Auf der letzten Göppinger IHK-Bezirksversammlung in diesem Jahr ging es neben wichtigen Haushaltsthemen auch um die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung im Filstal. Karin Käppel, die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Göppingen, gab den Unternehmern einen umfassenden Überblick über die aktuelle Lage am Arbeits- und Ausbildungsmarkt.
Im daran anschließenden Meinungsaustausch berichteten die Mittelständler aus dem Filstal von einer durchwachsenen wirtschaftlichen Entwicklung im Jahr 2025 und gemischten Aussichten für das neue Geschäftsjahr. Alle Unternehmer forderten spürbare Entlastungen bei Bürokratie, Steuern und Energiekosten, um die eigene Wettbewerbsfähigkeit sichern zu können. „Es wird jetzt höchste Zeit, dass die Politik liefert“, betonte Göppingens IHK-Bezirkskammerpräsidentin Edith Strassacker.
In ihrem Impulsvortrag berichtete Käppel zunächst über eine stagnierende Beschäftigung, während die Arbeitslosigkeit im Landkreis Göppingen im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen sei. Für 2026 werde eine weitere Zunahme der Arbeitslosigkeit prognostiziert. Besonders herausfordernd bliebe die Besetzung von Ausbildungsstellen – aktuell seien über 600 Stellen unbesetzt, während gleichzeitig weniger Bewerber zur Verfügung stehen. Die Agentur für Arbeit kündigte an, verstärkt auf Qualifizierung und Vermittlung zu setzen, um den steigenden Personalabbau und die Fachkräftelücke abzufedern. Zudem wurden regionale Initiativen wie Jobmessen und Bewerbertage vorgestellt, die Unternehmen und Arbeitssuchende zusammenbringen sollen. Die Unternehmer aus den einzelnen Branchen zeichneten ein unterschiedliches Stimmungsbild. Hohe Personalkosten, Energieprobleme und Bürokratie sowie ein anhaltender Fachkräftemangel belasten nahezu alle Branchen. Ausbildungsplätze blieben vielfach unbesetzt. Aus Sicht vieler Betriebe bestehe derzeit wenig Grund zu Optimismus, was die Investitionen und den Konsum deutlich hemme. Die Erwartungen für 2026 waren gemischt: Während Gastronomie und Teile der Bauwirtschaft auf leichte Erholung hoffen, rechnet die Industrie und der Einzelhandel mit schwierigen Monaten. Der Maschinenbau und die Zulieferindustrie verzeichnen rückläufige Aufträge und kämpfen nicht nur mit einer schwachen Nachfrage, sondern auch mit Personalmangel und steigenden Kosten. Der Bedarf an Neuwagen und Elektromobilität sei schwach. In anderen Industriezweigen war das Wachstum zwar positiv, aber angesichts der steigenden Kosten nicht ausreichend. Ein Erfolgsfaktor sei die zunehmende Internationalisierung. Die Folge: Der Umsatzanteil in Deutschland sinke beständig, während internationale Märkte im Gegenzug an Bedeutung gewinnen. Der Einzelhandel berichtete von einer schlechten Kundenfrequenz in den Innenstädten. Das Preisbewusstsein nehme zu und präge das Konsumverhalten. Viele kleinere Unternehmen seien durch die Rückzahlungen von Corona-Hilfen zusätzlich belastet. Aus der Gastronomie kam hingegen ein leichter Hoffnungsschimmer. Während im ablaufenden Jahr 2025 viele Firmenveranstaltungen oder Familienfeiern storniert wurden, zeige sich für 2026 bei den Anfragen zumindest eine positive Tendenz.
PM IHK Region Stuttgart Bezirkskammer Göppingen