Harsche Kritik üben Mittelständler im oberen Filstal, dass der weitere Ausbau der B 10 nach Geislingen durch einen Stollen mit Fledermäusen gefährdet sein soll. Der Kreisvorsitzende des Bundesverbandes mitteständische Wirtschaft (BVMW), Lothar Lehner aus Geislingen, sieht in der jüngsten Entwicklung ein Indiz dafür, dass der Tierschutz mittlerweile höher bewertet wird als der Schutz von Menschen.
Lange haben die Unternehmen im Filstal auf den weiteren Ausbau der B 10 gewartet. Nachdem der Ausbau zwischen Gingen und Geislingen in greifbare Nähe gerückt war, könnte jetzt ein von Fledermäusen bewohnter Stollen das Projekt möglicher Weise bis 2026 weiter verzögern. „Sollten Tiere mittlerweile wirklich der Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen im Wege stehen, konterkariert sich das eigentliche Ziel des Tierschutzes selbst“, erklärt der BVMW-Vorsitzende Lothar Lehner. „Die Umsiedlung von Menschen ist möglich“, so Lehner und verweist auf die Aufgabe ganzer Dörfer wegen des Kohle-Tagebaus in Nordrhein-Westfalen, „nicht jedoch von Fledermäusen, die in einem Stollen residieren, der Teil der neuen Trassenführung der B 10 werden soll.“
Lehner weiß, dass mittelständische Unternehmer im oberen Filstal für die drohenden Verzögerungen nur Unverständnis und Kopfschütteln übrighaben. „Grundsätzlich sollte die Frage diskutiert werden, ob die Menschheit einen neuen Ast gefunden hat, auf dem sie sitzt um diesen abzusägen“, so der BVMW-Kreisvorsitzende und unterstreicht die Notwendigkeit der leistungsstraken West-Ost-Verbindung durch das Filstal für die örtliche Wirtschaft. „Wird der Tierschutz mittlerweile höher bewertet als das der Schutz von Menschen? Zählen Arbeitsplätze, die Erreichbarkeit einer Region, die Befreiung der Menschen von täglichen Staus und Abgasen weniger als das Wohlergehen einiger Fledermäuse in einer Höhle, die scheinbar nicht umgesiedelt werden können, fragt Lehner und ist fassungslos angesichts der neuen Entwicklung.
Der BVMW-Kreisvorsitzende appelliert deshalb an die verantwortlichen Politiker in Stuttgart und Berlin, sich nicht mit der neuen Situation abzufinden, sondern mitzuhelfen, rasch eine praktikable Lösung zu finden, die einen zügigen Weiterbau der B 10 ermöglicht.
PM Lothar Lehner Selbständiger Repräsentant des BVMW e. V.