Mit Kerzen und Palmzweigen sind die Kinder in die Kirche von Qamishily singend eingezogen. Dies berichtet Pfarrer Firas Farah am Tag nach Palmsonntag in dieser Karwoche 2016.
Pfarrer Firas Farah, im Nordosten Syriens, verantwortlich für die 3 Gemeinden Qamishly, Hassakeh und Malkiyah, skizziert dem Gustav-Adolf-Werk gegenüber die schwierige Situation mitten im Bürgerkriegsland. Kurdische Autoritäten üben Druck auf uns aus „der Unterricht soll an der evang. Schule in Kurdisch gehalten werden. Die meisten Schüler sprechen jedoch kein Kurdisch.“
Auch berichtet Pfarrer Firas Farah davon, dass man immer wieder hört, wie Granatfeuer von türkischer Seite Richtung Kurdenstellungen zu hören ist. „Dennoch, wir wollen hier bleiben“, unterstreicht Firas.
Seit einigen Monaten sind die Gemeindegliederzahlen in der Region stabil. Zur evangelischen Gemeinde in Qamishly gehören 55 Familien. Aus anderen Kirchen kommen weitere 25 Familien.
Ähnlich ist es in der Gemeinde in Hassakeh mit 18 Familien.
In Malkiyah nehmen 18 Familien an den Gottesdiensten teil: Fast alle Gemeindeglieder wollen bleiben. „Wir versuchen ihnen Mut zu machen und ermutigen die Menschen zu bleiben. Wir besuchen die Leute in den Häusern, ermutigen sie und beten für sie. Im Palmsonntags-Gottesdienst haben die Pfarrer bestätigt: Das hier ist unser Land. Jesus hat uns gesagt, fürchte euch nicht, das gilt auch für uns.“
Trotzdem ist es besorgniserregend wie viele Christen Syrien insgesamt verlassen haben: Vor 5 Jahren lebten 1,5 Millionen Christen in Syrien. Gegenwärtig sind es nur noch 500.000. Besonders hat es Christen in Aleppo getroffen. Von 160.000 Christen sind nur noch 40.000 geblieben. Sie sind auf Hilfe weiterhin angewiesen. Besonders Pfarrer Firas Farah und Haroutune Selimian haben in einem Telefongespräch mit dem GAW gebeten, den Dank an alle Spenderinnen und Spender zu vermitteln. Ihnen ist die gezeigte Solidarität ein besonders wichtiges Zeichen, dass sie nicht verlassen und vergessen sind und eine Motivation haben, bleiben zu können.
Das Gustav-Adolf-Werk unterstützt die Gemeinden in Homs, Aleppo, Qamishly und Hassakeh in verschiedener Hinsicht, sowohl bei der Grundversorgung mit Lebensmitteln, als auch in ihrem Bemühen, den notleidenden Glaubensgeschwistern zu helfen.
Derzeit hilft das GAW bei der Anschaffung dreier Stromgeneratoren. Bei der zerstörten Infrastruktur ist das besonders wichtig, damit z.B. in der Evang. Schule der Unterricht weiter gehen kann. Weitere Spenden werden gerne angenommen.
Information und weitere Auskünfte werden gerne vom Gustav-Adolf-Werk per Mail und in schriftlicher Form weiter gegeben.
Spenden sind willkommen unter der Bankverbindung:
BW Bank | IBAN DE83 6005 0101 0002 0255 71 | BIC: SOLADEST600 – Stichwort: „Syrien“
Weitere Informationen auf
http://glauben-verbindet.blogspot.de/
Foto: Pfarrer Haroutune Selimian predigend in der Bethel-Kirche in Aleppo
Info: Das GAW Württemberg unterstützt 40 evangelische Partnerkirchen in 30 Ländern. Vorsitzende ist die Ulmer Regionalbischöfin Prälatin Gabriele Wulz. Der Name erinnert an den Schwedenkönig Gustav Adolf (1594-1632), der bedrängten Protestanten im 30jährigen Krieg zur Hilfe eilte.