Konjunktur im Handwerk: Gut, aber zurückhaltender als vor einem Jahr

Gut, wenn auch zurückhaltender als vor einem Jahr bewerten die Handwerksbetriebe im Land ihre derzeitige wirtschaftliche Lage. Auch die Frühjahrsbelebung wird etwas schwächer ausfallen. „Wir erwarten eine zielgerichtete Wirtschaftspolitik der neuen Landesregierung, die Impulse setzt und für Dynamik sorgt“, sagte Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold.

Die Stimmung unter den 133.000 Handwerksbetrieben im Land war auch im ersten Quartal 2016 gut. Das ergab die repräsentative vierteljährliche Umfrage des Baden-Württembergischen Handwerkstages (BWHT) unter 1.500 Betrieben im Land. 59 Prozent der befragten Betriebe waren im ersten Quartal mit ihren Geschäften zufrieden, rund elf Prozent waren unzufrieden. Das entsprach ungefähr den Werten des Vorjahresquartals. Auch Umsätze und Betriebsauslastung lagen auf dem Vorjahresniveau. Allerdings war die Entwicklung der Auftragseingänge verhaltener als im Vorjahresquartal.

Anders als vor einem Jahr gab es im ersten Quartal 2016 knapp mehr Betriebe mit sinkenden Auftragseingängen (28%) als Betriebe mit steigenden Auftragseingängen (26%). „Analog dazu wird die Frühjahresbelegung etwas schwächer ausfallen“, meinte Reichhold weiter. Zwar erwartet noch eine Mehrheit von 52 Prozent der Betriebe steigende Umsätze im laufenden zweiten Quartal, aber im Jahr 2015 war die Mehrheit ausgeprägter (56%). Zwischen den einzelnen Branchen gibt es jedoch Unterschiede im Stimmungsbild. Im Bauhauptgewerbe hat sich der Umsatz trotz der kühlen Witterung besser entwickelt als im Vorjahr. Entsprechend waren 71 Prozent der Betriebsinhaber insgesamt zufrieden (VJ: 65%). Dagegen war die Stimmung bei den Handwerkern für den gewerblichen Bedarf zwar auch gut, im Jahresvergleich jedoch sichtbar gedämpfter. Waren vor einem Jahr noch 61 Prozent der Befragten zufrieden, so waren es jetzt nur noch 55 Prozent. Dagegen zeigte sich rund jeder achte Betrieb unzufrieden (Vorjahresquartal 6%). Die harten Fakten bei Umsatz und Auftragseingang stützen diese Unzufriedenheit allerdings nicht. Die Betriebe gehen lediglich von einem schwächeren Umsatzwachstum im zweiten Quartal aus. Der Baden-Württembergische Handwerkstag (BWHT) vermutet als Grund Unsicherheiten in Bezug auf die weltwirtschaftliche Lage, die sich mittelbar auch auf handwerkliche Zulieferer auswirken könnten.

Die rund 133.000 Handwerksbetriebe im Land beschäftigen 767.000 Mitarbeiter und bilden 48.000 junge Menschen aus. Sie erwirtschaften einen Umsatz von 90 Milliarden Euro.

PM

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