3-D-Technologie entwickelt sich rasant – Bei BVMW-Unternehmerlounge wagen Chefs Blick in die Zukunft

Die Zukunft ist näher als manche Unternehmer glauben: Wie rasant die Entwicklung bei 3-D-Technologien und bei der „Industrie 4.0“ ist, wurde bei der jüngsten Unternehmerlounge des Bundesverbandes für mittelständische Wirtschaft  (BVMW) im Hotel „Hohenstaufen“ in Göppingen deutlich.

BVMW 3d BrilleDer Mittelstand in Deutschland läuft die Gefahr, den Anschluss bei der Entwicklung zur „Industrie 4.0“ zu verschlafen. Die Einschätzung des Bundesvorsitzenden des BVMW, Mario Ohoven, teilt auch dessen Göppinger Kreisvorsitzender Lothar Lehner (Geislingen), der deshalb die Thematik immer wieder bei den Veranstaltungen seiner Organisation in den Fokus rückt. Das „Internet der Dinge“, wie Lehner „Industrie 4.0“ plakativ beschreibt, „entwickelt sich rascher, als manchem Unternehmer auch in unserer Region lieb ist“. Lehner glaubt auch die Gründe für die Zurückhaltung zu kennen. „Die Firmenchefs sehen sich mit einer Technologie konfrontiert, mit der sie sich nicht mehr auskennen und befürchten, in diesem Bereich viel Geld investieren zu müssen“, so Lehner. Beides lässt der BVMW-Funktionär nicht gelten, denn Unternehmer finden in der Region zum einen Firmen, die ihnen helfen können. Zum anderen bedeuten Investitionen in die neuen Technologien in der Regel Einsparungen in anderen Bereichen.

Wie schnell die Entwicklung voranschreitet, wurde bei der jüngsten Unternehmerlounge des Verbandes deutlich, wo Lehner  den Direktor der privaten 3-D-Akademie in Stuttgart, Pierre Urbanek, begrüßen konnte. Der informierte umfassend über einen völlig neuen Beruf, den seine Studenten erlernen. Nach dem sechssemestrigen Studium verlassen 3-D-Designer die Hochschule und finden in der Regel sofort einen Arbeitsplatz.

Die 3-D-Technologie würde zwar im Nebenfach auch im Studiengang des Mediengestalters gelehrt, doch reiche das längst nicht mehr aus, um die neue Technologie vollends zu beherrschen. Die Industriezweige, die 3-D einsetzen, würde rasant wachsen, so Urbanek. Längst seien 3-D-Designer nicht mehr nur in der Film- und Spieleindustrie gefragt, sondern auch im industriellen Handwerk, in der Medizintechnik, in der Logistik und zunehmend auch im Maschinenbau. Eine Entwicklung, die auch Akademie-Geschäftsführer Axel Burgbacher unterstrich und den Unterschied zu den bisherigen CAD-Konstrukteuren erläuterte. Er appellierte an die Unternehmer, sich den neuen Herausforderungen zu stellen und  gegebenenfalls interessierte Mitarbeiter auch auf die neuen Technologien schulen zu lassen.

Dass sich mit der 3-D-Technik Geld sparen lässt, machte Urbanek an einem Beispiel deutlich. Ein Küchengerätehersteller habe vor sieben Jahren für über 20 Millionen Euro ein Gebäude errichtet, um all seine Geräte in fertig aufgebauten Küchen präsentieren zu können. Heute reiche dazu eine 3-D-Animation, die nicht mehr als 250 000 Euro kostet. Der Kunde setzt eine 3-D-Brille auf und kann dank der neuen Technologie die verschiedensten Küchen virtuell erleben. Wie das geht demonstrierten Partnerunternehmen  der 3-D-Akademie bei der Unternehmerlounge. Interessierte Firmenchefs konnten  mit der Brille in verschiedenste virtuelle Welten eintauchen.

Die Anwendungsmöglichkeiten der 3-D-Technologie in Verbindung mit 3-D-Druckern seien riesig, so Urbanek und Burgbacher unisono. Lange Vertriebswege könnten dadurch auf ein Minimum verkürzt werden, wenn ein Ersatzteil nicht mehr irgendwo in Asien produziert und dann geliefert werden muss, sondern dank Datenübertragung gleich an einem Drucker am Standort des Bestellers hergestellt werden kann. Dies werde auch   zu einer Rückverlagerung von Arbeitsplätzen aus dem Ausland an den Standort in Deutschland führen, sind sich die beiden Akademie-Chefs einig.

Als Überraschungsgast in der Unternehmerlounge präsentierte Lothar Lehner Vanessa Müller von der Garuda-Falknerei in Weil im Schönbuch.  Die Falknerin berichtete nicht nur über ihre tägliche Arbeit und  Spannendes aus dem Reich der Greifvögel. Sie informierte auch, dass sich die Falknerei für Führungsseminare eigne. Denn wer einen Greifvogel führen könne, könne auch die Mitarbeiter in einem Unternehmen führen, so Müller. Star des Abends war freilich der Weißkopf-Uhu Bruce, den die Falknerin mitgebracht hatte und der sich bereitwillig auf den Händen manch eines Unternehmers tragen ließ. Bei der nächsten Unternehmerlounge am 17. März in Bad Überkingen wird Müller im Kurpark auch Flugvorführungen mit ihren Greifvögeln demonstrieren.

Am Ende einer kurzweiligen Unternehmerlounge informierten die beiden IT-Spezialisten  Wolfgang Greulich (WS Datenservice Deggingen) und der Geschäftsführer der mybe GmbH in Geislingen, Jürgen Mollenkopf, über eine gemeinsame Entwicklung einer Linux basierten Plattform für Geschäftsprozesse die auf den neuesten IBM POWER8 Maschinen läuft. Diese soll vor allem dem Mittelstand zu Gute kommen.

PM

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