Albwerk-Generalversammlung – Albwerk beweist im Krisenjahr 2022 Robustheit

Am 11.07.2023 fand die 107. Ordentliche Generalversammlung der Alb-Elektrizitätswerk Geislingen-Steige eG in der Jahnhalle Geislingen statt. Hubert Rinklin, Vorstandsvorsitzender der Albwerk-Genossenschaft, und sein Vorstandskollege Ralf Wuchenauer berichteten über den Verlauf des letzten Geschäftsjahres und stellte den 168 anwesenden Mitgliedern den Jahresabschluss vor.

Zu Beginn der Versammlung begrüßte Holger Scheible, der als Aufsichtsratsvorsitzender die Versammlung leitete, die Mitglieder der Albwerk-Genossenschaft. Anschließend übergab er das Wort an den Vorstandsvorsitzenden Hubert Rinklin (Foto), der über den Verlauf des Geschäftsjahres 2022 berichtete und auf aktuelle Entwicklungen innerhalb der Albwerk-Gruppe einging. Es habe sich gezeigt, dass das Albwerk durch seine breite und vielseitige Aufstellung entlang der energiewirtschaftlichen Wertschöpfungskette die Weichen richtiggestellt habe. „Die Vielfalt unserer Geschäftsfelder sorgt auch in schwierigen Zeiten für Anpassungsfähigkeit und Stabilität.“, betont Rinklin. „Die Entwicklung des Albwerk-Konzerns war sehr gut.“ Bei Energie- und Gebäudetechnik handele es sich um echte Zukunftsmärkte, die das Albwerk in der Region mit der Albwerk Elektro- und Kommunikationstechnik und mit seiner Beteiligung an der EGT in Triberg im Schwarzwald abdeckt. Ein Beispielprojekt des Albwerks, bei dem sich zeigen würde, wie moderne Netz-Infrastruktur, moderne Technik, Energieeffizienz und Energieerzeugung ineinandergreifen sei der neue Merklinger Bahnhof. „Wir haben uns um Kabelarbeiten, Umspannstationen, eine Photovoltaik-Anlage auf dem Funktionsgebäude, Fahrradladepunkte, Straßenbeleuchtung sowie um die Netzwerkumgebung des Parksystems gekümmert.“, erläutert Rinklin. „Bei der Umsetzung und dem Betrieb der dazugehörigen Ladeinfrastruktur sowie bei der Beleuchtung des Parkplatzes setzt der Verband Region Schwäbische Alb wieder auf das Albwerk als Partner.“

Es sei erfreulich, so der Albwerk-Chef, dass die Menschen in der Region spürbar bereit sind, die Energiewende aktiv mitzugestalten. Beispielsweise stieg die Anzahl der Einspeiseanfragen in der Region binnen des letzten Jahres um 81 Prozent auf knapp 1.500. Die meisten dieser Anträge gelten dem Netzanschluss von Photovoltaik-Anlagen. Das Albwerk produzierte 2022 mit eigenen regenerativen Anlagen in der Region rund 48 Millionen Kilowattstunden Strom – zum Beispiel mit seinen Windkraftanlagen bei Drackenstein und Lauterstein oder mit seinen Photovoltaik-Freiflächenanlagen im Geislinger Espan oder in Lonsee. Für die Zukunft plant das Albwerk gemeinsam mit verschiedenen Partnern und Kommunen weitere Projekte, um die Energiewende in der Region voranzutreiben. Beispielsweise kommen für Windkraftanlagen Standorte im oberen Filstal, bei Böhmenkirch und auf der Laichinger Alb in Frage.

Laut Rinklin wurden 2022 in der Region 433,7 Millionen Kilowattstunden Strom regenerativ erzeugt. Das entspricht rund 76 Prozent des Bedarfs. Bundesweit lag diese Quote 2022 noch bei 46,2 Prozent.
„Wir erreichen also heute schon fast die Quote, die in den Klimazielen bundesweit mit 80 Prozent erst 2030 erreicht werden soll. Die Region ist in Sachen Energiewende auf einem sehr guten Weg.“, erklärt Rinklin.
Um sicherzustellen, dass die erzeugte Energie auch sicher transportiert und aufgenommen werden kann, investiert das Albwerk jährlich Millionen in sein Verteilnetz. Für das Jahr 2023 sind 15,9 Millionen Euro vorgesehen. Bei seinen Investitionstätigkeiten achtet der Energieversorger, so Rinklin, darauf, dass alle Bürgerinnen und Bürger in der Region profitieren. So werden beispielsweise in den nächsten Jahren alle vier Umspannwerke des Albwerks weiter ertüchtigt und um neue Transformatoren ergänzt. „Angesichts der ehrgeizigen deutschen Klimaziele ist es die Aufgabe der Politik, die Weichen so zu stellen, dass Anreize für die notwendigen hohen Investitionen geschaffen werden.“, mahnt der Albwerk-Chef. Derzeit würden die stark gestiegenen Zinsen den erforderlichen Netzausbau bremsen, da der von der Bundesnetzagentur regulierte Eigenkapitalzinssatz aktuell im Vergleich zu den Finanzmärkten keine ausreichende Rendite bietet. Mindestens ebenso wichtig ist es jedoch, auch die Bezahlbarkeit von Energie im Blick zu behalten. Nachdem es im letzten Jahr in Folge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine und der drohenden Gasmangellage zu enormen Preissteigerungen an der Strombörse kam, hat sich die Lage wieder etwas entspannt. „Als Albwerk war es uns deshalb möglich, die Strompreise für alle Kundinnen und Kunden in der ersten Jahreshälfte 2023 wieder zu senken.“, erklärt Rinklin. „Wir beobachten die Entwicklung an der Strombörse genau und werden auf Spielräume mit Preissenkungen reagieren.“
Damit und mit seinem Engagement für den Ausbau der erneuerbaren Energien und dem Ausbau und der Verstärkung des Stromnetzes, kommt das Albwerk der Rolle nach, die dem Unternehmen in der Region zugesprochen wird: „Im letzten Sommer führten wir eine groß angelegte Umfrage unter Genossenschaftsmitgliedern, Stromkundinnen – und kunden sowie Mitarbeitenden durch“, führte Rinklin aus. Rückblickend könne gesagt werden, dass der Zeitpunkt der Umfrage, nur wenige Monaten nach Kriegsausbruch in der Ukraine, ideal war. „Denn in der Zeit des Umbruchs hat das Thema Energie ein Stück weit seine Abstraktheit verloren. Es geht alle an und brennt unter den Nägeln.“ Aus den Ergebnissen der Umfragen ließ sich ablesen, dass der Region die Umsetzung der Energiewende, Versorgungssicherheit und die Bezahlbarkeit von Energie am Herzen liegen und das Albwerk bei diesen Themen als Vorreiter gesehen wird. Auf Basis aller Umfrageergebnisse wurde in Workshops und Arbeitsgruppen mit Mitarbeitenden und Experten ein neues Unternehmensleitbild mit der Headline „Wir schaffen die Energiewende – immer mit Her[t]z für die Region“ entwickelt.

Albwerk in Zahlen: Jahresabschluss und Dividende

Im Vorfeld der Wahlen stellte Ralf Wuchenauer, der als Vorstandsmitglied das Ressort Finanzen verantwortet, den Jahresabschluss 2022 vor. Dieser wurde von der Generalversammlung festgestellt. Die anwesenden Mitglieder der Genossenschaft erteilten Vorstand und Aufsichtsrat Entlastung.

Die Bilanz des Albwerk-Konzerns weist eine Bilanzsumme von 488,6 Mio. Euro aus und ist damit um 85,9 Mio. Euro gestiegen. Der Anteil des Eigenkapitals liegt bei 41,8 Prozent der Bilanzsumme. Insgesamt erwirtschaftete der Albwerk-Konzern Umsatzerlöse von 770,8 Mio. Euro (Vorjahr: 515,5 Mio. Euro). Das Ergebnis vor Steuern liegt bei 29,0 Mio. Euro. Der Konzernjahresüberschuss beträgt 21,4 Mio. Euro. Die Entwicklung des Konzerns im Jahr 2022 war sehr gut. Der Jahresüberschuss der Genossenschaft selbst liegt bei 2,1 Mio. Euro. An die Mitglieder der Genossenschaft wird eine Dividende von 12 Prozent ausgeschüttet, was einer Summe von insgesamt 193.260 Euro entspricht. In der Unternehmensgruppe sind aktuell rund 780 Mitarbeitende beschäftigt, davon 304 in Geislingen.

Gremien und Wahlen

Nachdem Bernd Rößner, Bürgermeister von Kuchen, und Gerhard Ueding, Bürgermeister a.D. Bad Ditzenbach, zum 31.12.2022 aus dem Vorstand der Albwerk-Genossenschaft ausschieden, endete für das Albwerk die Ära der ehrenamtlichen Vorstandsmitglieder. Für ihren großen Einsatz und ihre Verdienste für die Albwerk-Genossenschaft wurden sie mit der Albwerk-Ehrennadel in Gold ausgezeichnet. Seitdem wird die Genossenschaft ausschließlich von hauptamtlichen Mitgliedern geführt, die sich dieser verantwortungsvollen Aufgabe voll und ganz widmen können. Ab 01.01.2023 bestellte der Aufsichtsrat dann die Herren Ralf Wuchenauer und Armin Bardelle, für eine Übergangszeit unter Vorsitz von Herrn Rinklin, als hauptamtliche Mitglieder in den Vorstand. Es war vorgesehen, dass Hubert Rinklin sein Amt als Vorstandsvorsitzender zum 01. Juli 2023 niederlegen und aus dem Vorstand ausscheiden würde. Bereits nach wenigen Monaten hat sich jedoch gezeigt, dass die Auffassungen über die Führung der Genossenschaft zwischen Herrn Bardelle und dem Aufsichtsrat sowie den anderen Vorstandsmitgliedern zu unterschiedlich waren. In beiderseitigem Einvernehmen wurde deshalb, im März 2023 beschlossen, die Bestellung von Herrn Bardelle zum Vorstand zu widerrufen. Bis die Position wieder besetzt ist wird das Albwerk von Hubert Rinklin als Vorstandsvorsitzenden und Ralf Wuchenauer geführt.

Aus dem Aufsichtsrat schieden turnusgemäß die Mitglieder Claudia Hannusch, Prokuristin der Hannusch Industrieelektronik GmbH, Marius Hick, Bürgermeister von Gingen, Jochen Ogger, Bürgermeister von Lonsee, Klaus Kaufmann, Bürgermeister von Laichingen und stv. Aufsichtsratsvorsitzender der Albwerk-Genossenschaft sowie Holger Scheible, Geschäftsführer Scheible bad & heizung Haustechnik GmbH und Aufsichtsratsvorsitzender der Albwerk-Genossenschaft aus. Alle Mitglieder standen für eine Wiederwahl zur Verfügung und wurden von den anwesenden Mitgliedern erneut in den Aufsichtsrat gewählt. Als neues Mitglied wählte die Generalversammlung Herrn Bernd Rößner, Bürgermeister der Gemeinde Kuchen und ehemaliger stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Albwerk-Genossenschaft, in den Aufsichtsrat.

PM Alb-Elektrizitätswerk Geislingen-Steige eG

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