Wirtschaft befürchtet Kompetenzverlust durch rein virtuelles Lernen – BWIHK begrüßt Wiederaufnahme der Präsenzlehre an Hochschulen – Dialogprozess zur Digitalisierung weiter notwendig

„Der direkte Austausch unter Studierenden und mit den Lehrenden ist durch eine rein digitale Lehre nicht zu ersetzen“, schildert Dr. Wolfgang Epp, Hauptgeschäftsführer der im Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) bei Hochschulthemen federführenden IHK Reutlingen, die Erfahrungen, die ihm aus den Hochschulen gespiegelt werden. „Die baden-württembergische Wirtschaft freut sich deshalb über die Bereitschaft der Hochschulen, den Weg zurück zur Präsenzlehre mutig zu gehen“, erläutert Epp. „So wird verhindert, dass die Pandemie die Qualifizierung einer ganzen Generation von akademisch gebildeten Fach- und Führungskräften weiter beeinträchtigt. Die Wirtschaft befürchtet sonst, dass zukünftige Fachkräfte über lange Zeit Defizite bewältigen müssen, die durch rein virtuelles Lernen in den Feldern Sozialverhalten, Teamfähigkeit und Innovationsfreudigkeit oder der Fähigkeit, Menschenkenntnis zu erwerben, entstehen.“

„Die Hochschulen haben mit ihrem kurzfristigen Umstellen auf das digitale Studium Gutes geleistet“, würdigt Epp die Anstrengungen der Hochschulen in den vergangenen Semestern, angesichts der Corona-Pandemie die Lehre aufrecht zu erhalten. Mit Blick auf den offiziellen Start des Wintersemesters in zwei Wochen unterstützt Epp in einem Schreiben an Wissenschaftsministerin Theresia Bauer die Position der Landesregierung: Wann immer es die Bedingungen zulassen, sollte der Studienbetrieb in Präsenz wieder zum Standard gemacht und die Online-Lehre, wo sinnvoll, als Ergänzung oder Verbesserung eingesetzt werden.

Bereits zu Beginn der Corona-Pandemie hatte die baden-württembergische IHK-Organisation Landespolitik und Hochschulen aufgerufen, die Digitalisierung des Studienbetriebs nicht nur als Belastung, sondern auch als Chance zu verstehen. „Es ist gut, dass das Land den Hochschulen zusätzliche Finanzmittel zur Digitalisierung zur Verfügung stellt“, sagt Dr. Michael Vössing von der IHK Reutlingen, der im BWIHK die hochschulpolitischen Themen koordiniert. „Ebenso wichtig ist aber, den angekündigten Dialogprozess ‚Zukunftslabor Digitale Welt‘ nun beherzt anzustoßen.“ In breitem Rahmen sollte nicht nur über den richtigen Anteil von Digital- und Präsenzlehre diskutiert werden, sondern auch über die Frage, welche digitalen Kompetenzen für das Studium und das Erwerbsleben benötigt werden.

 

PM Baden-Württembergischer Industrie- und Handelskammertag

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