„Die baden-württembergischen Unternehmen der Gesundheitswirtschaft sind zum Jahresauftakt zuversichtlich gestimmt“, fasst Prof. Claudius Marx, Hauptgeschäftsführer der für die Gesundheitswirtschaft im Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) federführenden IHK Hochrhein-Bodensee die Ergebnisse der Konjunktur-Sonderauswertung der Branche zusammen.
Der IHK-Geschäftsklimaindex zeigt sich mit 127 Zählern wieder erholt, nachdem er im Herbst vergangenen Jahres unter dem Eindruck extrem gestiegener Strom- und Energiepreise auf 108 Punkte gesunken war. Damit liegt der Klimaindex der Gesundheitswirtschaft aktuell über dem landesweiten Durchschnitt aller Branchen (114 Punkte). Verbessert hat sich dabei die Lagebeurteilung der Unternehmen. 44 Prozent der Unternehmen bewerten ihre Geschäfte als gut. Lediglich 8,4 Prozent berichten von einer schlechten Lage. Daneben steigen auch die Erwartungen der Gesundheitswirtschaft. Für ihre Zukunft gehen 28 Prozent der Unternehmen von einer Verbesserung der wirtschaftlichen Situation aus, und auch der Anteil der Betriebe, die mit schlechteren Geschäften im weiteren Jahresverlauf rechnen, sinkt von 29 auf neun Prozent.
„Die Unsicherheiten bezüglich der Energie- und Strompreise waren in den vergangenen Monaten enorm. Dennoch konnten die Unternehmen der Gesundheitswirtschaft die Herausforderungen gut meistern. Umso erfreulicher, dass sich Lage und Zukunftserwartungen nun weiter verbessern“, kommentiert Prof. Claudius Marx weiter. Doch die Herausforderungen für den Wirtschaftsbereich bleiben weiterhin groß. Insbesondere der Fachkräftemangel und die Energiepreise fordern den Großteil der Unternehmen aktuell stark. Daneben sehen ein Viertel der Unternehmen die Wirtschaftspolitik als limitierenden Faktor.
Umfragen der IHKs zeigen regelmäßig, dass die Gesundheitswirtschaft mit hohen Bürokratiebelastungen konfrontiert ist. In den Betrieben werden große Teile der Belegschaft für Verwaltungsaufgaben benötigt und der bürokratische Aufwand nimmt immer weiter zu. Ein Grund dafür dürfte – zumindest in der für Baden-Württemberg wichtigen Medizintechnikbranche – in den EU-Verordnungen zu Medizinprodukten (MDR) sowie zu In-vitro-Diagnostika (IVDR) liegen. Diese sorgen für zusätzliche Bürokratie und erschweren den Marktzugang vor allem für kleine und mittelständische Anbieter. Hier gab es zwar jüngst positive Signale aus dem EU-Parlament, aber weitere strukturelle Probleme in der Umsetzung, wie etwa die fehlenden Kapazitäten bei den Benannten Stellen oder der stark gestiegene Aufwand für die betroffenen Betriebe, bleiben. „Wir sind zwar froh und dankbar, dass sich das Land Baden-Württemberg in Berlin und Brüssel so stark für dieses Thema im Sinne der Unternehmen ein-setzt, so Prof. Marx. Wir brauchen aber eine Reduzierung des bürokratischen Mehraufwands auf breiter Ebene. Dies nicht nur vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels und der demografischen Entwicklung, sondern auch, um durch schnellere und unbürokratischere Verfahren – etwa beim Aufbau der Produktion oder der Durchführung von Forschungsprojekten – den Gesundheits- und Wirtschaftsstandort zu stärken. Dabei gilt es, die Potenziale der Digitalisierung konsequent zu nutzen. Hier muss die Politik endlich aktiv werden, damit wir im internationalen Wettbewerb nicht ins Hintertreffen geraten“, so Prof. Marx abschließend.
IHK-Geschäftsklimaindex:
Mit dem bundesweit einheitlichen Geschäftsklimaindikator hat die IHK-Organisation ein Markenzeichen für ihre Konjunkturumfragen geschaffen. Der Geschäftsklimaindikator spiegelt das Ergebnis der Umfrage in einer einzigen Größe wider. Der IHK-Konjunkturklimaindikator wird als geometrisches Mittel der Lage- und Erwartungssalden berechnet. Ein Wert von 100 Zählern bildet die Grenze zwischen positiver und negativer Grundstimmung.
PM Baden-Württembergischer Industrie- und Handelskammertag