Vom 12. – 14. Dezember trifft sich die Biogas-Branche in Nürnberg, um auf ihrer wichtigsten Veranstaltung des Jahres, der BIOGAS Convention & Trade Fair, ihre aktuelle Lage zu diskutieren und Optionen für die Zukunft zu entwickeln. Trotz großer Nachfrage fehlt den Akteuren das politische Bekenntnis und ein klarer Pfad.
„Es sind sehr viele Dinge, die den Menschen in der Branche das Leben schwer machen“, weiß der Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes Biogas, Dr. Claudius da Costa Gomez. Durch die ab 2026 geplante Treibhausgas-Bilanzierung in der Nachhaltigkeitsverordnung droht ein nachträglicher Eingriff in den Bestand; praxisferne Regelungen in der 44. BImSchV (Bundesimmissionsschutzverordnung) machen den Betrieb einer Biogasanlage nahezu unmöglich und unattraktive Anschlussvergütungen führen zur Stilllegung reibungslos funktionierender Anlagen. Vor allem aber fehlt der Branche das klare Bekenntnis zu Biogas und eine vernünftige Biomasse-Strategie. „Die Anlagenbetreiber müssen jetzt in die Zukunft investieren. Da reden wir oft über siebenstellige Beträge. Das macht man nicht ohne die Gewissheit, dass die Anlage auch in fünf Jahren noch laufen darf“, erklärt da Costa Gomez.
Für den Hauptgeschäftsführer völlig unverständlich, speziell vor dem Hintergrund, dass der Bedarf an speicherbarer, verlässlicher und preiswerter Energie groß ist. Hoffnung hingegen macht ihm die Flexibilität – nicht nur der Anlagen, sondern vor allem der Akteure, die in der Vergangenheit immer wieder bewiesen haben, dass sie mit neuen Herausforderungen umgehen können.
Diese Anpassungsfähigkeit spiegelt sich auch im Programm der BIOGAS Convention wider. Thematisiert wird unter anderem die Aufbereitung von Biogas zu Biomethan für den Kraftstoff-Bereich sowie das Clustern von Biogasanlagen, um die Kosten der Aufbereitung für den einzelnen Betreiber zu reduzieren; außerdem geht es um neue Techniken bei der Abfallvergärung und -aufbereitung und die Suche nach alternativen Substraten vor dem Hintergrund des stetig sinkenden Maisdeckels.
Am Mittwoch bieten die Referenten Antworten auf die übergeordnete Frage „Wohin führt der Weg?“: Grüne Gase, Wärmenetze, Power to Gas, Clustern, Pyrolyse der Gärreste und CO2-Nutzung sind hier nur einige Vorschläge aus dem breiten Strauß an Möglichkeiten.
Dem noch immer großen internationalen Interesse an deutschem Biogas Know-how wird die Tagung in drei englischsprachigen Panels gerecht. „Biogas Made in Germany ist nach wie vor gefragt“, betont da Costa Gomez. „Denn anders als Windräder und Solaranlagen lässt sich eine Biogasanlagen nicht allein mit technischem Wissen betreiben – es steckt viel Biologie drin, die man begreifen muss. Hier haben deutsche Firmen weiterhin die Nase vorn.“
Um dieses Wissen zu erhalten und auszubauen fordert der Hauptgeschäftsführer von der Bundesregierung ein klares Bekenntnis zur Biogasnutzung sowie Sicherheit und Verlässlichkeit für die Betreiber – und vor allem eine zukunftsgerichtete Biomasse-Strategie.
PM Fachverband BIOGAS e.V.