FRISCH AUF! Göppingen hatte am 30.10.2018 einen Einspruch gegen die Wertung des Jugendbundesliga-Spiels JSG Echaz-Erms – FRISCH AUF! vom 28.10.2018 eingelegt und hat mit diesem Einspruch inzwischen bei der 1. Kammer des Bundessportgerichts Erfolg gehabt. Das Urteil ist rechtskräftig und das Wiederholungsspiel ist für den Samstag, den 23.03.2018 um 15.30 Uhr in der Kurt-App-Halle Pfullingen neu angesetzt. Das als falsch erkannte Spielergebnis 29:29 vom 28.10.2018 ist bereits aus dem Spielplan und der aktuellen Tabelle getilgt.
Bei der ersten Austragung dieses A-Jugend-Spiels stand es in der 56. Spielminute 26:28, als die JSG Echaz-Erms einen Treffer zum 27:28 erzielte. Durch einen Bedienungsfehler des Sekretärs oder einen Fehler im System des elektronischen Spielprotokolls wurden im Laptop des Sekretärs zwei Treffer zur Spielsekunde 55:22 notiert, nämlich zeitgleich das 27:28 und das 28:28 durch zwei unterschiedliche Torschützen der JSG Echaz-Erms. Der Zeitnehmer des Spiels hatte die Spielstandsanzeige der Hallenuhr zunächst nur auf den eigentlich richtigen Spielstand 27:28 gestellt. In der Folge stellten Sekretär und Zeitnehmer ihre unterschiedlichen Spielstände fest und nach kurzer interner Diskussion passte der Zeitnehmer den Spielstand auf der Hallenuhr auf den (falschen) Spielstand 28:28 an. Proteste der FRISCH AUF!-Mannschaftsverantwortlichen führten zu einer Spielunterbrechung, in deren Rahmen die Schiedsrichter nun auch das (falsche) Ergebnis von 28:28 übernahmen. Das Spiel endete 29:29, auch wenn die JSG Echaz-Erms an diesem Tag nur 28 Treffer erzielt hatte.
Das Bundessportgericht ist der Auffassung von FRISCH AUF! Göppingen gefolgt, dass es sich bei der falschen Notation des (Doppel-) Treffers um einen Zählfehler und damit einen Regelverstoß handelt. Dieser Formfehler fußt nicht auf einer Tatsachenfeststellung und ist somit anfechtbar. Das Bundessportgericht hat zudem auch in einer zweiten Frage eine klare Entscheidung getroffen, denn sie ordnete den festgestellten Regelverstoß als spielentscheidend ein. Da die Kammer gemäß den Regularien des DHB nicht zu einer Korrektur des Spielergebnisses befugt ist, ordnete sie ein Wiederholungsspiel an, zu dem es nun auch am 23.03.2019 kommen wird.
Für die A-Jugend von FRISCH AUF! Göppingen kann dieses Wiederholungsspiel durchaus noch wichtige Bedeutung bekommen, denn die Mannschaft von Trainer Gerd Römer befindet sich in der Endphase der Jugendbundesliga-Saison in der Spitzengruppe der Süd-Staffel und kämpft mit den U19-Mannschaften aus Bittenfeld und Pforzheim/Eutingen um den 2. Tabellenplatz, der zur Teilnahme an den Spielen um die Deutschen Meisterschaft berechtigen.
Das jetzt ergangene Urteil des Bundessportgerichts ähnelt in weiten Teilen einem anderen Vorfall und aktuellen Urteil, mit dem auch für die Spielbegegnung Bayer Leverkusen II – Germania Fitzlar in der 3. Liga West Frauen ein Wiederholungsspiel angeordnet wurde. Auch dort war in der ersten Begegnung am 04.11.2018 ein Tor doppelt gezählt worden und führte fälschlicherweise zu einem 27:26-Heimsieg für Leverkusen II. Dieses Wiederholungsspiel wurde für den 03.03.2019 angesetzt.
Als Resumee beider Urteile stellt sich die Frage, ob den ähnlich gelagerten Regelverstößen eine systematische Fehlerquelle zugrunde liegt, denn vom Regelwerk her sind im Handball die Schiedsrichter für das Zählen und Notieren der Tore verantwortlich und der Zeitnehmer hat das offizielle Zwischenergebnis an der Hallenuhr zu führen. Im Zweifelsfall aber wird möglicherweise am ehesten auf das vom Sekretär im Spielprotokoll des Laptops geführte Ergebnis zurückgegriffen, weil man diese Quelle in der Hektik als am vertrauenswürdigsten erachtet. Die Frage, wie solche Regelverstöße in Zukunft vermieden werden können, wird nach der Auswertung beider Fälle und Urteile vermutlich die Spielwarte sowie die Einteiler von Schiedsrichtern und Kampfgerichten in den Handballverbänden beschäftigen, möglicherweise aber auch die Softwarehersteller der Protokoll-Software.
PM FRISCH AUF! Göppingen
