Die Deutsche Bank-Tochter DWS enttäuscht Verbraucher:innen beim Klimaschutz. Denn wer sein Geld in Aktienfonds der Fondsgesellschaft anlegen möchte, erhält in den meisten Fällen weder eine fundierte Beratung noch passende Fondsvorschläge. Das zeigt die Auswertung einer aktuellen Greenpeace-Recherche auf Basis von 38 verdeckt geführten Beratungsgesprächen.
Diese fanden im September und Oktober 2022 in Filialen der Deutschen Bank und des Tochterunternehmens Postbank statt. Die Testkäufer:innen berichteten von Wissenslücken, falschen Aussagen und verwirrenden Informationen durch die Berater:innen. Zwölf der insgesamt 15 vorgeschlagenen DWS-Fonds sind laut Greenpeace-Analyse völlig ungeeignet für klimabewusste Anleger:innen. “Die grünen Werbeversprechen der DWS haben nichts mit der Praxis zu tun“, sagt Mauricio Vargas, Finanzexperte von Greenpeace. Er sieht die Verantwortung klar bei dem Fondsanbieter: „Gute Beratung zu klimaverträglichen Geldanlagen kann nur gelingen, wenn die Produkte und die DWS selbst im Einklang mit den Pariser Klimazielen sind.“ Greenpeace fordert: Um glaubwürdig zu bleiben, muss die DWS ihre Investments in besonders klimaschädliche Unternehmen wie expandierende Kohle, Öl- und Gasfirmen stoppen.
Die Analyse der Beratungsqualität führte Nextra Consulting im Auftrag von Greenpeace durch: Lediglich in einem Drittel der Gespräche erkundigten sich die Anlageberater:innen nach dem Nachhaltigkeitsinteresse, obwohl sie seit August 2022 dazu gesetzlich verpflichtet sind (MiFID II). In etwa vierzig Prozent der Gespräche hinterließen sie den Eindruck, kaum Wissen zu nachhaltigen Anlagestrategien zu haben. Insgesamt bewerteten die Tester:innen die entsprechende Beratungskompetenz als unbefriedigend. Greenpeace-Experte Vargas hat die empfohlenen Fonds analysiert: In nur zwei von 38 Fällen wurden den Testkäufer:innen passend zu ihrem Anlagewunsch ausschließlich klimaverträgliche Fonds angeboten; in sieben weiteren Fällen war zumindest ein klimaverträglicher Fonds unter den Empfehlungen. “Manche der angebotenen Fonds enthalten große Positionen in Ölfirmen, was Menschen mit Klimaschutz-Präferenzen niemals hätte angeboten werden dürfen”, so Vargas. Dies widerspricht der von der DWS vertretenen Position, dass die Angaben zu ihren nachhaltigen Fonds korrekt seien.
DWS ist Branchen-Schlusslicht beim Klimaschutz
Obwohl sich die DWS öffentlich zum 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens bekennt, bewegt sie sich mit ihrer Fondspalette umgerechnet auf einem Temperaturpfad von 2,6 Grad Erderhitzung. Wissenschaftlicher Konsens ist, dass es zur Einhaltung des Pariser Klimaziels keine weiteren klimaschädlichen Investitionen geben darf. Die DWS ist jedoch im Vergleich zu anderen Vermögensverwaltern der mit Abstand größte Finanzier von Firmen, die ihr Öl-, Kohle- und Gasgeschäft ausweiten wollen (7,8 Milliarden Euro, Stand September 2022). Zudem hat die DWS keine Strategie im Umgang mit diesen klimaschädlichen Unternehmen.
PM Greenpeace