BWIHK-Umfrage zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in Unternehmen: KI verbessert interne Prozesse und spart Kosten ein. Deutliche Zunahme an Anwendern und Anbietern zu erwarten, insbesondere auch in der Industrie.
BWIHK-Präsident Grenke: „Jetzt braucht es gute Rahmenbedingungen, damit sich möglichst viele unserer Unternehmen erfolgreich am KI-Markt platzieren können.“
Laut einer Umfrage der IHKs in Baden-Württemberg, an der sich vor allem auch Unternehmen aus den Bereichen Industrie sowie Information, Kommunikation, Software beteiligt hatten, nutzt knapp jedes vierte Unternehmen bereits KI-Lösungen für seine Geschäftsprozesse. Ein noch größerer Anteil (32 %) plant das. „Allerdings variieren die Anteile mit der Unternehmensgröße. Kleine Unternehmen tun sich schwerer“, so Wolfgang Grenke, Präsident des baden-württembergischen Industrie- und Handelskammertages (BWIHK) und der in Technologiefragen federführenden IHK Karlsruhe.
Weniger als ein Fünftel der Unternehmen sind derzeit KI-Anbieter, aber ein Viertel plant das. „Viele Unternehmen sehen kurzfristig die Chance, sich im »KI-Markt« zu etablieren, unabhängig von der Unternehmensgröße. Deutlich mehr als bisher findet die Entwicklung von KI-Lösungen zukünftig auch außerhalb von IT-Unternehmen statt“, Grenke weiter.
Acht von zehn Unternehmen, die bereits KI-Lösungen in ihren Geschäftsprozessen einsetzen, profitieren davon. Konkrete Mehrwerte sind vor allem verbesserte interne Prozesse und eingesparte Kosten. Neben Datenanalyse/Business Intelligence sehen die Unternehmen einen hohen KI-Nutzen bei industrienahen Prozessen wie Produktion, Interaktion Mensch/Maschine oder Instandhaltung/Wartung.
Informationsdefiziten entgegenwirken und Know-how-Transfer stärken
„Jetzt ist es wichtig, die Unternehmen beim Thema KI mit weiter verbesserten Rahmenbedingungen zu unterstützen. Nur wenn sich möglichst viele Unternehmen erfolgreich am KI-Markt etablieren, kann das Ziel der Politik erreicht werden, Baden-Württemberg zum Leitmarkt und Leitanbieter für KI zu entwickeln. Wie unsere Umfrage zeigt, gibt es noch einige Herausforderungen“, betont der BWIHK-Präsident.
Ein Viertel der Unternehmen ist noch unsicher, was KI für sie bedeutet. Die größten Informationslücken zeigen sich im Handel und in der Bauwirtschaft. Sensibilisierung, passgenaue Informationsangebote und Best-Practices sind hier besonders wichtig.
Fehlendes eigenes Know-how hält Unternehmen ebenfalls von KI ab. Weiter verstärkte Anstrengungen bei der Aus- und Weiterbildung von KI-Fachkräften sind deshalb nötig. Für die Stärkung des Know-how-Transfers aus der Wissenschaft braucht es weitere Investitionen in anwendungsnahe KI-Forschungs- und Transferstrukturen mit Fokus auf kleine und mittlere Unternehmen. Zusätzlich zum Fraunhofer KI-Fortschrittszentrum „Lernende Systeme“ im Cyber Valley müssen etwa der Ausbau des de:hub in Karlsruhe und der Aufbau eines großen KI-Innovationsparks forciert werden.
Unterstützungsangebote bekannter machen, Datenbasis stärken
Einem guten Teil der Unternehmen, die KI nur anwenden wollen, fehlt der Zugriff auf Kooperationspartner. Nachteilig wirkt dabei, dass die meisten der in der Umfrage berücksichtigten KI-Intermediäre bei den Unternehmen nur wenig bekannt sind. Hier müssen die Sichtbarkeit erhöht und vor allem kleine Unternehmen noch besser erreicht werden. „Zusammen mit Fraunhofer und Steinbeis heben sich die IHKs mit den höchsten Bekanntheits- und Nutzungsgraden in der Umfrage positiv ab. Die IHKs leisten auch beim Thema Künstliche Intelligenz gute Arbeit“, freut sich Wolfgang Grenke.
Die Verfügbarkeit von Daten ist ein zentraler KI-Aspekt. Eine fehlende Datenbasis schätzen die KI-Anbieter in der Umfrage als Hürde auf Anwenderseite ein. Die Politik müsse Unternehmen dabei unterstützen, auf KI-relevante Daten, etwa der öffentlichen Hand, zugreifen und diese zur Entwicklung neuer KI-basierter Lösungen und Geschäftsmodelle nutzen zu können, ergänzt Grenke.
Finanzielle Förderung von KI-Investitionen verstetigen und ausbauen
Ebenfalls ein Hemmnis auf Anwenderseite ist aus Anbietersicht die Finanzierung von KI-Investitionen. Entsprechende Förderprogramme müssen von Politik und Intermediären noch stärker in der Fläche beworben werden. Viele Maßnahmen sind noch zu wenig bekannt. Neben der Verstetigung und dem Ausbau der Innovationsgutscheine des Landes muss die Digitalisierungsprämie des Landes schnellstmöglich reaktiviert und – wie von der Politik bereits angekündigt – aufgestockt werden. „Der BWIHK wird auch zukünftig partnerschaftlich mit der Landesregierung an der stetigen Verbesserung der Rahmenbedingungen arbeiten“, schließt der BWIHK-Präsident.
Hintergrund:
Die IHK-Befragung wurde von Oktober bis Dezember 2019 landesweit als Online-Umfrage durchgeführt. Befragt wurden branchenoffen baden-württembergische Unternehmen. An der Umfrage beteiligten sich 232 Unternehmen.
Die Umfrage kann im Internet unter folgendem Link heruntergeladen werden: www.produktentwicklung.ihk.de. Hier finden sich auch weitere Informationen zu den Angeboten und Leistungen der baden-württembergischen IHKs für Unternehmen im Bereich Produktentwicklung und Innovation.
PM Baden-Württembergischer Industrie- und Handelskammertag