Handwerksorganisationen besuchen zwei Vorzeigebetriebe – Ausbilden, weil der Markt zu wenig hergibt

In Eislingen und Uhingen besuchte eine Delegation von Handwerkskammer und Kreishandwerkerschaft einen Metallbau-Spezialisten und ein Autohaus. Das Fazit von Thomas Hoefling, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart, über den lehrreichen Vormittag in der Praxis war positiv. „Trotz der pandemiebedingten Turbulenzen haben wir erkannt, dass bei cleverem Management die Geschäfte erfreulicherweise in eine erfolgversprechende Richtung laufen – nicht zuletzt, weil die Mitarbeiter sehr motiviert mitziehen.“ Ziel der Gespräche vor Ort sei der wichtige Meinungsaustausch über aktuell anstehende Herausforderungen, so Hoefling.

Die erste Station wurde beim Metallbau-Spezialisten Nägele in Eislingen eingelegt. Firmenchef Hubert Nägele bezeichnete das Unternehmen mit einem Lächeln und zutreffend als „Handwerksbetrieb, der eben ein bissle größer ist“, und wies auf die 215 Mitarbeiter hin. Davon werden aktuell 30 junge Leute im gewerblichen wie auch im kaufmännischen Sektor ausgebildet. „Die Übernahmechancen nach der Ausbildung sind dann für die Fachleute bestens. Solche Leute bekommen wir auf dem freien Markt nicht. Deshalb müssen wir sie selbst formen,“ betonte Nägele. Vom ausgeklügelten Ausbildungssystem und der durchdachten Personalführung konnten in den letzten Jahren die Jurys bei verschiedenen Wettbewerben immer wieder überzeugt werden. So wurde das Unternehmen zum Titelhamster. Nach Eislingen gingen beispielsweise die Auszeichnungen für den „besten Arbeitgeber Württembergs“, „Deutschlands besten Ausbilder“ oder „Top-100 Innovator in Deutschland“, auch die Urkunde für den „Mittelstandspreis für soziale Verantwortung“ schmückt die Wand.

Für Kammerchef Thomas Hoefling ist die Titelsammlung Ausdruck für einen hochattraktiven Arbeitgeber mit einer stimmigen Unternehmenskultur. „Man spürt hier den wertschätzenden Umgang mit den Mitarbeitern. Deshalb verstehe ich, warum die Firma so viele Preise erhalten hat.“ Auch Stefanie Nägele-Molitor, Mitglied der Geschäftsführung, wies auf die umfangreichen Qualifizierungsangebote, Trainee-Programme und Unterstützungen hin, mit denen die Mitarbeiter gefordert und gefördert werden. „Bevor wir hier aber jemand ausbilden, muss er bei uns vorab ein Praktikum absolvieren. Dann sehen wir ganz schnell, ob es passt.“ Die Gegenleistung sei eine vorzeigbare Karriereleiter.

Auch bei Burger Schloz Automobile in Uhingen steht eine weitsichtige Personalpolitik im Mittelpunkt. Immerhin sind von den 400 Mitarbeitern in der gesamten Firmengruppe 80 in Ausbildung. In der Niederlassung Uhingen werden 140 Arbeitnehmer beschäftigt. „Den fertigen Absolventen einer gewerblichen oder kaufmännischen Ausbildung winkt beim Abschluss der Gesellenprüfung mit einer Note besser als 3,0 gar eine Jobgarantie“, bekräftigt Ludger Wendeler, geschäftsführender Geschäftsführer des Mercedes-Autohauses. Selbst für das kommende Ausbildungsjahr im September 2022 seien schon ausreichend Bewerbungen eingegangen und der Prozess fast beendet. „Da zahlt sich die umfangreiche Akquise in den Schulabgangsklassen aus – auch während der Pandemie“, weist der Kfz-Experte auf das Erfolgsrezept hin.

Hoch im Kurs stehe nach wie vor die Qualifizierung zum Kfz-Meister. „Es freut uns, dass Mitarbeiter wieder Interesse an der Meisterschule signalisieren.“ Zwar sei dann die Gefahr höher, dass sie danach in die Industrie abwandern. Es gebe aber Meister, die wieder zurückkommen. „Und das ist nicht selten,“ sagt Wendeler.

Fotos (HWK):

1: Die Betriebsführung in Eislingen leitete Firmenchef Hubert Nägele (2.v.r.) persönlich. Mit dabei waren Petra Engstler-Karrasch, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer Region Stuttgart, Stephanie Nägele-Molitor von der Geschäftsleitung, Oberbürgermeister Klaus Heininger, Thomas Hoefling, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer (v.l.n.r.).

2: Über den Sprung in die Elektromobilität informiert haben sich im Autohaus Burger und Schloz in Uhingen: Bürgermeister Matthias Wittlinger, Thomas Hoefling, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart, Rainer Krohn, Geschäftsleitung, Ludger Wendeler, Geschäftsführender Gesellschafter, Alexander Gonzalez, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft (v.r.n.l.)

 

PM Handwerkskammer Region Stuttgart

 

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