Mitten in der Saisonvorbereitung eine Leistung zu beurteilen fällt gewöhnlich schwer. Das harte körperliche Training bis an die Leistungsgrenze hinterlässt seine Spuren und auch die Mentalität leidet. Trotzdem zeigten die beiden Göppinger Hanball-Budesligisten eine ansprechende Leistung.
Die Frauen konnten bis zur Halbzeit gut mit den schweizerischen Spitzenclub LC Brühl St. Gallen mithalten. Zum Schluss verloren sie aber verdient mit 22 : 24 Toren. Wobei der Abstand zeitweise schon sechs Tore betrug. Trainer Aleksandar Knezevic erkannte dann auch nach dem Spiel, wo man noch Verbesserungsbedarf hat. Vor allem die Abwehr war oft nicht organisiert und es gab zu viele technische Fehler, vor allem auch beim Anspiel zum Kreis. Sprungwürfe aus der zweiten Reihe gab es gar keine, also waren die Angriffe der Göppingerinnen für die Abwehr der Schweizer gut ausrechenbar. Gut allerdings war das bis zum Schluss kämpferische Verhalten. Die Göppingerinnen gaben nie auf. Auch gut war das Eins-gegen-Eins-Spiel, in dem sich die Göppingerinnen öfters mal gut am Kreis durchsetzen konnten. Gearbeitet werden muss noch an der Wurfausbeute. So wurden vier Siebenmeter und mehrere sogenannte Hundertprozentige verworfen. Aus der Mannschaft hervorheben darf man die beiden Torfrauen Branka Zec und Jasmina Jankovic, die jeweils eine Halbzeit im Tor standen sowie Roxana Ioneac mit acht Toren sowie Petra Adamkova mit fünf Toren.
Die Männer spielten gegen den portugisischen Meister und Pokalsieger FC Porto Sofarma mit dem ehemaligen Göppinger Trainer Magnus Andersson, der in der Halle besonders herzlich begrüßt und geehrt wurde. Im EHF Cup der letzten Saison warf Porto in der dritten Runde Mgdeburg aus dem Pokal und wurde beim abschließenden Finalturnier in Kiel Dritter. Also ein echter Gradmesser für die Göppinger, zumal beide Mannschaften zurzeit ihr Trainingslader absolvieren. Erwartungsgemäß taten sich die Göppinger zunächst schwer gegen die Porugiesen, wurden aber stetig sicher in ihren Aktionen. Beim 4 : 3 konnten die Göppinger erstmals in Führung gehen und gaben diese Führung auch nicht mehr ab. Die Göppinger glänzten vor allem durch eine kompakte schnelle Abwehr, die stets den Gegner im Blick hatte. Die Mannschaft aus Porto hatte aber sehr gute Schützen aus der zweiten Reie und einen guten Kreisläufer, gegen deren Würfe, wenn sie dann zum Wurf kamen, die beiden Göppinger Torhüter Urh Kastelic und Daniel Rebmann in der Regel machtlos waren.
Die Göppinger machten, anders als noch in den letzten Jahren zu beobachten, wenige technische Fehler und wenn zum Schluss die Konzentration beim Werfen nicht nachgelassen hätte, wäre der Sieg auch noch deutlich höher ausgefallen. Mit bis zu acht Toren führten die Göppinger zur Mitte der zweiten Halbzeit, ließen die Portugiesen aber noch auf drei Tore (29 : 26) herankommen. Vier Minuten vor Schluss schien das Spiel sogar noch zu kippen, als der Göppinger Vorsprung auf ein Tor zusammengeschmolzen (27 : 26) war.
Der Göppinger Angriff war in allen Positionen gefährlich, Heymann (4) und Zelenovic (5) aus der zweiten Reihe, Schiller (4/2) und Hermann (2) von außen sowie Kozina (5/1) vom Kreis waren stets gefährlich. Für Trainer Hartmut Mayerhoffer leibt jetzt die Aufgabe, diese gute Leistung nicht nur zu konservieren sondern mit ein paar Stellschrauben weiter zu verbessern. Die Mannschaftsleistung war gut, die vom Trainer versprochenen Automatismen und die mentale Stärke müswseen aber noch verbessert werden.
Joachim Abel