich mehr begrüßt hätte.

Zuvor hatte bei der Unternehmerlounge Björn Freystedt aus Münster via Skype den Gästen sein Modell des günstigen Wareneinkaufs vorgestellt. Mit seiner Firma Europrice versucht Freystedt, durch datengestützte Recherche für seine Kunden einen deutlich niedrigeren Einkaufspreis zu erzielen. „Da rufen wir schon mal bis zu 200 Angebote ab“, so Freystedt. Ziel sei es, für den Kunden mindestens drei Prozent beim Einkauf einzusparen. Ein Drittel der eingesparten Summe geht dann als Provision an Europrice, die übrigen zwei Drittel kommen direkt dem Kunden zu Gute. Sollte es keine Möglichkeit der Einsparung geben, fällt auch keine Provision an. Freystedt bestätigte auf Nachfrage, dass die vom Kunden gestellten Qualitätsansprüche auch bei der Suche nach günstigeren Angeboten berücksichtigt werden. „Wir vergleichen nicht Äpfel mit Birnen“, so der Münsteraner.

BVMW-Kreisvorsitzender Lothar Lehner konnte bei der Unternehmer-lounge gleich zwei Überraschungsgäste begrüßen. Zum einen den eben wiedergewählten Vorsitzenden der Mittelstandsvereinigung im Kreis Göppingen, Eduard Freiheit, sowie den Landesbeauftragten des Wirtschaftsrates, Benjamin Schwarz, der in Vertretung des Landesgeschäfts-führers nach Göppingen gekommen war. Beide Gäste stellten ihre Organisation und ihre Arbeit für den Mittelstand vor. Lehner unterstrich das gute Einvernehmen des BVMW mit den anderen Verbänden. Es sei wichtig, dass der Mittelstand starke Vertretungen habe, die sich vor allem

bei der Politik Gehör verschaffen können, so Lehner, der sich sichtlich über den Wirtschaftsgipfel bei der Unternehmerlounge freute.

PM

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