Zum dritten Mal in dieser Saison treffen die Göppinger Bundesliga-Handballerinnen auf den Thüringer HC: Nach dem Pokal-Achtelfinale und dem Hinspiel, die im November sich direkt der zweiwöchigen Quarantänezeit anschlossen, folgt an diesem Samstag um 19 Uhr (sportdeutschland.tv) das Rückspiel gegen den einstigen Dominator des Oberhauses und Dauermeister der Jahre 2011 bis 2016.
„Wir haben zuletzt 6:6-Punkte geholt und wollen den Schwung aus den vergangenen Partien mitnehmen und unsere positive Entwicklung fortsetzen. Auch wenn Thüringen in dieser Saison häufiger verloren hat als sonst, gehen wir als Underdog in die Begegnung, hoffen aber auf unsere Chance. Wenn der THC uns etwas anbieten sollte, müssen wir zuschlagen“, sagt Trainer Nico Kiener vor dem anstehenden Heimspieldoppelpack. Die Mannschaft habe gut trainiert, die Spielerinnen, die für ihre Nationalmannschaften im Einsatz waren, den Akku wieder aufgeladen. „Bis auf Pascale Wyder sind alle an Bord“, berichtet Kiener, der froh ist, neben Sarka Marcikova in der nachverpflichteten Louisa Wolf eine zusätzliche Option auf der Mitteposition zu haben. So zahle sich Wolfs Transfer doppelt aus.
Nach der Niederlage von Buchholz-Rosengarten im Nachholspiel beim VfL Oldenburg bleiben die FRISCH AUF Frauen auf dem Relegationsplatz und haben es nach dem 32:28-Sieg in Bad Wildungen in der eigenen Hand, diesen Tabellenplatz zu behaupten. Neben der im Angriff mit zwölf Treffern glänzenden Michaela Hrbkova stach bei den „Vipers“ Anne Bocka heraus: Die Göppinger Keeperin machte ihrem Namen alle Ehre und agierte in Nordhessen wahrlich bockstark. Fünf gehaltene Siebenmeter und eine Fangquote von 43 Prozent verliehen ihrem Team einen großen Rückhalt. „Ich möchte an meine Leistung anknüpfen und dazu beitragen, dass wir dem THC Paroli bieten können. Wir sind sportlich und auch mental auf jeden Fall in der Lage dazu.“ Der Ausfall von Pascale Wyder sei bitter, „aber unser Kader ist inzwischen breit genug, das zu kompensieren. Wir haben in Sarka und Louisa zwei Spielerinnen, die das übernehmen können und auch Lisa Frey kann sich noch mehr in das Angriffspiel mit einschalten.“ Auch wenn der dreimalige deutsche Pokalsieger sich in dieser Saison verwundbar zeige, gehöre er nach wie vor zu den besten Mannschaften. Anne Bocka setzt auf die zuletzt ansprechenden Leistungen und den Heimvorteil. „Wir wollen versuchen, auch ohne Zuschauer über eine gewisse Emotionalität eine Überraschung zu schaffen.“
Von 2011 bis 2015 trug Thüringens Rückraumshooterin Beate Scheffknecht das Göppinger Trikot. Für die österreichische Nationalspielerin, die mit einigen Spielerinnen des jetzigen Göppinger Kaders noch zusammengespielt hat, sind die Partien gegen Frisch Auf immer etwas Besonders im Ligaalltag. „Für mich ist es immer schön nach Göppingen zu kommen. Ich habe mich dort sehr wohl gefühlt und sehr gerne gespielt“, sagt die 31-Jährige, die ihrem Team beim Rückspiel aufgrund eines Knochenmarködems am Fuß aber nicht helfen kann. Auch wenn die Bilanz klar für den THC spricht: „Es war oftmals sehr unangenehm für uns in Göppingen. Man darf Frisch Auf nie unterschätzen. Und wir haben dort ja schon mal Punkte gelassen.“ Sollte sich der THC am Samstag erneut einen Ausrutscher leisten, könnte es eng werden mit der Qualifikation fürs internationale Geschäft. In der neuen Saison muss Coach Müller erneut einen Umbruch angehen. So werden Iveta Koresova (DJK Banik Most) nach acht Spielzeiten und die mit 178/50-Treffern auf Rang zwei der Bundesliga-Torschützenliste liegende Toptorjägerin Marketa Jerabkova (Vipers Kristiansand) wechseln. Torhüterin Marie Davidsen schließt sich CSM Bukarest an. Mit den verpflichteten sechs Neuzugängen wie den deutschen Nationalspielerinnen Jennifer Rode (Borussia Dortmund) und Kim Braun (SG BBM Bietigheim) oder der dänischen Kreisläuferin Annika Meyer aus Aarhus sieht man sich für die Zukunft aber weiterhin gut gerüstet. Scheffknecht ist überzeugt davon, dass den Frisch-Auf-Frauen der Klassenerhalt gelingt und es in der neuen Runde erneut zu einer Auswärtsfahrt nach Göppingen kommt. „Frisch Auf gehört ohne Wenn und Aber in die erste Liga.“
Frank Höhmann