Schlaganfall-Spezial: Aufklärung ist Trumpf, denn Zeit ist Hirn – Einladung zu Vortrag und Klinikführung am 10. Mai im Klinikum Christophsbad

Am deutschlandweiten Tag gegen den Schlaganfall Freitag, der 10. Mai 2019 lädt das Klinikum Christophsbad zu einem Schlaganfall-Spezial in den Herrensaal (Haus 11) ein. Ab 15 Uhr informieren Prof. Dr. med. Norbert Sommer, Chefarzt der Klinik für Neurologie, Neurophysiologie, Frührehabilitation, Stroke Unit und Schlafmedizin, und Prof. Dr. med. Bernd Tomandl, Chefarzt der Klinik für Radiologie und Neuroradiologie im Klinikum Christophsbad Interessierte über Neuigkeiten rund um Prävention, Akutbehandlung und Nachsorge eines Schlaganfalls und stehen für Fragen zur Verfügung. Im Anschluss führen die beiden Chefärzte persönlich durch die zwei Kliniken.

Das Klinikum Christophsbad ist als zertifizierte „Regionale Stroke Unit“ für die Versorgung der Schlaganfall-Patienten im Landkreis Göppingen zuständig. Dazu gehört auch die Aufklärung über Symptome eines Schlaganfalls, denn „Zeit ist Hirn“ – jeder Schlaganfall erfordert einen 112-Notruf. Damit Laien die Anzeichen eines Schlaganfalles sofort erkennen und schnell handeln, macht das Klinikum seit 2018 in einem Kinospot auf diese aufmerksam. Schlaganfall-Patienten werden von den Ersthelfern des Landkreises in die „Stroke Unit“ des Klinikums Christophsbad gebracht und dort an 365 Tagen im Jahr qualifiziert versorgt.

Rettung mittels Thrombektomie

„Die meisten Schlaganfälle werden durch ein Blutgerinnsel verursacht – auch Thrombus genannt – welches ein Blutgefäß im Gehirn verschließt“, erklärt Chefarzt Prof. Dr. med. Sommer. Die Folge ist, dass Teile des Gehirns nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden und damit auch Sauerstoff, Zucker und andere wichtige Nährstoffe Teilen des Gehirns nicht mehr ausreichend zur Verfügung stehen. Seit dem Jahr 2015 ist die Wirksamkeit der Wiedereröffnung eines größeren verschlossenen Hirngefäßes mit Hilfe der sogenannten mechanischen Thrombektomie wissenschaftlich nachgewiesen, jedoch nicht in jeder Klinik umsetzbar. „Von der Leiste aus schieben wir Neuroradiologen einen Katheter bis an die Stelle des Gehirns, wo das Blutgerinnsel eine Arterie blockiert hat“, erklärt Chefarzt Prof. Dr. med. Tomandl. Mithilfe minimal-invasiver Techniken kann der Thrombus dann geborgen und über Hohlkatheter abgesaugt werden. Orientierung über die Gefäßlandschaft des Gehirns erhält der Operateur durch die Angiografie, einer Röntgendurchleuchtungstechnik, die nach Gabe von Kontrastmittel die Gefäße sichtbar macht.

„Letztes Jahr haben wir 68 Thrombektomien durchgeführt, 2019 sind wir bis Ende März bereits bei 24“, berichtet Prof. Dr. med. Tomandl. Das Klinikum Christophsbad ist eine von 204 Kliniken in Deutschland, deren Mitarbeiter das lebensrettende Verfahren beherrschen.

Behandlung auch noch jenseits der 6-Stunden-Grenze möglich

Die moderne Bildgebung ermöglicht es heute, zwischen definitiv geschädigtem und noch rettbarem Gewebe zu unterscheiden. „Neue Studien haben jetzt gezeigt, dass eine Behandlung solcher Patienten, bei denen das betroffene Hirngewebe noch nicht abgestorben ist, noch jenseits der 6-Stunden-Grenze möglich ist“, so Chefarzt Prof. Dr. Norbert Sommer. So konnte pünktlich zu Weihnachten 2017 einer Patientin neun Stunden nach dem erlittenen Schlaganfall mit einer Thrombektomie geholfen werden – die Patientin konnte ohne weitere Folgeschäden nach wenigen Tagen aus dem Klinikum Christophsbad entlassen werden.

Tag gegen den Schlaganfall, Freitag, 10.05.2018

Schlaganfall-Spezial

15.00 Uhr Vorträge & FAQ rund um Prävention, Akutbehandlung und Nachsorge eines Schlaganfalls

  1. 15.30 Uhr Führung durch die Klinik für Radiologie und Neuroradiologie sowie die Klinik für Neurologie und Neurophysiologie mit Schlaganfallstation (Regionale Stroke Unit), Frührehabilitation und Schlafmedizin am Klinikum Christophsbad

Referenten:

Prof. Dr. med. Norbert Sommer, Chefarzt der Klinik für Neurologie und Neurophysiologie mit Schlaganfallstation (Regionale Stroke Unit), Frührehabilitation und Schlafmedizin im Klinikum Christophsbad

Prof. Dr. med. Bernd Tomandl, Chefarzt der Klinik für Radiologie und Neuroradiologie im Klinikum Christophsbad

Veranstaltungsort: Herrensaal (Haus 11), Klinikum Christophsbad, Faurndauer Straße 6-28, 73035 Göppingen

 

Tag gegen den Schlaganfall

Am 10. Mai findet in Deutschland jährlich der Tag gegen den Schlaganfall statt. Dieser Aktionstag wurde 1999 von der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe ins Leben gerufen. www.schlaganfall-hilfe.de

International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems (ICD)

Im internationalen Diagnosenschlüssel ICD-11 der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden Schlaganfälle in der Gruppe der neurologischen Erkrankungen erscheinen. Zuvor wurden sie als Herz-Kreislauf-Erkrankungen kodiert. An der 11. Revision des ICD wird seit 2009 gearbeitet.

Stroke Units in Deutschland & Neurovaskuläre Netzwerke

Aktuell stehen bundesweit 309 von der Deutschen Schlaganfallgesellschaft zertifizierte Stroke Units (SU) zur Verfügung. Es werden zwei Versorgungsstufen unterschieden: die regionalen SU (aktuell 186 Einrichtungen) und die überregionalen SU (aktuell 111 Einrichtungen) sowie telemedizinisch vernetzte SU (aktuell 12 Einrichtungen). Seit 2012 erfolgt die Zertifizierung überregionaler SU nur dann, wenn mindestens zwei Neuro-Interventionalisten vor Ort sind, die eine Thrombektomie anbieten können.

Eine strukturelle Weiterentwicklung des Systems sind die Neurovaskulären Netzwerke (NVN). Bei den NVN werden überregionale Stroke Units mit einem Zentrum verknüpft, das über neurochirurgische und gefäßchirurgische Kompetenzen verfügt. Aufgabe der NVN ist die Behandlung sehr komplexer neurovaskulärer Erkrankungen.

Über das Christophsbad

Das Klinikum Christophsbad in Göppingen ist ein modernes Akutplankrankenhaus für Neurologie einschließlich regionaler Stroke Unit, Frührehabilitation und Schlaflabor, für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und für Kinder- und Jugendpsychiatrie mit einer über 166-jährigen Tradition. Es besteht, zusammen mit der geriatrischen Rehabilitationsklinik in Göppingen und der orthopädischen Rehaklinik Bad Boll, aus 8 Kliniken mit ambulanten, teil- und vollstationären Bereichen.

Angegliedert an das Klinikum ist das Christophsheim, ein spezialisiertes Wohnheim für psychisch sowie neurologisch kranke Erwachsene. Die vier Standorte des Unternehmens befinden sich in Göppingen, Geislingen und Bad Boll, sowie mit der Privat-Patienten-Klinik, dem Zentrum für psychische Gesundheit MentaCare, in Stuttgart. Die spezialisierte Klinikgruppe und das Christophsheim bilden mit über 960 Betten/Plätzen, das Dach für rund 1500 Mitarbeiter. Das Unternehmen ist nach KTQ (Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen) zertifiziert.

 

 

PM Klinikum Christophsbad

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