Höchste Zeit für bessere Berufsorientierung

Gute Berufsorientierung ist einer der Schlüssel zur Deckung des Fachkräftebedarfs. Die Wirtschaft in Baden-Württemberg verlangt daher seit Langem mehr und wirksamere Berufsorientierung in den Schulen des Landes.  Heute stellt das Kultusministerium gemeinsam mit den Partnern des Ausbildungsbündnisses den Schulleitungen und Lehrkräften das „Umsetzungskonzept BO“ vor. Es soll helfen, dass möglichst allen jungen Menschen der Übergang von der Schule in den Beruf erfolgreich gelingt. Handwerk BW, der Baden-Württembergische Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) sowie die Unternehmer Baden-Württemberg begrüßen das Konzept, mahnen aber eine schnelle und flächendeckende Umsetzung an.

„Der Name des Konzepts macht es deutlich: Es geht nicht um die Berufsorientierung allgemein, sondern vor allem um die Umsetzung von Berufsorientierungsmaßnahmen. Wir fordern deshalb die Schulverwaltung auf, genau dies an den Schulen jetzt sicherzustellen. Von den zuständigen Ministerien erhoffen wir uns, dass die Aus- und Weiterbildung der Lehrerinnen und Lehrer angepasst wird. Denn die Lehrkräfte setzen Berufsorientierung vor Ort um. Sie müssen dazu aber auch befähigt werden, Schülerinnen und Schüler ergebnisoffen zu beraten und angemessen auf die Arbeitswelt von morgen vorzubereiten. Dafür benötigen Lehrkräfte Einblicke in die Arbeitswelt und regelmäßige Fortbildungen“, so die drei Spitzenverbände. Dazu gehörten aus Sicht der Wirtschaft auch eine regelmäßige Dienstbesprechung für BO-Lehrkräfte, Lehrerpraktika in unterschiedlichen Branchen, Berufsorientierung als wesentlicher Inhalt im Studium und verpflichtende Fortbildungen für BO-Lehrkräfte.

Handwerk BW-Präsident Rainer Reichhold: „Die Lehrkräfte sind für die Umsetzung von BO zuständig und müssen deshalb gut aus- und fortgebildet werden. An dieser Stellschraube sollte noch gedreht werden, wenn das Konzept erfolgreich sein soll. Dass das Kultusministerium sein Umsetzungskonzept in Form einer einmaligen verpflichtenden Dienstbesprechung vorstellt, ist der erste richtige Schritt. Dabei darf es aber nicht bleiben. Unsere Handwerkskammern leisten ihren Beitrag, zum Beispiel mit einer selbst entwickelten Lehrerfortbildung im Handwerk zur Weiterbildung des Lehrpersonals.“

Claus Paal, Vizepräsident des BWIHK und Präsident der IHK Region Stuttgart: „Die Berufsorientierung in Baden-Württemberg hat die besten Voraussetzungen, erfolgreich zu sein. Aber alle Beteiligten müssen jetzt mit Hochdruck umsetzen, evaluieren und nachjustieren, wo nötig. Denn alle Schüler und Schülerinnen, egal welcher Schulform, müssen die bestmögliche Vorbereitung für die Berufswahl bekommen. Die IHKs in Baden-Württemberg unterstützen mit vielfältigen Angeboten, wie dem Projekt ‚Ausbildungsbotschafter‘, den Bildungspartnerschaften und zahlreichen Informationsangeboten für Schulen und deren Lehrkräfte.“

Stefan Küpper, Mitglied der UBW-Hauptgeschäftsführung und Vorsitzender von SCHULEWIRTSCHAFT BW: „Als UBW begrüßen wir den verbindlichen Neustart in der Berufsorientierung mit einem schlüssigen Gesamtkonzept und verbindlichen Umsetzungsschritten, so. Obwohl das Land schon bisher nicht schlecht bei der Berufsorientierung aufgestellt war, mangelte es aber an Prozesssicherheit, Verbindlichkeit und Überprüfbarkeit in der Umsetzung. Hier wird jetzt nachgebessert. Nun gilt es, auch die Aus- und Fortbildung von Lehrkräften angemessen zu berücksichtigen. Für die Unternehmer Baden-Württemberg und das von ihnen getragene Netzwerk SCHULEWIRTSCHAFT sind Schulen und Lehrkräfte seit jeher unverzichtbare Partner in der beruflichen Orientierung. Umgekehrt sollten die Schulen und Lehrkräfte die Unternehmen als unverzichtbare Partner wahrnehmen und die von uns angebotenen Praktika und Fortbildungsangebote intensiv nutzen.“

 

PM Baden-Württembergischer Handwerkstag e.V.

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