Das Eislinger Demenz-Netzwerk zeigte im Rahmen der diesjährigen Demenz-Wochen in der Eislinger Stadthalle die Verfilmung des Romans der Neurobiologin Lisa Genova „Still Alice – Mein Leben ohne Gestern“. In der Hauptrolle verkörpert Julianne Moore die junge Linguistik Professorin Alice, deren Leben durch die Krankheit radikal verändert wird. Für die herausragende Darbietung wurde die Schauspielerin mit einem Oskar ausgezeichnet.
Es beginnt zuerst mit Kleinigkeiten und gelegentlichen Gedächtnislücken. Doch als Alice wenig später beim Joggen die Orientierung verliert und nicht mehr nach Hause findet, merkt sie, dass mit ihr was nicht stimmt. Die Diagnose kommt unerwartet: Alice leidet an einem seltenen Fall von früh einsetzendem Alzheimer. Was besonders tragisch ist, es handelt sich hierbei um eine genetisch vererbbare Form von Alzheimer, denn lediglich zwei Prozent aller Demenzerkrankungen sind erblich bedingt.
Die Krankheit stellt Alice, ihren Ehemann und ihre drei Kinder vor noch nie gekannte Herausforderungen. Was folgt ist die schmerzvolle Erfahrung, dass Fähigkeiten, auf die man sich ein ganzes Leben lang verlassen hat, allmählich verschwinden. Mit der Zeit verliert die Sprachwissenschaftlerin nicht nur ihre Sprache, sondern auch ihren klaren Verstand. Um den eigenen Geisteszustand zu testen, tippt sie Fragen über ihre Familie in ihr Handy ein, die sie jeden Morgen beantworten will. Doch nach und nach verblassen die Erinnerungen an das frühere Leben. Die entscheidende Frage, welche der berührende Film uns stellt, ist, was uns letztendlich zum Menschen macht? Die Antwort darauf lautet, dass Menschsein vor allem unsere ausgeprägte Fähigkeit ist, uns in andere hineinzuversetzen und somit Mitgefühl zu empfinden.
„Der Film zeigt aber auch, dass Menschen mit Demenz durchaus noch in der Lage sind Gefühle zu erleben“, resümiert eine Besucherin nach der Vorführung. „Er zeigt sehr realistisch wie die Krankheit die Betroffenen langsam von innen auffrisst. Ich habe selber meine Mutter während der Krankheit begleitet und habe vieles in dem Film wieder erkannt“. Am Ende der Vorstellung verabschiedete Heide Daiss, die Koordinatorin des Eislinger Demenz-Netzwerkes, die Besucher mit den Worten: „Demenz kann jeden treffen und noch immer ist diese Krankheit mit sehr viel Scham verbunden. Man möchte sie am liebsten vor den anderen Mitmenschen vertuschen. Darum ist es umso wichtiger die Erkrankung ein Stück weit aus ihrem Schattendasein herausführen, um somit auf diese aufmerksam machen zu können.“
Foto (Bildquelle: Stadt Eislingen): Die Seniorenberaterin Heide Daiss stand an diesem Filmabend für Fragen gerne zur Verfügung.
PM