Aufwärtstrend, aber noch keine Trendwende: Mit 24:30 (12:14) unterlagen die FRISCH AUF Frauen am Geburtstag der linken Außenspielerin Tina Welter im Nachholspiel bei der HSG Bensheim/Auerbach und konnten nicht näher an das rettende Ufer heranrücken. Dabei sah es lange Zeit vielversprechend für Göppingens Handballdamen aus, in den zweiten 30 Minuten avancierte Bensheims Jessica Kockler jedoch zum Albtraum des Teams von Nico Kiener.
Die Torhüterin der „Flames“ fischte mehrere freie Würfe der Göppingerinnen weg, die zudem sieben Zeitstrafen kassierten und im zweiten Durchgang gleich zweimal in doppelter Unterzahl agieren mussten. „Das hat uns das Genick gebrochen. Das ist sehr schade, weil vieles richtig gut lief. Aber daran müssen wir uns hochziehen“, sagte Torhüterin Anne Bocka. Zwischen der 42. und 48. Minute zog Bensheim zum 24:18 vorentscheidend davon. Frisch-Auf-Coach Nico Kiener versuchte es danach mit einer 3:2:1-Deckung, doch leistete sich sein Team mit der heruntertickenden Uhr im Nacken nach Ballgewinnen zu viele Fehler, um noch einmal näher aufschließen zu können. Oder scheiterte an Kockler, die auf 15 Paraden kam.
„Wir haben eine gute erste Hälfte gespielt und hätten ein besseres Ergebnis mit in die Pause nehmen können“, sagte Kiener, dem der Auftritt insgesamt schon deutlich besser gefiel als in Blomberg. Auch in der zweiten Hälfte habe man seine Chancen gehabt und sei noch einmal auf ein Tor herangekommen (18:19), ehe Kockler sich in die Köpfe seines Teams bohrte. So wurde es am Ende doch noch ein relativ deutlicher Pflichtsieg für die Mannschaft von Trainerin Heike Ahlgrimm. „Frisch Auf hat am Ende schnelle Tore benötigt, da produzierst du Fehler, das ist normal. Wir haben den Start verschlafen und konnten uns bei Jessica bedanken, die uns schon in der ersten Hälfte einige Male gerettet und überragend gehalten hat. Das hat es für uns einfacher gemacht, als es wieder eng wurde. Es war insgesamt eine sehr zerfahrene und hektische Partie von uns, aber die beiden Zähler sind da.“
Die FRISCH AUF Frauen erwischten einen guten Einstieg in die Partie und führten schnell 4:1 (8.). Wenig später hieß es nach Louisa Wolfs erstem Treffer im Göppinger Dress 6:3 (11.). Der Neuzugang aus Neckarsulm stand von Beginn an auf der Platte, zog die Fäden und wartete mit einigen gelungenen Anspielen auf, die vor allem auf der rechten Seite über Michaela Hrbkova und Anja Brugger zum Erfolg führten. Hinzu kamen die so genannten einfachen Tore, beigesteuert von Roxana Ioneac, und so sah es beim 12:10 (22.) weiter sehr gut aus für die Kiener-Schützlinge, bei denen Oliwia Kaminska im Tor begann und vier Mal stark parierte. Den Mittelblock bildeten Lisa Frey und Lina Krhlikar, letztere erhielt aber bereits früh ihre zweite Zwei-Minuten-Strafe, sodass Kiener seine Defensive umstellen musste.
Dass es mit einem 12:14-Rückstand in die Kabine ging statt einer Führung, lag an schwachen acht Minuten vor der Pause. Als bei einem Gegenstoß die Möglichkeit zum 13:10 vergeben wurde und vier Minuten in Unterzahl folgten, riss der Faden und Frisch Auf musste der HSG nach 25 Minuten die erstmalige Führung gestatten, die die Göppingerinnen in Hälfte zwei trotz großen Kampfgeistes sich nicht mehr zurückerobern konnten. „Ich habe dennoch viele positive Dinge gesehen. Lisa Frey machte ihre Sache in ihrem zweiten Spiel hinten gut. Auch Louisa Wolf setzte erste Impulse in der Spielsteuerung“, sagte Nico Kiener. Klar sei aber auch: „Wir brauchen demnächst ein positives Ergebnis.“
Frank Höhmann
So spielten sie:
HSG Bensheim/Auerbach: Van Beurden, Kockler; Dekker (1), Friedberger (7/4), van Gulik (6/2), Heider (2), Hurst (1), Ivancok (4), Kockel (1), Kühlborn (1), Niewiadomska, Petersen (1), Soffel (4), Stuttfeld (2)
FRISCH AUF Frauen: Bocka, Kaminska, Lengyel; Andjic, Brugger (4), Ehmann, Frey (1), Hrbkova (8/2), Ioneac (4), Krhlikar, Marcikova, Morf (2), Tinti (1), Welter, Wolf (4/3), Wyder
Schiedsrichter: David Hannes/Christian Hannes (Aachen/Frankfurt)
Zeitstrafen: 2:14-Minuten
Siebenmeter: 6/6 – 5/6
Zuschauer: 0.