Zum neuen Jahr hat Dieter Hummel von Südwestmetall als Vertreter der Arbeitgeber den Vorsitz im Bezirksrat der AOK Neckar-Fils übernommen. Das Selbstverwaltungsgremium ist mit je 15 Vertretern der Versicherten und der Arbeitgeber besetzt. Die Gruppen wechseln sich mit dem Vorsitz jährlich ab. Auf seiner jüngsten Sitzung am vergangenen Dienstag beschäftigten sich die Bezirksräte unter anderem mit dem MDK und Verlusten aufgrund von Insolvenzen.
Der Bezirksrat informierte sich auf seiner jüngsten Sitzung über die Arbeit des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherungen (MDK). Der MDK hat die Aufgabe strittige Fälle zu klären. So erstellen die MDK-Ärzte sozialmedizinische Gutachten, wenn es um die Zahlung von Krankengeld geht, sie prüfen Verweilzeiten in Krankenhäusern, die medizinische Notwendigkeit von Reha-Aufenthalten und Hilfsmitteln. Vielen ist der MDK auch als die Institution bekannt, die die Pflegestufen festlegt. Burkhard Emde, Leiter des MDK Stuttgart/Mittlerer Neckarraum betonte, dass der MDK bei diesen Gutachten und Einstufungen nach Gesetzen und Richtlinien arbeite: „Wir sind keine Interessenvertreter.“ Zwar gehe es im Ergebnis darum, ob ein Versicherter bestimmte Leistungen erhalte oder nicht, aber der MDK habe nicht die Aufgabe, für die Krankenversicherungen Geld einzusparen. Die Begutachtung sei ein hochemotionales Thema, so Emde. Umso wichtiger wäre es, dass diese Gutachten von Seiten des MDK mit einer gewissen Distanz angegangen werde. Dass es immer wieder zu Streit über nicht genehmigte Leistungen komme, könne er nachvollziehen. Man müsse allerdings akzeptieren: „Einiges von dem, was man als Mediziner für sinnvoll hält, ist in diesem Versicherungssystem nicht machbar.“ Bezirksratsvorsitzende Dieter Hummel resümierte: „Ich bin froh, dass es den MDK gibt.“ Schließlich habe man dort unabhängige Fachleute, die schwierige Fälle kompetent bewerten könnten.
Welche Folgen Firmeninsolvenzen für die Sozialversicherungen haben, stellte die stellvertretende Geschäftsführerin der AOK Neckar-Fils Heike Kallfass dar: So musste die AOK im vorigen Jahr 797.155 Euro Krankenversicherungsbeiträge aus fünf abgeschlossenen Insolvenzverfahren als verloren anerkennen. Der Verlust ist Resultat der Pleiten von: Rewcon Ltd. aus Esslingen, der Sicherheitsfirma Fipart GmbH aus Leinfelden-Echterdingen, der Sanitärfirma Albus Albert Burkhart GmbH aus Ostfildern, der Scheffel GmbH sowie Brabant Alucast GmbH, Wendlingen, die 2014 Insolvenz angemeldet hatte. Bei ihr ging der AOK Neckar-Fils mit 328.000 Euro der größte Batzen verloren.
Mit Klaus-Peter Friedrich verabschiedete Dieter Hummel einen der aktiven Arbeitgebervertreter aus dem Bezirksrat, denn der Personalchef der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen geht in den Ruhestand. Damit verliere der Bezirksrat ein ausgesprochen engagiertes Mitglied, so Hummel. „Sie haben uns stets die Konsequenzen aufgezeigt, wenn wir an Stellschrauben drehen wollten.“ Er sei dankbar, dass Friedrichs Nachfolger in der Kreissparkasse Joachim Bareiß auch dessen Sitz im Bezirksrat übernehme und wünschte Friedrich Gesundheit im Ruhestand und genügend Zeit für all das, was bislang zu kurz gekommen ist.
PM