Sexuelle Bildung für Menschen mit Behinderung braucht eine langfristige Förderung

Das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung bedeutet auch, selber zu wählen, wie und mit wem Sexualität gelebt wird. Es handelt sich hierbei um ein Menschenrecht – jedoch ist es für viele Menschen mit Behinderungen noch immer nicht selbstverständlich, diesen Anspruch zu verwirklichen.

Lange Zeit wurde die Sexualität von Menschen mit Behinderungen stark tabuisiert. Das gesellschaftliche Tabu werde zwar zunehmend abgebaut, trotzdem ist Sexualität ein Bereich, in dem die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen nur unzureichend realisiert ist.

pro familia setzt sich als Fachverband für Sexualität und Familienplanung seit vielen Jahren dafür ein, dass sich das ändert. Die 19 pro familia Beratungsstellen im Land sind weitgehend barrierefrei, es gibt Beratungs- und Bildungsangebote, die den Bedarfen der Menschen entsprechen. Im Rahmen zweier vom Land geförderter Projekte, die pro familia Baden-Württemberg in Kooperation mit der Lebenshilfe Baden-Württemberg durchgeführt hat, sind zahlreiche neue Angebote für Menschen mit Behinderungen aber auch für Angehörige sowie Fachkräfte der Behindertenhilfe entstanden und es wurden Einrichtungen bei der Entwicklung sexualpädagogischer Konzepte begleitet. „Solche Projekte sind wichtig und können vieles anstoßen, jedoch sind projektgeförderte Maßnahmen oft nur Strohfeuer und die Angebote müssen nach Projektende wieder eingestellt werden“ bedauert Ruth Weckenmann, Vorstandsvorsitzende von pro familia Württemberg. Um nachhaltig Veränderungen erwirken und Angebote langfristig aufrecht erhalten zu können, brauche es eine verlässliche finanzielle Basis. „pro familia fordert daher die institutionelle Förderung von Sexueller Bildung für Menschen mit Behinderung,“ so Weckenmann.  Aber auch im jüngst veröffentlichten Zweiten Landesaktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Baden-Württemberg bleibt das Thema Sexualität ausgespart, bzw. wird nur indirekt im Kontext sexueller Gewalt an Frauen erwähnt. Zweifelsfrei ein wichtiger Punkt, denn Frauen mit Behinderungen sind diesbezüglich besonders gefährdet. Auch hier leisten die Angebote der Sexuellen Bildung wichtige Grundlagenarbeit, da sie sexuelle Selbstbestimmung fördern und somit auch präventiv wirken.

pro familia Baden-Württemberg – Deutsche Gesellschaft für Familienplanung, Sexualpädagogik und Sexualberatung e.V.  ist Teil eines bundesweiten Fachverbandes für Sexualität, Partnerschaft und Familienplanung. Als Netzwerk engagiert sich pro familia für sexuelle und reproduktive Rechte und Gesundheit. Zu pro familia in Baden-Württemberg gehören 18 Kreis- /Ortsvereine mit 19 Beratungsstellen und fünf Außenstellen. Die Beratungsstellen bieten Sexual-, Schwangerschafts-, und Paarberatung. pro familia ist darüber hinaus mit sexualpädagogischen Angeboten in Schulen und Jugendfreizeiteinrichtungen und durch Informationsveranstaltungen und Fortbildungen für Eltern, Lehrkräfte und Betreuungspersonal aktiv. Als Landesverband organisiert pro familia Baden-Württemberg den fachlichen Austausch zwischen den Beratungsstellen, unterstützt deren Arbeit und vertritt pro familia in Gremien auf Landesebene, gegenüber Politik und Verwaltung sowie in der Öffentlichkeit. pro familia Baden-Württemberg wird durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg gefördert und ist Mitglied im Paritätischen Baden-Württemberg und im Landesfrauenrat.

PM pro familia Baden-Württemberg – Deutsche Gesellschaft für Familienplanung, Sexualpädagogik und Sexualberatung e.V.

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