Demografie: Immer mehr Senioren in Baden‑Württemberg

Die Zahl der Einwohner im Alter von 65 und mehr Jahren dürfte bis 2030 auf 2,7 Millionen ansteigen – Herausforderung für die Rentensysteme

In Baden‑Württemberg leben derzeit rund 2,1 Mill. Personen, die 65 Jahre oder älter sind. Die Zahl der älteren Menschen im Land hat damit seit 1980 um 58 Prozent oder 760 000 zugenommen, während die gesamt Einwohnerzahl »nur« um 15 Prozent angestiegen ist. Bereits bis zum Jahr 2030 könnte sich die Zahl der Seniorinnen und Senioren im Alter von 65 und mehr Jahren nochmals um annähernd ein Drittel auf 2,7 Millionen erhöhen, so das Statistische Landesamt. Der Anteil dieser Altersgruppe an der Gesamtbevölkerung wird sich dadurch von derzeit knapp 20 Prozent auf voraussichtlich 25 Prozent erhöhen.

Diese Entwicklung hin zu immer mehr älteren Menschen ist vor allem auf die Altersstruktur der Bevölkerung, aber auch auf die stetig steigende Lebenserwartung zurückzuführen: Ein neugeborener Junge kann heute in Baden‑Württemberg auf eine durchschnittliche Lebenserwartung von etwa 79 Jahren hoffen, ein neugeborenes Mädchen sogar auf knapp 84 Jahre. Damit liegt die Lebenserwartung Neugeborener nach Angaben des Statistischen Landesamtes um gut neun Jahre bei den Frauen bzw. um knapp elf Jahre bei den Männern höher als Anfang der 1970er-Jahre. Bis zum Jahr 2030 wird nochmals von einem Anstieg der durchschnittlichen Lebenserwartung um etwa 2 Jahre ausgegangen.

Die steigende Zahl älterer Menschen im Südwesten wird nicht zuletzt für die Rentenversicherungssysteme weitere Herausforderungen mit sich bringen. Denn der Zahl potentieller Rentenempfänger steht längerfristig eine abnehmende Bevölkerungszahl im erwerbsfähigen Alter gegenüber: Derzeit kommen 32 Personen im Alter von 65 und mehr Jahren auf 100 Personen im Alter von 15 bis unter 65 Jahre, die vereinfacht der Bevölkerung im Erwerbsalter zugerechnet werden können. Noch 1980 gab es lediglich 25 Ältere je 100 Personen im erwerbsfähigen Alter. Bis zum Jahr 2030, wenn die geburtenstarken Jahrgänge der frühen 1960er-Jahre (»Babyboomer«) überwiegend aus dem Erwerbsleben ausgeschieden sein werden, könnte dieser so genannte Altenquotient sogar auf 44 ansteigen. Diese Berechnungen zeigen, welche großen Herausforderungen auf die Rentenversicherung aufgrund der demografischen Entwicklung zukommen werden. Allerdings ist bei einer Bewertung dieser Entwicklung zu bedenken, dass die tatsächlichen, ökonomischen »Belastungen« der erwerbsfähigen Bevölkerung aller Voraussicht nach weniger stark zunehmen dürften: Zum einen ist zu erwarten, dass vor allem die Erwerbsbeteiligung der Frauen auch künftig weiter ansteigen wird. Zum anderen wird sich die Zahl älterer Menschen, die erwerbstätig sein werden, aller Voraussicht nach erhöhen.

 

Entwicklung der Bevölkerung in Baden-Württemberg nach ausgewählten Altersgruppen*)
Jahr Bevölkerung insgesamt Darunter im Alter von … bis unter … Jahren Altenquotient1)
20 – 65 65 und älter
Mill. Anzahl
*) 1980 bis 2013: Ergebnisse der Bevölkerungsfortschreibung; 2020 und 2030: Ergebnisse der Bevölkerungsvorausrechnung auf Basis 2012.

1) Auf 100 Personen im Alter von 20 bis unter 65 Jahren kommen … Personen im Alter von 65 und mehr Jahren.

1980 9,26 5,39 1,33 25
1990 9,82 6,28 1,40 22
2000 10,52 6,52 1,67 26
2013 10,63 6,49 2,09 32
2020 10,85 6,62 2,28 34
2030 10,80 6,16 2,72 44

© Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart, 2015

 

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