Am Sonntagnachmittag saß ich vor dem TV-Gerät um das Spiel der Göppinger beim zu diesem Zeitpunkt virtuellen Tabellenführer Hannover/Burgdorf anzuschauen. Natürlich hatte ich nicht die leiseste Hoffnung auf einen Punktgewinn aufgrund der immer wieder auftretenden Auswärtsschwäche der Grün-Weißen. Doch mit fortnehmender Spieldauer musste ich mir immer wieder beim betrachten des Spielstandes die Augen abwischen, denn was dort passierte konnte ich mir in meine kühnsten Erwartungen nicht vorstellen. Frisch Auf führte den Meisterschaftskandidaten in eigener Halle vor und gewann am Ende hochverdient mit 36:30 Toren.
Als der Schlusspfiff ertönte musste ich alles erst einmal sacken lassen, so ungläubig war es was ich in den knapp zwei Stunden erlebt hatte. Eine Mannschaft welche Spielfreude pur an den Tag legte, selbst in kritischen Situationen Ruhe bewahrte und das Anrennen der immer hektischer werdenden Hannoveraner durch kluge Aktionen in der Offensive cool konterte. Was auch immer von Uscins und Co. inszeniert wurde, das grün-weiße Defensivbollwerk mit einem überragend haltenden Bart Ravensbergen war für die Niedersachsen an diesem Sonntagnachmittag nicht zu knacken. Einen großen Wermutstropfen gab es jedoch für das Team von Ben Matschke, Spielmacher Ludvig Hallbäck verletze sich Mitte der zweiten Hälfte und wird wie es momentan aussieht für den Rest der Spielzeit wohl ausfalle, eine Operation scheint unumgänglich. Da sein Pendant Elias Newel nicht mit von der Partie war, nutzte Oscar Neudeck in beeindruckender Manier die Gunst der Stunde und lenkte das Göppinger Angriffsspiel, als ob er dies schon immer gemacht hätte. Respekt! Mit Blick auf den Spieltag und der daraus resultierende Tabellenstand zeigt, der Sieg in Hannover war mehr oder weniger Gold wert, denn die Konkurrenz schlief nicht. Der TVB Stuttgart gewann in Wetzlar und der HC Erlangen trotzte den Füchsen Berlin mit dem Buzzerbeater in letzter Sekunde einen Punkt ab. Die Grün-Weißen haben nun acht Punkte Vorsprung auf den Abstiegsplatz und gegenüber den mit gefährdeten Teams ein klar besseres Torverhältnis. Trotz des Ausfalles von Ludvig Hallbäck dürfte das erste Ziel der Göppinger, der Klassenerhalt mit einer total neu formierten Mannschaft beim Blick auf den weiteren Spielplan in trockenen Tüchern sein. Zudem muss den Göppingern vor der nächsten Heimaufgabe am Karsamstag gegen den THW Kiel nicht Angst und Bange sein, denn mit dieser mannschaftlichen Geschlossenheit und dem in Hannover gezeigten absoluten Willen ist auch ein Erfolg gegen den deutschen Rekordmeister durchaus möglich