Abwehr kann Fehlwürfe auf Dauer nicht ausmerzen: Die FRISCH AUF Frauen lassen beim 20:30 (10:14) im Derby gegen die Neckarsulmer Sport-Union zu viele Chancen liegen

Im Derby gegen die Neckarsulmer Sport-Union kassierten die Göppinger Bundesliga-Handballerinnen eine 20:30 (10:14)-Heimniederlage. Allein achtmal landete der Ball an Pfosten oder Latte. Trotz einer Wurfquote von nur 37 Prozent bot sich den Göppingerinnen in der 43. Minute die Möglichkeit, auf 16:17 heranzukommen und die in dieser Phase anfälligen Gäste ins Wanken zu bringen.

Das Momentum blieb ungenutzt, nach dem Gegentreffer zum 15:18 gelang mehrere Minuten kein Treffer mehr. „Wir kommen zu den Chancen, machen aber unsere Tore nicht, das war der Knackpunkt. In der Abwehr sind wir gut gestanden, kriegen in der ersten Hälfte aber ein paar unglückliche Gegentreffer wie kurz vor der Pause, als der Abpraller bei der Gegnerin landet“, sagte Lisa Frey, die ihr drittes Spiel nach ihrem Kreuzbandriss bestritt und erstmals auch im Angriff sporadisch ran durfte. „In der zweiten Hälfte sind wir nochmals rangekommen und mit Tempo nach vorne gegangen, scheitern dann aber an der Torhüterin, was Neckarsulm zu schnellen Gegenstößen genutzt hat.“

Bei Frisch Auf spielte Anne Bocka durch, Oliwia Kaminska kam gegen ihre ehemaligen Teamkolleginnen zu zwei Siebenmetern aufs Feld. Zu einem Wechsel im Tor bestand auch kein Anlass. Bocka hielt gut und nahm Natalie Hendrikse gleich die ersten beiden Würfe ab. Beim dritten Versuch warf Neckarsulms Spielführerin über das Tor und blieb im Verlauf des Abends ohne Torerfolg. Auch ihr Tempospiel konnten die Gäste lange Zeit nicht aufziehen, da die Frisch-Auf-Frauen in der Verteidigung aufmerksam agierten und die Gegnerinnen immer wieder festsetzen konnten. Den Mittelblock bildeten zunächst Lisa Frey und Lina Krhlikar, in Hälfte zwei kam Sina Ehmann zum Einsatz, da Frey, die sich beim 10:13 klasse durchsetzte, in die zweite Hälfte mit zwei Zeitstrafen ging. Bei der ersten hätte es jedoch wie zuvor auf der Gegenseite auch eine Verwarnung getan.

Für die FRISCH AUF Frauen ließ sich das Derby recht gut an und bis zum 6:6 (18.) agierte die Mannschaft von Trainer Nico Kiener auf Augenhöhe. „Wir haben Neckarsulm immer wieder zu Fehlern gezwungen, sind gut rausgerückt“, sagte Kiener. Die Göppingerinnen versuchten nach Ballgewinnen immer wieder schnell umzuschalten. Es gelang ihnen auch, sich häufig aussichtsreich in Wurfposition zu bringen, allerdings haperte es wie schon in Bensheim am Abschluss. „Wir haben zu viele freie Würfe vergeben. Die Dinger müssen wir einfach reinmachen“, sagte Kiener. So konnte sich das Team von Gästetrainerin Tanja Logvin bis kurz vor der Pause erstmals auf fünf Tore Vorsprung absetzen (13:8). In dieser Phase trafen die Frisch-Auf-Frauen viermal das Aluminium. „Wir hätten zur Pause selber führen können, stattdessen liegen wir mit vier Toren hinten“, stöhnte Kiener, dessen Team auch bei Siebenmetern nicht das Glück auf seiner Seite hatte. Während bei Neckarsulm der Ball zweimal vom Pfosten an die Hacke der Göppinger Torhüterin und danach ins Tor sprang, prallte er auf der Gegenseite vom Fuß der Neckarsulmer Schlussfrau Sarah Wachter vom Pfosten zurück ins Feld. Doch Kiener will hierüber nicht lamentieren. „Wir müssen uns das Glück durch Einsatz und Kampf zurückerarbeiten.“

Nach dem Seitenwechsel kamen die Göppinger Handballdamen nach einem tollen Zusammenspiel von Ehmann und Frey auf 15:17 heran, doch ließen sie nach einem Neckarsulmer Lattenkracher von Chantal Wick die Möglichkeit zum 16:17 mit einem überhasteten Anspiel an den Kreis aus. Was folgte, war ein 0:7-Lauf und so war das Derby wenige Minuten später entschieden (15:24, 50.). Beim 16:27 (55.) führte Neckarsulm erstmals mit elf Toren Unterschied. Das war auch kurz vor Schluss der Fall, ehe Anja Brugger einen Angriff der Gäste stoppen und per Gegenstoß zum 20:30-Endstand traf.

„Aus den nächsten drei Spielen müssen nun Punkte her“, sagt Kiener und meint weniger das Derby gegen die TuS Metzingen in zwei Wochen, als die beiden Spiele in Halle an diesem Samstag und gegen Mainz am 25. Februar. Dann ist auch Louisa Wolf wieder mit dabei, die gegen ihre ehemaligen Teamkameradinnen nur von außen unterstützen konnte.

Frank Höhmann

So spielten sie:

FRISCH AUF Frauen: Bocka, Kaminska, Lengyel; Andjic (5/2), Brugger (4), Ehmann (1), Frey (2), Hrbkova (3), Ioneac, Krhlikar (2), Marcikova, Morf (3), Tinti, Welter, Wyder
Neckarsulmer SU: Gois, Wachter; Hendrikse, Kalmbach (3), Knippenborg, Kooij (3), Kretzschmar (3), Mann, Moser (5/1), Nieuwenweg (5), Perez (6), Senvald, Wick (5/4)
Schiedsrichter:
Tobias Schmack/Philipp Dinges (Stutensee/Stuttgart)
Zeitstrafen: 4:4-Minuten
Zuschauer: 0.

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