Für eine klimaverträgliche Ausrichtung von Deutschlands größter Fondsgesellschaft DWS protestieren heute früh 26 Greenpeace-Aktivist:innen an der Zentrale des Mutterkonzerns Deutsche Bank in Frankfurt. Vom Dach des Sockelbaus neben dem Haupteingang entrollen sie ein rund 100 Quadratmeter großes Banner mit der Aufschrift: „DWS verpflichten, Klima schützen!”.
Anlass ist die morgige Hauptversammlung der DWS: Die Deutsche Bank hat über ihre Beteiligung von rund 80 Prozent der Aktien massiven Einfluss auf ihre Fondstochter, die wegen mehrerer Greenwashing-Skandale in Verruf geraten ist. So finanziert die DWS trotz ihrer Klimaversprechen noch immer mit 17,7 Milliarden US-Dollar (ca. 16,4 Milliarden Euro) klimaschädliche Kohle-, Öl- und Gasunternehmen. „Greenwashing ist bei der DWS strukturell verankert. Als Mehrheitseignerin ist die Deutsche Bank in der Pflicht, die klimaschädlichen Geschäftspraktiken der DWS zu beenden“, sagt Mauricio Vargas, Greenpeace-Finanzexperte.
Neuer Aufsichtsratschef muss DWS auf Klimakurs bringen
Ein neuer 5-Punkte-Plan der unabhängigen Umweltschutzorganisation zeigt, welche Schritte die Deutsche Bank einleiten muss, um wirksamen Klimaschutz bei der DWS zu etablieren.
- Die DWS braucht eine verbindliche Anlagerichtlinie für Unternehmen, deren Geschäftstätigkeit den Pariser Klimazielen widerspricht. Das betrifft vor allem Kohle-, Öl- und Gasunternehmen.
- Die DWS muss die Höhe ihrer Vergütung für CEO Stefan Hoops an umfassende Umwelt- und Klimaziele koppeln. Insbesondere ihr Treibhausgasausstoß inklusive der Emissionen aus den von ihr finanzierten Wirtschaftsaktivitäten muss sinken.
- Der zukünftige Aufsichtsrat muss über Nachhaltigkeitsexpertise verfügen. Ex-Aufsichtsratschef Karl von Rohr darf aufgrund seiner Rolle beim Greenwashing-Skandal nicht mehr entsendet werden.
- Die Höhe der Vorstandsvergütung widerspricht dem Nachhaltigkeitsprinzip der Verhältnismäßigkeit. Sie muss auf ein in Deutschland übliches Niveau sinken.
- Die Aktionär:innen müssen den Hauptverantwortlichen für das systematische Greenwashing zur Rechenschaft ziehen. Das bedeutet, die geplante Vergütung für Ex-CEO Asoka Wöhrmann in Höhe von insgesamt 13,8 Millionen Euro einzubehalten und bereits ausgezahlte Vergütungsbestandteile zurückzufordern.
Greenpeace-Finanzexperte Vargas wird morgen auf der digitalen DWS-Hauptversammlung sprechen. Er hat zwei Anträge eingereicht mit der Forderung, weder DWS-Vorstand noch Aufsichtsrat zu entlasten sowie das Vergütungssystem abzulehnen, das exzessive Bonuszahlungen trotz Greenwashing-Betrugs gewährt (Gegenanträge Greenpeace auf DWS-Website).
PM Greenpeace Deutschland e.V.