Gasspeicher zu über 90 Prozent gefüllt

EVFChef Martin Bernhart sieht Versorgung des Landkreises nicht gefährdet Kreis Göppingen. Die Versorgungssicherheit des Landkreises Göppingen mit Erdgas ist gegeben, so Dr. Martin Bernhart, Geschäftsführer der Energieversorgung Filstal in Göppingen auf Nachfrage von Lothar Lehner, dem Leiter des Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) im Kreis Göppingen. Bernhart bestätigte, dass die Füllstände der deutschen Gasspeicher unter ein kritisches Niveau gelangt sind, die Spitzengasanlagen und Speicher der EVF in Göppingen seien jedoch zu über 90 Prozent gefüllt und einsatzbereit.

Laut Bernhart hat die Füllung der deutschen Speicher am 7. Februar nur noch 34,45 Prozent betragen, was derzeit noch etwa 83 Milliarden kWh oder 7,6 Milliarden Kubikmeter Arbeitsgas ausmache. Das entspreche ungefähr acht Prozent der momentan jährlich in Deutschland verbrauchten Energiemenge. Würde man ein Gutachten des Wirtschaftsministeriums zugrunde legen, wäre zu 1. Februar ein Speicherfüllstand von 40 Prozent erforderlich, um eine siebentägige Extremkälte zu bewältigen. Um eine 30tägige Kältewelle ohne
Einschränkungen des Gasverbrauchs zu überstehen, sieht das Gutachten einen Füllstand von 50 Prozent vor. Die Speicher seien deshalb unter die kritische Grenze gerutscht, da sie im Jahr 2021 von den Speicherbetreibern u.a. aus Kostengründen nicht entsprechend aufgefüllt worden seien, so
Bernhart.
Die Versorgungssicherheit im Landkreis sieht der EVFChef nicht gefährdet. Nach dem den derzeitigen Informationsstand und unter Berücksichtigung der mittelfristigen Wetterprognose komme es im Kreis nicht zu Engpässen. Kritischer wäre die Situation zu beurteilen, wenn es einen ähnlich kalten Februar wie 2012 oder 2021 geben würde.

Mit Blick auf die UkraineKrise und mögliche Folgen auf Gaslieferungen bleibt EVFChef Martin Bernhart gelassen. „Die alleinige Blockade der Transitleitungen durch die Ukraine würde keine Konsequenzen nach sich ziehen. Untersuchungen aus dem zurückliegenden Jahren, die verschiedene Szenarien analysieren, in denen diese Transitleistungen beim Transport von Erdgas vollständig oder teilweise, umgangen wurden, legen diesen Schluss nahe“, so Bernhart. Problematischer sieht der EVFGeschäftsführer die Entwicklung, wenn die russischen Gaslieferungen total ausfallen würden, denn 50 Prozent des deutschlandweit importierten Erdgases komme von dort. Dazu seien die Röhren von Nordstream II bisher nicht notwendig gewesen. „Einschränkungen oder ein Totalausfall der Erdgaslieferungen aus Russland würden mit hoher Sicherheit auch den Landkreis treffen. Für ein solches WorstCaseSzenario sind die Speicher und Spitzengasanlagen der EVF nicht ausgelegt“, so Bernhart.

Sollte es dazu kommen, sei die EVF verpflichtet, entsprechende netz und marktbezogene Maßnahmen zu ergreifen. Haushaltskunden und Wärmeversorger wären dabei in besonderem Maße zu schützen. Deshalb
seien zunächst die großen Industrie und Gewerbekunden von einer Kürzung oder Unterbrechung des Gasbezugs betroffen. Auf solche Szenarien sei die EVF vorbereitet und verfüge über ein erfahrenes und eingespieltes Team mit entsprechend hochqualifizierten Mitarbeitern. Bernhart nennt ein Beispiel: „Im
Jahr 2012 gab es aufgrund eines sehr kalten Winters über mehrere Wochen eine sehr hohe Netzabgabe. Damals wurde der Notfallplan aktiviert und in einer Abstimmung mit den großen Industriekunden deren Bezugsmengen mit Erdgas reduziert“.


PM Lothar Lehner
Selbständiger Repräsentant des BVMW e. V.

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