- Ampel-Regierung droht auch bei zweitem Wärmepumpengipfel die Chance zu verpassen, Verbraucherinnen und Verbrauchern klare Orientierung und effektive Krisenhilfe an die Hand zu geben
- Begriff der Technologieoffenheit nur Ablenkungsmanöver, um Haushalten weiter Gasheizungen unterzujubeln
- DUH fordert Bundesregierung auf, klaren Kurs für Wärmepumpen vorzugeben und der Gasheizung die rote Karte zu zeigen
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert die Bundesregierung anlässlich des derzeit stattfindenden zweiten Wärmepumpengipfels auf, den massenhaften Einbau von Wärmepumpen in Deutschland endlich sicherzustellen. Denn trotz Energie- und Klimakrise bleibt die Gasheizung Verkaufsschlager in deutschen Haushalten und auch die Ölheizung erlebt dieser Tage eine unerwartete Renaissance. Dies ist auf massive Versäumnisse in der Gebäudepolitik zurückzuführen. Eine Kehrtwende möchte die Bundesregierung nun mit der geplanten Verabschiedung des 65-Prozent-Kriteriums für Erneuerbare Energien in der Wärmeversorgung erreichen. Demnach darf ab 2024 ein Heizungswechsel nicht mehr rein fossil erfolgen. Der Umwelt- und Verbraucherschutzverband sieht dafür das massive Hochfahren von erneuerbaren Wärmetechnologien innerhalb von nur einem Jahr als zwingend notwendig an – eine große Herausforderung in Anbetracht von Lieferengpässen und Fachkräftemangel.
Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH: „Wer heute saniert, eine Wärmepumpe eingebaut und die PV-Anlage aufs Dach gesetzt hat, braucht sich keine Sorgen machen. Wer leeren Versprechen der fossilen Industrie gefolgt ist, hat nun immer noch eine teure Gasheizung. Immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher haben das längst erkannt und möchten sich in Sachen Energieversorgung klimafreundlicher aufstellen. Jetzt muss die Politik auch die Voraussetzungen für die Kehrtwende schaffen! Eines muss dabei oberste Priorität haben: Die klima- und sozialverträglichste Wärmeversorgung ist und bleibt die Absenkung der Energieverbräuche unseres Gebäudebestandes. Wir brauchen eine Investitionsoffensive im Gebäudebestand.“
Weiterhin fehlt derzeit noch ein Gesetzesentwurf für die Umsetzung des 65-Prozent-Kriteriums. Ein erster Entwurf aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz wird für die kommenden Wochen erwartet. Ein konkreter Fahrplan für die Verabschiedung der Regulierung liegt jedoch noch immer nicht vor. Neue Anreize für den Ausbau erneuerbarer Lösungen zu setzen, wird zudem allein nicht ausreichen, um die anvisierten Klimaziele für den Gebäudesektor bis 2030 zu erreichen. Dies bestätigt auch eine aktuelle Veröffentlichung des Expertenrats für Klimafragen.
Dazu Paula Brandmeyer, Stellvertretende Bereichsleiterin Energie und Klimaschutz: „Die Hängepartie bei der Umsetzung des 65-Prozent-Kriteriums für neue Heizungen hinterlässt Spuren. Die Klarheit und Orientierungshilfe für Verbraucherinnen und Verbraucher, die diese Regulierung hätte bieten können, ist mit den vielen Überarbeitungsschleifen verloren gegangen. Statt Wärmepumpen und erneuerbaren Wärmenetzen eine prioritäre Rolle einzuräumen, finden wir jetzt einen bunten Blumenstrauß an Technologieoptionen. Auch werden die zahlreichen Ausnahmen und Härtefallregelungen vor allem eins bewirken: Weitere verlorene Jahre für die Wärmewende und weitere unnötige Jahre der fossilen Abhängigkeit im Wärmesektor. Wir fordern die Bundesregierung auf, einen Ausstiegsplan aus Öl- und Gasheizungen verbindlich zu verankern.“
PM Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH)