Im vergangenen Jahr waren im Landkreis Göppingen 237 Versicherte der AOK wegen alkoholbedingten Störungen in stationärer Behandlung, rund Dreiviertel (75 Prozent) davon Männer; landesweit waren es rund 19.500 Versicherte.
Vergleicht man die Zahlen mit den letzten acht Jahren, zeigt die Auswertung, dass trotz insgesamt rückläufiger Zahlen, immer mehr ältere Menschen betroffen sind. Fast die Hälfte (45 Prozent) der Betroffenen waren 2016 über 50 Jahre, am häufigsten betroffen ist die Altersgruppe der 50- bis 54-Jährigen. Da nur Versicherte ermittelt werden konnten, die sich tatsächlich in ärztlicher Behandlung befanden, dürfte die Dunkelziffer höher sein.
Im Alter veränderte Reaktion des Körpers auf Alkohol
Die Alkoholverträglichkeit nimmt im höheren Lebensalter ab. „Mit steigendem Alter sinkt der Wasseranteil im Körper. Die gleiche Menge getrunkenen Alkohols verteilt sich bei älteren Menschen auf weniger Körperflüssigkeit und führt so zu einem höheren Alkoholpegel“, sagt Sabine Spies, Ernährungsexpertin bei der AOK Neckar-Fils. „Hinzu kommt, dass im Alter der Alkohol über die Leber langsamer abgebaut wird. Daher ist ein besonders bewusster und mäßiger Umgang mit Alkohol angeraten.“
Vorsicht auch bei Alkohol und Medikamenten
„Häufig müssen Personen in dieser Altersgruppe aufgrund chronischer Krankheiten wie Bluthochdruck, Osteoporose, Herzschwäche oder Arteriosklerose regelmäßig Medikamente einnehmen,“ sagt Dr. Sabine Knapstein, Ärztin bei der AOK Baden-Württemberg. „Dabei kann es zwischen den Wirkstoffen vieler Medikamente und Alkohol zu gesundheitsschädigenden und sogar gefährlichen Wechselwirkungen kommen.“
Besonders problematisch seien die Kombination von Alkohol mit Schlaf- und Beruhigungsmitteln oder Antidepressiva. „Sobald ein Medikament eingenommen wird, sollte mit dem Arzt geklärt werden, ob dennoch Alkohol getrunken werden darf“, rät AOK-Ärztin Knapstein.
PM