Lungenentzündungen sind immer noch die führende Todesursache bei Kindern weltweit. Darauf weist das Landesgesundheitsamt aus Anlass des Welt-Pneumonie-Tages hin. Dieser findet am Samstag, 12. November 2016 statt. Auch in Baden-Württemberg sind Babies und Kinder nicht vor den ernsten Folgen einer schweren Atemwegserkrankung gefeit. So verstarb Ende Oktober 2016 ein ungeimpfter Säugling in Baden-Württemberg in Folge einer Keuchhusten-Erkrankung an Atemstillstand.
Im Jahr 2016 wurden bereits 104 Keuchhusten-Fälle bei Säuglingen in Baden-Württemberg gezählt (Stand: heute, 11. November 2016). Das sind doppelt so viele wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der Tod des Säuglings an Keuchhusten in Baden-Württemberg zeigt die große Gefahr vermeintlich harmloser Kinderkrankheiten auf.
„Todesfälle bei Säuglingen durch impfpräventable Erkrankungen, wie beispielsweise Keuchhusten, sind besonders tragisch, da sie vermeidbar wären“, betont Dr. Karlin Stark, Abteilungspräsidentin des Landesgesundheitsamtes zum Anlass des Welt-Pneumonie-Tages 2016. „Der Welt-Pneumonie-Tag soll sensibilisieren und auf die Handlungsmöglichkeiten zur Vermeidung von Lungenentzündungen hinweisen“, so Dr. Stark abschließend.
Da Neugeborene erst nach Vollendung des zweiten Lebensmonats geimpft werden können ist der Immunschutz bei Eltern oder anderen im Haushalt lebenden Personen eine der wichtigsten Vorsorgemaßnahmen um Säuglinge vor Keuchhusten zu schützen. Frauen im gebärfähigen Alter und enge Haushaltskontakte ohne ausreichenden Immunschutz sollten spätestens vier Wochen vor Geburt des Kindes eine Impfung erhalten. Dieser sogenannte Kokon-Schutz kann wesentlich dazu beitragen, Neugeborene vor dieser lebensbedrohlichen Infektionskrankheit zu bewahren.
Weitere Informationen zum Thema:
Am Samstag, 12. November 2016 ist Welt-Pneumonie-Tag. Mit dem Welt-Pneumonie-Tag soll seit 2009 auf die weltweite Situation und die Bedeutung der Lungenentzündung, vor allem bei Kindern und älteren Personen aufmerksam gemacht werden. Lungenentzündungen können durch eine Vielfalt von bakteriellen und viralen Erregern verursacht werden, wie beispielsweise Legionellen, Pneumokokken, Coxiellen (Erreger des Q-Fiebers), Haemophilus influenzae und Influenzaviren, sowie als Folgeerscheinung von Masernerkrankungen und Keuchhusten auftreten.
Keuchhusten ist eine hochansteckende respiratorische Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Bordetella pertussis verursacht wird. Charakteristisch für das Krankheitsbild sind lang andauernde Hustenattacken, die mit Atemnot und Erbrechen einhergehen können. Säuglinge im ersten Lebensjahr haben hierbei das höchste Risiko, schwere Komplikationen zu erleiden. Bei Säuglingen können statt der Hustenattacken lebensbedrohliche Anfälle von Atemstillstand (Apnoen) auftreten. Ebenso wie Keuchhusten können Pneumokokken, Haemophilus influenzae, Maserninfektionen im Säuglingsalter mit schweren, zum Teil tödlichen Komplikationen einhergehen.
Der Impfkalender für Säuglinge beinhaltet Impfungen gegen folgende Erreger, die zu schweren Atemwegserkrankungen führen können: Haemophilus influenzae Typ b (Hib), Hepatitis B (HB), Pneumokokken, Masern. Wegen der besonderen Gefährdung in der frühen Kindheit ist es notwendig, empfohlene Impfungen für Säuglinge möglichst frühzeitig durchzuführen und spätestens bis zum Alter von 14 Monaten (bzw. 23 Monaten bei MMR, Varizellen) die Grundimmunisierungen zu vollenden.
Auf der Seite der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden Informationen zum Thema angeboten:
http://www.who.int/life-course/news/events/world-pneumonia-day-2016/en/
PM