Groß war der Jubel bei den Frisch Auf Handballern am vergangenen Donnerstag, man konnte meinen, sie haben die Deutsche Meisterschaft gewonnen. Dabei war es eigentlich nur ein Heimpflichtsieg gegen die HSG Wetzlar, aber ein sehr wichtiger, denn die Nerven lagen vor dem Match bei allen Beteiligten blank. Frisch Auf musste an diesem Abend liefern, ansonsten hätte der Baum schon dem ersten Advent lichterloh gebrannt.
Es waren der schwache Auftritt in Flensburg, die blamable Heimniederlage im Schwabenderby gegen Balingen/Weilstetten sowie die desaströse, ja fast historische Pleite bei der MT Melsungen, die in den Göppinger Köpfen herumschwirrten. Daher könnte man den Erfolg gegen die Mittelhessen auch als einen Befreiungsschlag verkaufen, was aber beim Trainer und beim sportlichen Leiter in der anschließenden Pressekonferenz keine große Euphorie hervorrief. Es war eher eine Selbstverständlichkeit die mit einer großen Nüchternheit in den sehr kurzen Statements bei den Kollegen der Presse gehör fand. In erster Linie beim Trainer stellten die Journalisten bei einer Nachfrage eine bisher nicht gekannte Dünnhäutigkeit fest. Kurz, schmerzlos und wie schon erwähnt sehr nüchtern kam eine Antwort von Mayerhoffer die jeden Professionalismus vermissen ließ. Die beiden waren sichtlich angezählt, wahrscheinlich aufgrund der Kritik die in den letzten Wochen aufgrund der miserablen Spiele und Ergebnisse auf die Profitruppe einprasselte. Ein altes Sprichwort besagt, eine Schwalbe macht noch kleine Sommer, weshalb ich nicht verstehen kann, dass ein Gerd Hofele mit der Arbeit des Trainers sehr zufrieden sei und man in Gesprächen sei, den Kontrakt vorzeitig zu verlängern. Diese Aussage ist aus meiner Sicht nicht nachvollziehbar, die Grün-Weißen wollten am Ende der Spielzeit auf Rang sieben einlaufen, momentan sind sie Elfter mit sechs Zählern Rückstand auf eben diesen angepeilten Platz. Verstehen könnte ich es unter der Prämisse, das die Schwaben einige Spiele unglücklich verloren und eine gute Leistung auf dem Parkett abgerufen hätten, aber nichts von alledem ist der Fall. Somit ergibt sich eigentlich kein Grund den Vertrag zu jetzigen Zeitpunkt zu verlängern, diese in Summe sehr teuren Fehler der frühzeitig vereinbarten Zusammenarbeit mit den Übungsleitern wurden doch schon bei Petkovic, Andersson und auch Brack gemacht. Weiters führte Hofele aus, für den verletzten Heymann entgegen der Ankündigungen doch nach keinem Ersatz Ausschau zu halten. Aus meiner Sicht ebenfalls ein fataler Fehler, denn derzeit ist vor allem Tim Kneule die quasi Lebensversicherung von Frisch Auf. Der Kapitän wird auf dem Spielfeld verbrannt, muss er doch in jedem Match fast über die volle Distanz gehen, ein Zustand welcher auf Dauer nicht haltbar ist. Keule benötigt Entlastung, Peric ist dies nicht, also müssen die Verantwortlichen so schnell als möglich nachlegen. Dabei sollten sie sich jedoch gut beraten lassen, nicht das es wieder Flops wie in den letzten Jahren werden und Frisch Auf wieder einen Tanz auf der Rasierklinge jenseits der eigenen Ansprüche hinlegt.