Neues Jahr – neues Glück. Nachdem uns letztes Jahr kein einziger Punktgewinn in der Fremde gelang, kann es dieses Jahr ja nur noch besser werden und immerhin reiste man im Jahr 2025 auswärts noch ungeschlagen nach Melsungen
Nach der für unsere Bundesadler eher enttäuschenden Weltmeisterschaft war man zurück im Ligaalltag, besser gesagt Abstiegskampf, angekommen. Eine kleine Reisegruppe machte sich per Zug samstagmorgens auf den Weg gen Kassel, um dem aktuellen Ligaprimus die Stirn zu bieten und im Optimalfall die Sensation zu schaffen und möglicherweise ein oder gar beide Punkte zu entführen. Wenn man Melsungen ein Bein stellen wollen würde dann doch zum Start der Rückrunde, da man hoffte, dass die Mannschaft nach der Weltmeisterschaft erstmal wieder zueinander finden muss.
Zur Einstimmung aufs Spiel ging es ins Bitburger Bierhaus, wo man neben der Fussball-Bundesliga noch hervorragende hessische Kost, Schmandschnitzel und Ahle Wurst, zu sich nahm und sich dann per Bus und Straßenbahn in Richtung Halle bewegte.
Allen Hoffnungen zum Trotz verlief das Spiel dann doch wie erwartet. Nach einem eigentlich ordentlichen Start, der normal Sicherheit geben sollte, verfiel man schnell wieder in alte Muster, völlig unvorbereitete Würfe und technische Fehler ließen Melsungen schnell davonziehen und die Möglichkeit auf Punkte in der Rothenbach-Halle auf ein Minimum schwinden.
Schon zur Halbzeit war man dann fast schon aussichtslos mit 12-20 zurück
Die in der 1 HZ wieder mal fehlende Torhüterleistung tat dabei ihr Übriges dazu. Nicht unerwähnt soll aber bleiben, dass es dann Bart Ravensbergen war, der in der 2 HZ eine starke Leistung zeigte und eine sich anbahnende Blamage verhinderte.
Der Rest des Spiels ist schnell erzählt. In 14min nach der Pause gelangen wieder mal nur 2 Treffer, Melsungen wollte nicht mehr, war mit dem Kopf dann wohl schon beim European League Spiel gegen Kiel am Dienstag und schonte so zahlreiche Kräfte in der 2 HZ. Wir hingegen konnten nicht mehr. So plätscherte die Partie immer zwischen einem 8 – 10 Toren Rückstand vor sich hin. Einen Kapitän sucht man auf und nach dem Spiel weiterhin komplett vergebens und man übt sich weiterhin fleißig im 7 Meter verwerfen. Vorne schaffte man es zudem eigentlich nie den starken Melsunger Innenblock auseinander zu spielen und Gefahr aus dem Rückraum zu erzeugen und hat man dann doch mal den Ball erkämpft schafft man es zu selten ein koordiniertes Tempospiel aufzuziehen, bald muss man Angst haben das der Ball eher über einen technischen Fehler wieder verloren geht. Erst als Melsungen wirklich komplett den Fuß vom Gas nahm, gelang noch das ein oder andere „einfache“ Tor und Schadensbegrenzung.
Erschreckend bleibt am Ende festzuhalten, eine Mannschaft die nach dem ersten „echten“ Rückstand im Spiel, in einen derartig lethargisch, blutleeren und Körpersprache fehlenden Modus verfällt und das schon im ersten Spiel in 2025, zum Restart, lässt böses Erahnen. Nach den 7 Wochen Winterpause hat man sich da dann doch etwas anderes versprochen, völlig unabhängig vom Ergebnis.
Das man sich nicht falsch versteht, in Melsungen darf man verlieren, darf man auch hoch verlieren. Zwischen den Mitteln die beiden Mannschaften zur Verfügung haben liegen Welten. Das ist im Moment wahrlich nicht unsere Kragenweite. Die einen spielen um die deutsche Meisterschaft und wir wollen ins gesicherte Mittelfeld. Aber man prangert das WIE an und das kann man bestimmen, unabhängig vom Gegner und unabhängig vom Spielstand.
Dieses Grün Weiße Trikot bedeutet Verantwortung !
Das nach dem Spiel kein Spieler sich auf ein Gespräch in den Gästeblock verirrte passt zu der Situation. Auch das wäre Kapitänsarbeit meine Herren ! Bei einem Tim Kneule, Manuel Späth oder auch einem Mimi Kraus hat es so etwas nicht gegeben. Sie hatten sich immer die Zeit für zumindest ein kurzes Gespräch genommen, auch an der Stelle nochmals danke dafür, aber wer soll die Rolle inzwischen übernehmen…
Später im Foyer in der Halle wurde das Spiel dann noch bei dem ein oder anderen Kaltgetränk analysiert, bevor es dann zurück in die angemietete Ferienwohnung ging und am nächsten Morgen zurück nach Göppingen.
Gegen Eisenach sollten nun dringend Punkte her.
Daniel Seitz