Es gibt Spiele, deren Bedeutung man nicht genug unterstreichen kann. Das Heimspiel der FRISCH AUF Frauen an diesem Samstag (19 Uhr, sportdeutschland.tv) gegen die Handball-Luchse Buchholz-Rosengarten fällt in die Kategorie „extrem wichtig“, wie es Göppingens Coach Nico Kiener ausdrückt. Es ist ein absolutes Endspiel für die Göppingerinnen, die im Showdown um den Relegationsplatz mit einem Sieg sich vom Kontrahenten auf drei Zähler absetzen könnten. Entsprechend motiviert werde seine Mannschaft auftreten, um auch die Bilanz in der EWS Arena aufzupolieren. „In der eigenen Halle haben wir ja mit Ausnahme der Partie gegen Mainz noch nicht gepunktet.“ Das soll sich am Samstag ändern. Jeder im Team wisse, was die Stunde geschlagen habe. „Es geht um alles. Wir müssen und wollen dieses Spiel gewinnen und uns ein kleines Polster auf Rosengarten verschaffen“, sagt Teammanagerin Birute Schaich.
Dass die FRISCH AUF Frauen mit Drucksituationen umzugehen wissen, bewiesen sie in den anderen Partien gegen Mannschaften aus dem hinteren Tabellendrittel, in denen gepunktet werden musste, um überhaupt im Rennen zu bleiben. „Wir alle haben ein gemeinsames Ziel“, sagt Roxana Ioneac mit Blick auf den Klassenerhalt. Die Partie gegen die „Luchse“ sei von besonderer Wichtigkeit, „aber wir versuchen immer etwas zu holen, egal gegen wen es geht. Es ist in jedem Spiel etwas möglich, das hat man in dieser Saison immer wieder gesehen. Es gab so viele Ergebnisse, mit denen man nicht gerechnet hat“, konstatiert die Rückraumspielerin und ergänzt: „Wir haben in den vergangenen Spielen gezeigt, dass wir mithalten können. Wir müssen aber versuchen, schneller aus unseren schwachen Phasen zu kommen, damit der Gegner sich nicht absetzen kann.“
Im Heimspiel gegen den Thüringer HC konnten die Göppingerinnen am vergangenen Wochenende nichts ausrichten. Der THC trat zu stark und routiniert auf. Die notwendigen Punkte für den Relegationsplatz müssen in den nächsten fünf der noch sechs ausstehenden Partien eingefahren werden. Dazu muss mit der gleichen Willensstärke und Konzentration wie beim 32:28 in Bad Wildungen agiert werden: Aus einer stabilen Deckung heraus und vorne mit der nötigen Zielstrebigkeit und Präzision. „Wir haben das, was in den zweiten 15 Minuten der ersten Hälfte gegen den THC schiefgelaufen ist gemeinsam analysiert und fokussieren uns jetzt voll und ganz auf das Spiel am Samstag. Danach sehen wir, wie die Ausgangssituation für uns vor den restlichen Partien ist“, sagt Nico Kiener. Darüber zu mutmaßen, wer gegen wen noch punktet, bringe nichts. So banal es klinge: „Wir müssen in unserer Situation von Spiel zu Spiel schauen.“
Auch der Göppinger Gegner weiß, was am Samstag auf dem Spiel steht. „Da wird sich entscheiden, ob wir noch eine Chance haben“, sagt Trainer Dubravko Prelcec. Vor einer Woche unterlag sein Team der TuS Metzingen 22:28, hielt aber lange dagegen. Zuvor schrammten die „Luchse“ haarscharf an Überraschungen in Oldenburg (24:25) oder gegen den Thüringer HC (26:27) vorbei. In Blomberg gelang beim 28:28 zwar ein Punktgewinn, allerdings fühlte sich dieser nach einer 28:25-Führung 90 Sekunden vor dem Ende eher wie eine Niederlage an. Im DHB-Pokal sorgte der Aufsteiger mit dem Sieg bei Bayer 04 Leverkusen (24:23) und dem erstmaligen Einzug in das Olymp Final-Four-Turnier im Mai in der Stuttgarter Porsche-Arena für den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte. „Das wird ein Highlight“, sagt Lisa Borutta voller Vorfreude. Die rechte Rückraumspielerin wechselt in der neuen Saison zu den FRISCH AUF Frauen in den Süden.
Obwohl das Team aus der Nordheide mit einigen Verletzungssorgen zu kämpfen hat – jüngst erwischte es Torhüterin Mareike Vogel mit einem Kreuzbandriss – machten die „Luchse“ diese Ausfälle durch noch mehr Kampfgeist und Einsatz wett. Beste Werferin ist Spielmacherin Kim Berndt (112/41), die wie die verletzte Vogel, Außenspielerin Alexia Hauf und die beiden Kreisläuferinnen Svea Geist und Evelyn Schulz auch bei einem Abstieg in die zweite Liga weiterhin für Rosengarten auflaufen werden.
Frank Höhmann