Hinter den Kulissen des VfB Stuttgarts brodelt es. Die aktuelle Präsidentschaft von Claus Vogt sorgt für heftige Diskussionen bei Mitgliedern und Führungsebene aufgrund von anhaltenden Minusgeschäften und mangelnder Transparenz in der Kommunikation. Auf der jüngst stattgefundenen Mitgliederversammlung sollte die Abwahl den Weg für eine neue Ära freimachen – doch die Spitze bleibt unverändert.
Die Kicker vom VfB Stuttgart haben kaum Grund zum Klagen. Ihre Leistungen in der Bundesliga können sich sehen lassen, die Verteidigung ihres derzeit 3. Platzes läuft gut und die Buchmacher sehen optimale Chancen, dass die Mannschaft um Neu-Kapitän Waldemar Anton unter die Top 4 der Bundesliga-Sieger kommt. Mit einer derzeitigen Quote von 25,00 (Stand: 12.9.) könnten die Sportwetten online ein Indiz für starkes Potenzial auf dem Feld sein. Den Spielern ist es zu wünschen, dass sie ihre Kraft und Power beibehalten. Denn hinter den Kulissen tobt ein heftiger Sturm, der dunkle Schatten auf das Spielfeld wirft.
Unmut und Kritik schlägt nämlich dem amtierenden VfB-Präsidenten Claus Vogt entgegen. Der geborene Nürtinger bekleidet seit Dezember 2019 die Position und ist zudem Aufsichtsratsvorsitzender der VfB Stuttgart 1893 AG. In seiner Funktion leitet und verantwortet er die wirtschaftliche Entwicklung des Vereins, die sich nach Meinung verschiedener Mitglieder alles andere als zufriedenstellend gestaltet.
Grund für den Unmut gegenüber Claus Vogt sind heftige Kritikpunkte, die sich auf inakzeptable Kommunikation, Verstöße interner Richtlinien und offenen Fragen bei der Wahl des Trikotsponsors beziehen. Eine ordentliche Mitgliederversammlung sollte Licht ins Dunkel bringen und ein vorzeitiges Ende von Vogts Amtszeit herbeiführen. Allerdings verlief die Zusammenkunft anders als von vielen Anwesenden erwartet: Knapp 29 Prozent aller Stimmabgaben richteten sich gegen Vogt. Zu wenig, um den derzeitigen Präsidenten aus dem Amt zu heben. Für eine Abwahl hätten mindestens 75 Prozent der Stimmen gegen ihn stimmen müssen.
Somit bleibt Claus Vogt weiterhin bis 2025 Präsident des Vereins. Zumindest zu den offenen Fragen erhielten die Anwesenden einige Antworten und Fakten. So soll das Defizit von 16,6 Millionen Euro aus dem vergangenen Geschäftsjahr auf den umfangreichen Stadionumbau sowie die Nachwehen der Pandemie zurückzuführen sein. Außerdem verschlangen Transferleistungen zwischen Spielern und Ausgaben für Nachwuchsförderungen mehr Kosten verursacht als erwartet. Die Gesamtkosten für Personal schlug mit mehr als 90 Millionen Euro zu Buche.
Einnahmen sinken
Auf Ausgleich aus den TV-Einnahmen zu hoffen, bringt in diesem Fall nur wenig Erleichterung mit sich. Im Vergleich zum Jahr 2021, als dem Verein noch satte 53 Millionen Euro zustanden, sank der Betrag mittlerweile auf 45 Millionen Euro. Ein herber Rückschlag, der auf die Abstiegsrelegation zurückzuführen ist. Um einen Richtwert zu erhalten: FC Bayern München kassierte in der Saison 2021/2022 90 Millionen Euro an Fernsehgeldern. Von solchen Einnahmen können die Stuttgarter Vereinsverantwortlichen derzeit nur träumen.
Nach Aussagen des Vorstandes brauchen sich Mitglieder jedoch keine Sorge, um Liquiditätsengpässe machen. Ausreichende Eigenmittel und sichere Finanzpolster sind vorhanden, damit der Vereinsbetrieb auf gleichem Niveau bleibt. Ein schwacher Trost für die 29 Prozent an Gegenstimmen, die eine Neuausrichtung der Führungsetage bevorzugt hätten. Bleibt abzuwarten, ob die Kritik der Basis dennoch Gehör findet und die Arbeit des Vorstandsteams um Claus Vogt nachweislich beeinflusst.
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PM