Corona-Pandemie: Handwerk legt Exitstrategie vor

Der gestrige Impfgipfel hat Klarheit darüber gebracht, dass der Impfstoff bis in den April hinein knapp bleiben wird. Umso mehr muss sich die Politik damit befassen, wie sie in den kommenden Wochen die Einschränkungen für die Bevölkerung allgemein und speziell für die Wirtschaft gestalten will. Der Baden-Württembergische Handwerkstag (BWHT) hat einen Vorschlag für eine Exitstrategie erarbeitet, die abgestuft nach regionalen Inzidenzen unter Einhaltung eines strengen Hygienekonzepts eine behutsame Öffnung für Handwerksbetriebe und Bildungseinrichtungen ab dem 15. Februar ermöglichen soll.

„Die Lage für die 45.000 von den Schließungen direkt oder mittelbar betroffenen Handwerksbetriebe im Land verschärft sich von Tag zu Tag mehr. Weil auch die zugesagten Hilfen viel zu spät und nur teilweise ausgezahlt werden, wird die Situation zunehmend existenzgefährdend. Die Betriebe benötigen jetzt eine klare Perspektive, wann und in welcher Form sie wieder öffnen dürfen. Ohne eine Perspektive droht auch die Stimmung in der Bevölkerung zunehmend zu kippen. Daher ist jetzt der richtige Zeitpunkt für eine Exitstrategie“, sagt Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold. Das Handwerk schlägt ein schrittweises Vorgehen für Öffnungen vor – in Kombination mit effektiven Hygienekonzepten. Bei einer Inzidenz unter 100 sollen alle Gewerke im Handwerk, also auch körpernahe Dienstleistungen wie Friseure und Kosmetiker, ihrer Tätigkeit uneingeschränkt nachgehen dürfen.

Auch für die Aus- und Weiterbildung, insbesondere die überbetrieblichen Bildungsstätten des Handwerks, muss es ein strategisches Vorgehen geben, so Reichhold: „Wir beobachten mit großer Sorge, dass sich bei Beibehaltung des jetzigen Status Quo die Ausbildungs- und damit die Fachkräftesituation für das Handwerk massiv verschlechtert. Mit minus 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr ist das Handwerk bei den neuen Lehrverträgen in 2020 noch glimpflich davongekommen. Aber wir sehen erste Vorzeichen, dass sich die Ausbildungsplatzzahlen für 2021 verschlechtern werden und die jungen Menschen im gerade begonnenen 1. Lehrjahr aufgrund der beschränkten Unterrichtungsmöglichkeit zunehmend frustriert sind.“

Daher soll beispielsweise bei einer Inzidenz unter 50 das gesamte außerbetriebliche Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebot in Präsenz bei reduziertem Regelbetrieb zulässig sein. Die Bildungsstätten sind offen für die Durchführung von täglichen Schnelltests, um die Sicherheit vor Ort zu erhöhen.  Hierfür bedarf es allerdings die schnelle Genehmigung des Bundesgesundheitsministeriums, dass die Tests auch von außermedizinischem, aber dafür geschultem Fachpersonal durchgeführt werden dürfen.

Darüber hinaus schlägt der BWHT weitere Maßnahmen vor. Diese sind nachzulesen im Positionspapier unter: www.bwht.de/positionspapiere

 

PM Baden-Württembergischer Handwerkstag e.V.

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