„Der Wärmewende im ländlichen Raum droht eine Förderlücke“ – Hauptstadtbüro Bioenergie zum Entwurf der „Bundesförderung effiziente Wärmenetze (BEW)“

Die Bundesregierung hat den durch die Branche lange erwarteten Entwurf der BEW-Förderrichtlinie vorgelegt, mit dem die Wärmewende im Bereich der Wärmenetze neuen Schwung erhalten soll. Sandra Rostek, Leiterin des Hauptstadtbüro Bioenergie (HBB), kommentiert im Namen der Bioenergieverbände anlässlich der heutigen Verbändeanhörung im Bundeswirtschaftsministerium:

„Der Bioenergie kommt bei der Umstellung des Wärmebereichs auf Erneuerbare Energien eine Schlüsselrolle zu. Es ist daher kontraproduktiv, dass ihr Einsatz im vorliegenden BEW-Entwurf allzu stark reglementiert werden soll. Eine Begrenzung des Biomasseeinsatzes, auch durch eine Begrenzung der Volllast- oder Betriebsstunden, hindert Projektierer daran, die Biomasse dort einzusetzen, wo andere Klimaschutztechnologien an ihre Grenzen stoßen – zu Lasten sowohl der Effektivität als auch der Effizienz des gesamten Fördersystems.
Zwar ist es nach intensiven Beratungen zumindest gelungen, Wärmenetze von einer Länge unter 20 Kilometern von den Begrenzungen auszunehmen, was immerhin typische ländliche Wärmenetze mit überwiegend Biomasse weiterhin ermöglicht.
Insgesamt jedoch enthält der BEW-Entwurf noch allzu viele Lücken, verpasste Chancen und handwerkliche Unsauberkeiten, die dringend noch der Nachbesserung bedürfen: Eine Betriebskostenförderung sollte gerade für die Biomasse vorgesehen werden, da insbesondere die Biomasse aufgrund der Brennstoffkosten einen Förderbedarf des Betriebs hat. Die Liste förderfähiger Brennstoffe ist nach wie vor unvollständig und die Anforderungen in Teilen praxisfern.
Besorgniserregend ist zudem die drohende Förderlücke im Bereich der Kleinstnetze, wenn weniger als 16 Gebäude angeschlossen werden. Diese sollen nach informeller Ankündigung des Bundeswirtschaftsministeriums in der „Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG)“ gefördert werden. Für die Überarbeitung des unlängst erst auf den Weg gebrachten Förderprogramms gibt es aber noch nicht mal einen öffentlich bekannten Zeitplan. Auch ist darauf zu achten, dass es hier zu keiner systematischen Benachteiligung bei den Förderbedingungen kommt und auch Betriebskostenzuschüsse gewährt werden, die so bisher in der BEG nicht vorgesehen sind. Der Wärmewende gerade im ländlichen Raum droht daher eine Förderlücke. Diese Unsicherheit muss dringend beseitigt werden. Diesen sowie andere wichtige Punkte haben wir in unserer Stellungnahme verdeutlicht und bauen darauf, dass diese Aspekte noch Berücksichtigung finden.“

Über die Bioenergieverbände
Im „Hauptstadtbüro Bioenergie“ bündeln vier Verbände ihre Kompetenzen und Ressourcen im Bereich Energiepolitik: der Bundesverband Bioenergie e.V. (BBE), der Deutsche Bauernverband e.V. (DBV), der Fachverband Biogas e.V. (FvB) und der Fachverband Holzenergie (FVH). Gemeinsam bilden sie die gesamte Bioenergiebranche ab von Land- und Forstwirten, Anlagen- und Maschinenbauern, Energieversorgern bis hin zu Betreibern und Planern. Das Hauptstadtbüro Bioenergie verleiht den vielen unterschiedlichen Akteuren und verschiedenen Technologien der Bioenergiewirtschaft eine gemeinsame starke Stimme gegenüber der Politik. Insbesondere in den Sektoren Strom und Wärme setzt es sich technologieübergreifend für die energiepolitischen Belange seiner Trägerverbände ein. Im Kontakt mit politischen Entscheidungsträgern kann das Hauptstadtbüro Bioenergie auf ein breites Unterstützernetzwerk zurückgreifen und kooperiert insbesondere mit dem Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE).
www.hauptstadtbuero-bioenergie.de

PM Bundesverband Bioenergie e.V. (BBE)

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