Industrie verdient 70 Cent jedes umgesetzten Euros im Ausland – IHK stellt Exportdokumente in Rekordanzahl aus

Von jedem Euro Umsatz verdienen die Industriebetriebe in der Region Stuttgart 70 Cent im Ausland. 2015 erreichten die Auslandsumsätze der hiesigen Industrie fast 80 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Zuwachs von gut 20 Prozent gegenüber dem bisherigen Rekord vom Vorjahr. Besonders auf dem US-amerikanischen Markt wurden vergangenes Jahr verstärkt Waren und Produkte von Unternehmen aus Baden-Württemberg nachgefragt. Frankreich rückte wieder auf Platz zwei der wichtigsten Handelspartner. Platz drei belegt die Volksrepublik China. „Der Export bleibt das Zugpferd der Industrie im Südwesten“, sagt Georg Fichtner, Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart. „Das zeigt sich auch an der Nachfrage von IHK-Dienstleistungen.“

Entsprechend den intensiven internationalen Aktivitäten ihrer Mitglieds-unternehmen stellte die IHK Region Stuttgart Ursprungszeugnisse in Rekordzahl aus. „Fast 79.000 Ursprungszeugnisse hat unser Bescheinigungsdienst im Jahr 2015 an Unternehmen aus der Region ausgehändigt“, sagt Fichtner. Das entspricht einem Plus von fast neun Prozent gegenüber dem Vorjahr. Rund ein Viertel aller Ursprungszeugnisse hat die IHK elektronisch bereitgestellt – ein Zeichen für die zunehmende Digitalisierung auch des Exportgeschäftes.
Ursprungszeugnisse belegen den Ursprung von Produkten und begleiten Warenexporte ähnlich wie ein Reisepass. Die Entwicklung der Zahl ausgestellter Dokumente sei ein guter Gradmesser für den Umfang unternehmerischer Aktivitäten im Ausland, so Fichtner. Die Gesamtzahl ausgestellter Exportdokumente wie Ursprungszeugnisse, bescheinigte Handelsrechnungen und sonstige Bescheinigungen für das Ausland im Jahr 2015 belaufen sich auf fast 114.000 Dokumente.

Neben ihren hoheitlichen Aufgaben bei der Erstellung von Exportdokumenten unterstützt die IHK ihre Mitgliedsunternehmen mit zahlreichen weiteren Services im Auslandsgeschäft. Aktuelle Herausforderungen für die meisten exportierenden Unternehmen stellen die Marktentwicklung in China, die Exportkontrolle in den Iran und der Unionszollkodex dar.

Nach der Lockerung der Sanktionen eröffnen sich den Unternehmen im Iran neue Geschäftsmöglichkeiten. Hier arbeitet die IHK zusammen mit der Zollverwaltung sowie der Genehmigungsbehörde, dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, um zu erreichen, dass die Regularien möglichst praxisnah umgesetzt werden. Die IHK erweitert zudem ihr Beratungsangebot im Zusammenhang mit Irangeschäften, da teilweise Beschränkungen im Handel bestehen bleiben. Beispielsweise gibt es weiterhin Exportverbote und spezielle Genehmigungspflichten für Dual-Use-Güter, also solche Güter, die sowohl zivil als auch militärisch nutzbar sind.

Mit dem Unionszollkodex, kurz UZK, gilt ab dem 1. Mai dieses Jahres ein neues europäisches Zollrecht. Es soll die Grundzüge eines für die Zukunft ausgelegten modernen europäischen Zollrechts festlegen. Damit den Unternehmen der Übergang reibungslos gelingt, begleitet die IHK den Gesetzgebungsprozess, informiert und berät auch hier mit Informationsveranstaltungen ihre Mitgliedsunternehmen.

PM

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