Die Gründungsdynamik in Baden-Württemberg bleibt weitgehend stabil, immer mehr Selbstständige sind aber mit den Rahmenbedingungen unzufrieden. Das geht aus dem aktuellen DIHK-Report „Unternehmensgründung 2025” hervor, der auf rund 200.000 Kontakten aus dem IHK-Gründungsservice basiert.
Während bundesweit 57 Prozent der Gründerinnen und Gründer nicht zufrieden sind, liegt der Wert im Südwesten sogar bei 64 Prozent. In die Auswertung flossen die Einschätzungen der IHK-Gründungsberaterinnen und -berater sowie die Ergebnisse einer bundesweiten Befragung von 618 Gründerinnen, Gründern, Start-ups und jungen Unternehmen ein.
„Baden-Württemberg ist nach wie vor ein Land der Ideen – aber die Hürden für Gründerinnen und Gründer sind hoch“, sagt Kirsten Hirschmann, Präsidentin der IHK Heilbronn-Franken. Die IHK ist im Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) federführend für den Bereich Gewerbeförderung. „Besonders die überbordende Bürokratie, langwierige Genehmigungsverfahren und eine unzureichende digitale Infrastruktur hemmen die Gründerinnen und Gründer. Hinzu kommt die Verunsicherung durch eine schwankende Wirtschaftspolitik und eine seit Jahren schleppende Konjunktur.“
Positiv ist die Entwicklung bei den IHK-Gründungsberatungen: Insgesamt ist ihre Zahl gestiegen, insbesondere Beratungen mit Gründerinnen. Hier verzeichneten die baden-württembergischen IHKs ein überdurchschnittliches Wachstum von 27 Prozent gegenüber dem Vorjahr – während der Bundesdurchschnitt bei 15 Prozent lag. „Das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung – mehr Frauen wagen den Schritt in die Selbstständigkeit. Dieses Potenzial gilt es weiter zu stärken“, betont Kirsten Hirschmann.
Die IHKs in Baden-Württemberg bieten eine Vielzahl an Unterstützungsangeboten – von Gründungsveranstaltungen und Sprechtagen bis zu den IHK-Gründertagen. Ebenfalls erfreulich: Die Zahl der Gründungsinteressierten ist 2025 im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent auf knapp 9.900 gestiegen, während sie im Bundesdurchschnitt um sieben Prozent zunahm. Auch digitale Angebote, wie die Unternehmenswerkstatt Baden-Württemberg, werden zunehmend genutzt. Knapp 1.500 Gründerinnen und Gründer haben 2025 ihren Businessplan über die Plattform erstellt – ein deutlicher Hinweis auf die wachsende Bedeutung digitaler Unterstützung in der frühen Gründungsphase. Hirschmann: „Unsere IHKs begleiten täglich Gründerinnen und Gründer mit Beratung, Veranstaltungen und Netzwerken. Wenn Politik und Verwaltung jetzt handeln, können wir das enorme Potenzial unserer Gründerinnen und Gründer voll entfalten.“
Der Baden-Württembergische Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) ist eine Vereinigung der zwölf baden-württembergischen Industrie- und Handelskammern (IHKs). In Baden-Württemberg vertreten die zwölf IHKs die Interessen von mehr als 650.000 Mitgliedsunternehmen. Zweck des BWIHK ist es, in allen die baden-württembergische Wirtschaft und die Mitgliedskammern insgesamt betreffenden Belangen gemeinsame Auffassungen zu erzielen und diese gegenüber der Landes-, Bundes- und Europapolitik sowie der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) und anderen Institutionen zu vertreten.
PM Baden-Württembergischer Industrie- und Handelskammertag