„So lange wie möglich zu Hause“

Nach einem Unfall, einer Erkrankung können sich in der Wohnung, dem Haus plötzlich unüberwindliche Barrieren auftun. Die Ehrenamtlichen der Wohnberatung des Deutschen Roten Kreuzes geben dann wertvolle Tipps.

Die Situation ist für Barbara Heubach beinahe alltäglich: Nach einer Erkrankung oder einem Unfall kann eine Betroffene, ein Betroffener ohne Veränderungen nicht in die eigene Wohnung zurückkehren, weil es dort Treppen gibt, die nicht mehr überwunden werden können oder eine hohe Duschwanne zur Barriere wird. So erlebte es ein älteres Paar aus dem Landkreis. „Herr Z und seine Frau leben zwar im Erdgeschoss eines Zwei-Familien-Hauses. Nach einem Schlaganfall war er aber auf einen Rollstuhl angewiesen“, erinnert sich die Wohnberaterin des DRK-Kreisverband Göppingen. „Die Wohnung war nur über eine steile und schmale Treppe erreichbar. Ein Treppenlift oder Ähnliches ließ sich nicht realisieren“. Die Folge: Herr Z hätte nicht mehr zu Hause leben können, hätte in ein Pflegeheim umziehen müssen, zumal auch das Bad nicht barrierefrei ausgestattet war. Dank der Wohnberatung des DRK-Kreisverbandes Göppingen wurden aber Lösungen umgesetzt, die es Herrn Z ermöglichen, weiterhin in seiner gewohnten Umgebung und bei seiner Familie zu leben. „Nach einem ausgiebigen Ortstermin haben wir vorgeschlagen, einen Zugang zum Haus mittels einer mobilen Rampe über eine Terrasse zu schaffen“. Gleichzeitig wurde das Bad komplett umgebaut, eine Badewanne und eine Dusche mit einer hohen Wanne entfernt und eine bodengleiche Dusche eingebaut. Die Experten der Wohnberatung empfahlen weitere geringfügige Veränderungen wie Stützklappgriffe links und rechts der Toilette oder eine Falttüre für das Badezimmer, die mehr Platz schafft. „Die notwendigen Investitionen werden durch die zuständige Pflegekasse unterstützt“, weiß Hermann Späth. Gemeinsam mit Margret Grund und Bernd Hurlebaus lässt er sich derzeit als Wohnberater fortbilden, hat Schulungen zu rechtlichen und pflegerischen Aspekten besucht und Informationen rund um das Baurecht und Finanzierungsmöglichkeiten erhalten. Erste Beratungen haben die künftigen WohnberaterInnen bereits begleitet und dabei beobachtet, dass die Begleitung für die Betroffenen sehr wichtig ist. Denn in der neuen Situation, die Krankheit eines Familienangehörigen oder ein schwerer Unfall schaffen, sind viele Herausforderungen zu meistern. „Oft hilft eine erste Beratung ihnen schon weiter“, erlebt Barbara Heubach regelmäßig. Im vergangenen Jahr war sie etwa 50 Mal bei Hausbesuchen wichtige Ratgeberin für Betroffenen. Sie und ihr ehrenamtliches Team können auch Handwerker empfehlen, die sich als „Geschulter Fachbetrieb ServicePlus“ haben zertifizieren lassen und besonders sensibilisiert sind. „Die Kooperation ist ein Gemeinschaftsprojekt des DRK, des Kreisseniorenrates und der Kreishandwerkerschaft“, erläutert Barbara Heubach.

Immer öfter werden sie und die ehrenamtlichen WohnberaterInnen bereits im Vorfeld eingebunden, werden von BauherrInnen frühzeitig in die Planung eines Neubaus einbezogen. „Dann kann die Barrierefreiheit durchgängig eingeplant werden“. An zusätzlichen Kosten, die etwa durch breitere Türen oder eine bodentiefe Dusche entstehen, beteiligt sich die KfW – vorausgesetzt, die entsprechenden DIN-Normen werden eingehalten.

Die Einrichtungsberaterin und Hauswirtschaftsmeisterin Margret Grund und die Handwerker Bernd Hurlebaus und Hermann Späth jedenfalls freuen sich auf ihre ersten Einsätze, auf die sie nach den intensiven Schulungen gut vorbereitet sind.

Infos:
Wohnberatung DRK-Kreisverband Göppingen: Barbara Heubach, Tel. 07161/673 927 oder b.heubach@drk-goeppingen.de

Online-Anträge für die KfW-Förderung unter www.kfw.de

PM

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