Nach der fünfwöchigen EM-Pause setzt die Handball Bundesliga Frauen ihren Spielbetrieb fort. Die FRISCH AUF Frauen bekommen es am Sonntag um 16.30 Uhr in ihrem letzten Heimspiel des Jahres mit dem Buxtehuder SV zu tun. Auf Zuschauer muss weiterhin verzichtet werden, die Partie ist aber live bei Eurosport zu sehen und dabei einem größeren Publikum zugänglich. „Das ist noch einmal ein anderes Level und motiviert die Mädels natürlich zusätzlich, eine gute Leistung abzuliefern“, sagt Trainer und Geschäftsführer Aleksandar Knezevic, der mit seinem Team in den vergangenen Wochen in allen Bereichen hart gearbeitet hat.
Aufgrund einer positiv getesteten Spielerin hatten die Göppingerinnen sich im Oktober zwei Wochen in Quarantäne begeben müssen und konnten nicht trainieren. Das blieb nicht ohne Folgen. So wurden alle danach angesetzten Partien verloren, auch das Duell bei Neuling Buchholz-Rosengarten (26:30), dem letzten Spiel vor der EM-Pause. „Wir müssen jetzt auch noch die Woche voll Gas geben und am Sonntag dann den Lohn für die harte Arbeit einfahren“, ergänzt Rückraumspielerin Michaela Hrbkova. Denn trainiert wird auch noch heute Vormittag und zum Abschluss am zweiten Weihnachtsfeiertag. „Es wäre sehr schön und wichtig, mit einem Sieg zu starten. Wir haben ein hartes Programm vor uns. Aber wenn wir unser Leistungspotenzial abrufen, dann können wir erfolgreich sein.“ Unter die jüngsten Spiele habe man einen Strich gezogen. „Jetzt geht es neu weiter.“
Knezevic hofft, dass sein Team in der am Sonntag beginnenden zweiten Saisonphase sich in einen Flow spielt, um die notwendigen Zähler für den Klassenerhalt zu erreichen. Zuversicht verleiht ihm das am vergangenen Montag anberaumte Vorbereitungsspiel gegen den Ligakonkurrenten TuS Metzingen. Dieses ging zwar knapp mit 28:30 (15:13) verloren, die Göppingerinnen führten gegen den württembergischen Rivalen aber über lange Zeit und mussten sich erst in der Endphase geschlagen geben. Erfolgreichste Werferin war Hrbkova mit 9/4-Treffern.
Bis auf Rückraumspielerin Lisa Frey und Torhüterin Jasmina Rebmann-Jankovic kamen alle Spielerinnen zum Einsatz. Auch Nachwuchstalent Sina Ehmann erhielt reichlich Spielanteile. Während Frey nach ihrem im Mai operierten Kreuzbandriss am Comeback arbeitet und dieses aller Voraussicht nach im Februar geben dürfte, war für Rebmann-Jankovic die Saison bereits vorbei, bevor sie überhaupt begonnen hatte. Die Niederländerin, WM-Bronzemedaillengewinnerin im Jahr 2017, hat inzwischen ihre zweite Operation hinter sich gebracht und ein neues Kreuzband eingesetzt bekommen. Ein paar Tage benötige sie noch Gehhilfen, berichtet Rebmann-Jankovic, dann könne sie mit der Reha loslegen. „Es fühlt sich soweit alles ganz gut an.“ Das Testspiel gegen die „TusSies“ verleiht auch ihr Optimismus für Sonntag. „Daran müssen wir in den nächsten Spielen und in der Rückrunde anknüpfen.“
Das Heimspiel gegen den Buxtehuder SV ist der Beginn eines straffen Programms für die Knezevic-Schützlinge. Da das im Oktober ausgefallene Heimspiel gegen die HSG Bad Wildungen Vipers nicht wie zunächst vorgesehen Ende Januar ausgetragen werden kann, wird dieses wohl auf Mittwoch, 6. Januar vorverlegt. Termin und Uhrzeit müssen aber noch mit der Liga abgestimmt werden. Demzufolge werden im ersten Monat des neuen Jahres wichtige Zähler vergeben, von denen die FRISCH AUF Frauen möglichst viele benötigen, um den Anschluss an das Mittelfeld und den ersten Nichtabstiegsplatz zu halten, den derzeit der VfL Oldenburg einnimmt.
Im gesicherten Mittelfeld rangiert Göppingens Gegner vom Sonntag. Dennoch gleicht der Saisonverlauf bei den Nordlichtern einer Achterbahnfahrt. Viele Hochs wechselten sich mit Tiefs ab. So beeindruckte der BSV mit Siegen gegen den Thüringer HC (20:19) und im DHB-Pokal gegen den noch verlustpunktfreien Tabellenführer BVB Dortmund Handball (26:25), ließ bei den Auftritten bei Union Halle-Neustadt oder in Bad Wildungen sowie bei der 19:36-Abfuhr in Dortmund aber alles vermissen. Allerdings wurde das Team im Vergleich zum Vorjahr stark verjüngt. Es gab einige gewichtige Abgänge: Maike Schirmer verließ den Verein in Richtung Frankreich. Friederike Gubernatis, Antje Peveling, Christina Haurum und Paula Prior beendeten ihre Laufbahn. Selbiges hatte auch Jessica Oldenburg vor, die nach ihrer Schwangerschaft nun aber beim Neuling und Nachbarn Rosengarten-Buchholz noch einmal Lunte gerochen hat.
Auf eine erfahrene Spielerin muss Trainer Dirk Leun vorerst auch noch verzichten: Caroline Müller-Korn. „Sie hat eine super Hinrunde gespielt“, weiß Rebmann-Jankovic um die Qualitäten der Spielmacherin, die sich in der Partie bei der HSG Blomberg-Lippe einen Meniskuseinriss im linken Knie zugezogen hat. Dennoch: Buxtehude habe genügend Potenzial, diesen Ausfall zu kompensieren, und einen sehr erfahrenen Trainer, der ähnlich lange tätig sei wie Aleksandar Knezevic auf Göppinger Seite. Außerdem zählte der BSV in der Vergangenheit nicht gerade zu den Lieblingsgegnern der Frisch-Auf-Frauen. Den letzten Sieg gab es am 1. Mai 2016 mit 33:25, danach viele enge Partien, aber stets mit dem besseren Ausgang für die Nordlichter. „Buxtehude fand sich in den vergangenen Jahren meist in der Spitze wieder. Nun gibt es einen Umbruch. Die Mannschaft ist immer noch gut, aber wir wollen die beiden Zähler und uns Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben holen“, sagt Knezevic.
Frank Höhmann