„Kultur dient nicht nur der Unterhaltung, sondern ist in Deutschland ein milliardenschwerer Wirtschaftsfaktor“, so Lothar Lehner vom Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) im Kreis Göppingen. Seine Organisation fordert in einer Pressemitteilung vor dem zweiten Lockdown für diesen Bereich ebensolche Corona-Hilfen wie für die Automobilindustrie.
Lothar Lehner ist sauer. Die Beschlüsse, Teile des öffentlichen Lebens zur Bekämpfung der Corona-Pandemie herunterzufahren, treffe vor allem jene, die schon seit dem ersten Lockdown im Frühjahr kaum eine Verdienstmöglichkeit gehabt hätten: nämlich die vielen Künstler, kulturtreibende Vereine, Theater oder Kinos, die für eine, vom Ausland oft bewunderte, vielfältige deutsche Kulturlandschaft sorgen würden. „Der Kulturbetrieb, sowohl in Großstädten wie auch im ländlichen Bereich, wird von der Basisversorgung bis hin zu Spitzenleistungen von Selbstständigen, Kleinstfirmen und vielen Ehrenamtlichen realisiert“, so der BVMW-Kreisvorsitzende. All jenen Akteuren würde ohne deren eigenes Verschulden jetzt zum zweiten Mal, quasi ein Berufsverbot ausgesprochen, so Lehner. „Veranstaltungshäuser und Museen haben, ebenso wie viele Freizeiteinrichtungen, bewiesen, dass man mit professionellen Hygienekonzepten den Besuch dieser Institutionen ungefährdet überstehen kann.“
Mittelstandsvertreter Lehner ist empört darüber, dass die Politik den Eindruck erwecke, Freizeit-Einrichtungen inklusive Theater, Konzert, Kino oder Kabarett dienten dem reinen Vergnügen. Dabei sei, so Lehner, der gesamte Kulturbetrieb ein milliardenschwerer Wirtschaftsfaktor und für deren Macher kein Freizeitvergnügen. Der BVMW fordert, dass der Bereich nicht schlechter behandelt werden darf wie eine Luftfahrtfirma oder Automobilhersteller. Bei der Automotive-Wirtschaft wurden 2019 im Inland 153,4 Milliarden Euro umgesetzt, in der deutschen Kulturbranche 170 Milliarden Euro, so Lehner und bezieht sich auf ihm vorliegende Statistiken. Der BVMW kritisiert daher nicht nur die mangelnde Differenzierung beim Vorgehen gegen das Virus, sondern auch die offensichtlich fehlende soziale Empathie für diese wichtige Gruppe der Gesellschaft.
Seinen Einsatz für die Kulturschaffenden begründet Lehner auch damit, dass Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung bei Beschäftigten mit ausschlaggebend bei der Wahl des Arbeitsplatzes sind. Deshalb müsse ein funktionierender Kulturbetrieb ein Anliegen der mittelständischen Wirtschaft sein, so Lehner, dessen Verband in den vergangenen Jahren schon mehrfach Mitgliederzusammenkünfte in der Region mit dem Besuch von Kulturveranstaltungen verbunden hat.
PM Lothar Lehner Selbständiger Repräsentant des BVMW e. V.