Am Mittwoch den 04. Oktober fand in der evangelischen Akademie Bad Boll der Zukunftsgipfel zur Jugend-, Bildungs und Sozialpolitik statt. Es nahmen circa 100 Akteur*innen aus dem Sozial- und Jugendhilfebereich, der Verwaltung, der Kreispolitik sowie den Bereichen Arbeiten, Wohnen und Mobilität an der Veranstaltung teil. Der Anlass für den Fachtag war die Feststellung, dass der Landkreis Göppingen bei den Sozialbelastungsfaktoren eine Spitzenposition in Baden Württemberg einnimmt.
Die Fragen die daraus für die Landkreisverwaltung und Kreispolitik hervorgingen und diese aktiv werden ließen, waren: Was sind die Ursachen für diese Entwicklung? Welche Einflussmöglichkeiten hat der Landkreis zum Gegensteuern auf den unterschiedlichen Fachebenen?
Sozialdezernent Marco Lehnert eröffnete den Zukunftsgipfel. Er forderte die Teilnehmenden zur Mitarbeit auf: “Lassen Sie uns heute Ursachenforschung betreiben, Ideen entwickeln, Inspiration teilen, innovative Ansätze über den eigenen Tellerrand hinaus diskutieren und unsere Kräfte bündeln, um einen Landkreis zu schaffen, in dem jedes Kind aus jeder Familie die Chance hat, seine Träume und Begabungen zu verwirklichen.“
Frau Dr. Nele Usslepp vom Kommunalverband für Jugend und Soziales (KVJS) stellte Zahlen, Daten und Fakten zu sozialen Belastungsfaktoren im Landkreis Göppingen im Vergleich zu Baden-Württemberg dar. 8,9 Prozent der unter 18-Jährigen im Landkreis Göppingen befinden sich im SGB II-Bezug. Dies ist der höchste Anteil der Landkreise in Baden-Württemberg. Höhere Zahlen erreichen nur die Stadtkreise, wie zum Beispiel Stuttgart, Karlsruhe oder Mannheim. Der Durchschnitt in Baden-Württemberg liegt bei 7,4 Prozent.
Im Anschluss wurden Blitzlichter von regionalen Akteur*innen aus verschiedenen Bereichen und fünf Good Practice Beispiele aus dem Göppinger und den angrenzenden Landkreisen vorgestellt. Aus Göppingen wurden das Präventionsnetzwerk gegen Kinderarmut der Stadt Göppingen, der Projektverbund BeJuga Tandem III und das Quartiersprojekt in der Gemeinde Salach präsentiert. Die Stadt Schwäbisch Gmünd stellte ihre Wohnraumoffensive in Schwäbisch Gmünd vor und auch die Erfahrungen der Alten Seegrasspinnerei aus Nürtingen wurde als Good Practice Beispiel aufgezeigt. Dabei wurde deutlich, wie vielschichtig die Problemlagen und Lösungsansätze sind. Außerdem sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie in der Arbeit mit Familien immer noch spürbar.
Am Nachmittag diskutierten die Teilnehmenden positive Aspekte, Verbesserungsbedarfe und Lösungsideen in den Fachgruppen: Wohnen, Mobilität, Bildung und Betreuung, Familie und Freizeit, Arbeiten und Soziale Teilhabe.
Sozialdezernent Marco Lehnert zieht ein positives Fazit: „Wir müssen weg von einem Reagieren, hin zu einem gemeinsamen Agieren.“ Die unterschiedlichen Fach-Ressorts haben für sich erkennen können, dass sie zusammenarbeiten müssen, um die Herausforderungen der gesellschaftlichen Entwicklungen in den jeweiligen Verantwortungsgebieten meistern zu können. Der Zukunftsgipfel hat mit seiner ressortübergreifenden Ausrichtung verschiedene Fachebenen zusammengebracht, Gespräche und Vernetzung ermöglicht. Dies ist ein Anfang für ressortübergreifende Planungen.
Mit den Ergebnissen des Zukunftsgipfels wird nun weitergearbeitet. In Kürze wird die Dokumentation des Fachtags auf der Landkreis-Homepage veröffentlicht.
PM Landratsamt Göppingen Kreisjugendamt