Langsam verbreitet sich in den Medien die Meldung, dass der Absatz von Weihnachtskarten in diesem Jahr wesentlich früher startet als im Vergleich zu den Vorjahren. Auch verschiedene Göppinger-Firmen scheinen bereits im August die Papeterie für den Jahresausklang geordert zu haben. Diesem ungewöhnlichen Phänomen will auf die Spur gegangen werden. Woran liegt es, dass Unternehmen in 2021 schon im Hochsommer an Weihnachten denken?
Frühe Bestellungen, um Preiserhöhungen zu vermeiden
Die Kartenhersteller in der Bundesrepublik wurden in diesem Sommer hellhörig. Ihre Umsätze in der Kategorie der Weihnachtskarten stiegen außergewöhnlich früh an. Um das augenfällige Marktgeschehen besser einschätzen zu können, wurden die Kunden befragt.
In der Regel waren es Unternehmen, die für ihre Kunden und Mitarbeiter die Weihnachtspapeterie schon im Juli und August orderten. Insbesondere die verarbeitende Industrie und der Bau waren federführend bei den frühen Kartenbestellungen.
Die betreffenden Kunden zeigten sich besorgt wegen der weltweiten Lieferengpässe und Rohstoffknappheit. Viele von ihnen sehen sich in der eigenen Firma mit entsprechenden Herausforderungen konfrontiert. Das bedeutet nicht nur, dass Produkte nicht in der gewünschten Zeit geliefert oder fertiggestellt werden können, sondern auch, dass sie häufig wesentlich teurer als in den Vorjahren sind.
Gerade die Baubranche verzeichnet seit Jahresbeginn einen massiven Preisanstieg bei den Rohstoffen. Zunächst schien dies nicht ungewöhnlich. Durch die sinkende Nachfrage in 2020 sanken im letzten Jahr die Preise. Der Nachfragerückgang war der weltweiten Corona-Pandemie geschuldet. Dann kam die Trendwende. Die Preise kletterten wieder. Sie erreichten in 2021 schließlich das Niveau von 2019. Dann aber stoppte der Anstieg nicht. Bei Stahlbeton sank der Preis 2020 beispielsweise um 7,5 Prozent. In diesem Jahr stieg er dagegen wieder um 62,8 Prozent (Angaben laut Bauindustrie.de).
Unternehmen, die bereits starken Preissteigerungen und Lieferschwierigkeiten ins Auge blicken, neigen mittlerweile zu Hamsterkäufen. Es werden notwendige Investitionen der Zukunft bereits vorverlagert. Firmen, die vorausschauend planen, wissen, dass die Weihnachtsgrüße für eine gute Kunden- und Geschäftspartnerbeziehung unerlässlich sind. Bevor die Kartenhersteller die hohen Papierpreise an den Abnehmer weitergeben, wird lieber frühzeitig geordert.
So realistisch sind Rohstoffknappheit und Lieferengpässe zu Weihnachten 2021
Müssen sich Privatkunden und Unternehmer tatsächlich sorgen machen, dass das kommende Weihnachtsfest von hohen Kosten und Engpässen überschattet wird?
Die Ängste sind auf jeden Fall nicht ganz unbegründet. Der weltweite Handel ist ins Straucheln geraten. Verantwortlich dafür sind verschiedene Faktoren, federführend sind allerdings die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen.
Es wurden einige gigantische Handelshäfen Chinas geschlossen, wodurch die Lieferketten unterbrochen wurden. Auch die Havarie der MV Ever Given im März im Suezkanal trug zu den Turbulenzen auf dem Weltmarkt bei. Gleichzeitig herrscht seit Monaten ein Mangel an Containern für die Lieferschiffe.
Wie bereits berichtet, sanken im letzten Jahr die Nachfrage und Preise für Rohstoffe. Deshalb leerten viele Hersteller ihre Lager. Nun schnellte aber in 2021 die Nachfrage aus den USA und Asien schlagartig nach oben. Rohstoffe müssen erst wieder abgebaut werden, bevor alle Interessenten bedient werden können. Zahlreiche Investoren sehen eine mögliche Inflationswelle auf die Weltwirtschaft zurollen. Um die Folgen abzufedern, werden unter anderem Rohstoffe wie Öl und Metall gekauft.
Auch die bereits angesprochenen Hamsterkäufe sind ein weiterer Faktor, der zu Preissteigerungen und Lieferengpässen führt. Die meisten Menschen erinnern sich noch an die leeren Pasta- und Toilettenpapierregale zu Beginn der Lockdowns. Mit sprunghaften Absätzen wird die Logistik überfordert. Eine gewisse Abweichung kann problemlos abgefedert werden, extreme Schwankungen sind aber schwierig zu handhaben.
Ob es tatsächlich zu Mangelware und hohen Kosten an Weihnachten 2021 kommt, bleibt abzusehen. Einige Rohstoffpreise scheinen wieder einzubrechen, darunter Öl, Kupfer und Eisenerz. Aktuell ist eine Prognose für die nächsten Monate schwierig, weil nicht einzuschätzen ist, wie sich die Pandemie in den Herbst- und Wintermonaten entwickelt. Deshalb ist es keine schlechte Idee, bereits jetzt die Weihnachtskarten zu ordern.
Diese Kartentrends kristallisieren sich für 2021 heraus
Wer seine Weihnachtspapeterie frühzeitig in Auftrag gibt, der muss ein schönes Design auswählen. Ob ein traditioneller Stil oder eine moderne Weihnachtskarte genutzt wird, hängt meistens von der Ausrichtung des Unternehmens ab. Wichtig ist, dass das Design die Firmenwerte widerspiegelt. Eine ultramoderne Medienagentur wird mit dem Bild einer frommen Familienweihnacht möglicherweise für Fragezeichen bei ihren Kunden sorgen.
In vielen Fällen ist es deshalb gut, sich mit den diesjährigen Weihnachtstrends zu beschäftigen. Hervorragende Inspirationen liefern die jährlichen Fachmessen Christmasworld und Paperworld.
Für das Weihnachtsfest 2021/22 prognostizierten sie insbesondere drei Trends:
- Nachhaltigkeit
- Poesie
- Natur
Der Nachhaltigkeitstrend bezieht sich auf recycelte Materialien. Upcycling ist ein Stichwort, das in diesem Zusammenhang häufig erwähnt wird. Weihnachtskarten werden aus aussortierten Materialien gestaltet. Aus altem Geschenkpapier, Strohhalmen, Knöpfen und Trockenblumen entstehen wunderschöne Kreationen, wie hier gesehen.
Hinter dem Poesie-Design verbergen sich verspielte Blumenmuster, Spitzenbesatz, zarte Pastellfarben, aber auch Schachbrettmuster. Dieser Stil erinnert an englische Herrenhäuser, verträumte Dichter oder die Zimmereinrichtung von Prinzessinnen. Zu Weihnachtskarten in diesem Design passt eine geschwungene Kalligrafie-Schrift besonders gut.
Auch historische Zitate fügen sich hervorragend auf der Vorderseite ein. Ein schönes Beispiel aus dem berühmten Stück “A Christmas Carol” von Charles Dickens ist: „I will honour Christmas in my heart, and try to keep it all the year.“
Ein englischsprachiges Zitat eignet sich vor allem für Göppinger Unternehmen, die internationale Kunden bedienen. Wer einen hauptsächlich deutschsprachigen Kundenstamm besitzt, darf gerne auf die deutsche Übersetzung zurückgreifen. Diese lautet: “Ich werde Weihnachten in meinem Herzen ehren und versuchen, es das ganze Jahr hindurch aufzuheben.”
Weihnachtskarten im Naturstil richten sich am Wald und unbehandelten Materialien aus. Holzmaserungen, Tannennadeln und das Bild eines verwunschenen Naturpfades eigenen sich perfekt. Auch Steinstrukturen, Moos, Gräser, Borken und getrocknete Früchte sind auf der entsprechenden Papeterie zu finden.
Aktuell scheint es noch keinen Engpass an Papier zu geben. Die meisten Druckereien scheinen noch ausreichend Papier zu erhalten, um bestellte Karten innerhalb von wenigen Tagen zu erstellen sowie zu versenden. Auch die Preise unterscheiden sich kaum zum Vorjahr. Natürlich kann sich dies jederzeit ändern.
PM