Gerade in Zeiten der Coronapandemie hatte der stationäre Einzelhandel an sinkenden Umsatzzahlen zu knabbern, so zumindest die Aussage vieler Experten! Schließlich blieb ihnen während des strengen Lockdowns und der Kontaktbeschränkungen teilweise keine andere Wahl, als die Geschäfte zu schließen. Diese Zeit war nicht nur für Unternehmen, sondern auch für Arbeitnehmer sprichwörtlich die pure Hölle.
Tausende Mitarbeiter verloren ihre Jobs oder gingen in Kurzarbeit und die Anzahl der Firmeninsolvenzen stieg in den Jahren 2020,2021 und 2022 an – die befürchtete Pleitewelle blieb jedoch aus! Es war der Anfang einer Blütezeit des E-Commerce-Handels, etliche Experten prognostizieren dem stationären Einzelhandel das Aus. Sollten sie Recht behalten oder hat sich die Lage wieder normalisiert?
Wie spürbar ist der Rückgang der Umsätze wirklich?
Eines ist bereits sicher: Die während der Coronapandemie befürchtete Pleitewelle blieb aus. Das hat natürlich vielfältige Gründe. So waren es vor allem die staatlichen Unterstützungen, die den Unternehmen unter die Arme gegriffen haben.
Aber auch die Unternehmen selbst haben schnell geschaltet und ihre geschäftlichen Tätigkeiten mit der Eröffnung von Online-Shops teilweise zusätzlich ins Internet verlegt. Gleichzeitig haben sie mit unterschiedlichen Werbemaßnahmen wie auffälligen LED-Plakaten an belebten Straßen, Flyern, Sonderangeboten & Co. die Verkaufszahlen positiv beeinflusst.
Apropos Internet! Immer wieder ist die Rede davon, dass die zunehmende Digitalisierung und der Online-Handel die Kundschaft mit ihren verlockenden Angeboten bildlich aus den stationären Geschäften zieht. Das stimmt nicht. Der in den Medien oft angekündigte Rückgang der Umsätze blieb in den vergangenen Jahren aus – wie aktuelle Statista-Analysen bestätigen.
E-Commerce sorgt nicht für die befürchteten Umsatzeinbußen des Einzelhandels
Vielmehr konnte der stationäre Einzelhandel jedes Jahr ein Umsatzplus verzeichnen. Schauen wir uns dazu am besten die jeweiligen Umsätze der Jahre 2019 bis 2023 an:
- 2019 – 546,2 Milliarden Euro
- 2020 – 577,4 Milliarden Euro
- 2021 – 589,4 Milliarden Euro
- 2022 – 631,9 Milliarden Euro
- 2023 – 650,3 Milliarden Euro
Die Statistiken sprechen also eine ganz klare Sprache, der Einzelhandel konnte in den vergangenen Jahren sogar um über 100 Milliarden Euro an Umsatz zulegen! Dennoch sollten sich die Unternehmen keinesfalls in Sicherheit wiegen, denn der E-Commerce steckt sprichwörtlich noch in den Kinderschuhen. Auch wenn aktuell die Kunden die Vorteile der Flaniermeilen genießen, wird es zukünftig sehr schwierig, dem Online-Boom standzuhalten.
Kleinere Unternehmen dürfen den Sprung nicht verpassen!
Denn auch der Online-Handel verzeichnete in den vergangenen Jahren ein stetiges Wachstum, das zuletzt bei sieben Prozent lag. Kleinere Unternehmen hatten es bisher ohnehin schon schwer genug, gegen die erdrückende Überlegenheit der großen Handelsketten am Markt zu bestehen. Und mit den steigenden E-Commerce-Zahlen verschärft sich diese Situation noch mal.
Zukünftig stehen sie also zwei Konkurrenten gegenüber: den Handelsketten und dem E-Commerce! Dessen sind sich die meisten Unternehmen jedoch bewusst. Sie sind bereits auf den Zug der Digitalisierung aufgesprungen und nutzen deren Möglichkeiten, um konkurrenzfähig zu bleiben. Die Lösung nennt sich ein Hybrid-Modell aus stationärem und online Geschäft. Dadurch können sich lokale Unternehmen nicht nur mit größeren Ketten messen, sondern auch Kunden außerhalb ihrer unmittelbaren Umgebung erreichen.
Der stationäre Einzelhandel kann seine Stärken ausspielen: persönliche Beratung vor Ort, direkter Kontakt zum Kunden sowie die Möglichkeit, Produkte anzufassen und auszuprobieren. Gleichzeitig bieten sie ihren Kunden jedoch mit dem Online-Shop die Vorzüge des digitalen Shoppings. So geht ihnen kaum ein Kunde durch die Lappen.
Fazit – Stets die Entwicklungen im Blick behalten
Der stationäre Einzelhandel in Deutschland hat sich unter dem Druck der Coronapandemie widerstandsfähig gezeigt, mit unerwartet positiven Umsatzentwicklungen, die katastrophale Einbrüche vermieden haben. Staatliche Unterstützung und strategische Diversifizierung einschließlich der Einführung von Online-Shops halfen dabei, Jobs zu sichern und Insolvenzen zu vermeiden.
Trotz der Konkurrenz durch den E-Commerce, der kontinuierlich wächst, setzen viele Händler nun auf ein Hybrid-Modell aus stationären und online Geschäften, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Diese Kombination ermöglicht es Einzelhändlern, ein breiteres Publikum zu erreichen und die Vorteile des persönlichen Kundenerlebnisses mit der Bequemlichkeit des Online-Shoppings zu verbinden.
Während der Einzelhandel sich an das neue Marktgefüge der Wirtschaft anpasst, ist es entscheidend, die Entwicklungen im Blick zu behalten und Herausforderungen proaktiv zu begegnen, um die Zukunft in einer zunehmend digitalisierten Welt zu sichern.
Foto von Rachel Claire
PM