Die Interkulturellen Wochen in Göppingen finden in diesem Jahr zum 20. Mal statt. Unser ökumenisches Friedensgebet hingegen gibt es bereits zum 27. Mal. In diesem Jahr waren wir zu Gast bei unseren syrisch-orthodoxen Freunden und feierten hier in der Stiftskirche Faurndau Gottesdienst mit Pfarrer Habip Önder und Pfarrer Teber.
Der Gottesdienst fand in der gemeindeüblichen liturgischen Form und Sprache statt. Pfr. Önder hat uns dabei durch den Gottesdienst geführt. Selbst wenn man sprachlich nichts oder sehr wenig verstanden hat konnte man die besondere Atmosphäre vom fremdländischen Gesang geniessen.
Als diesjähriges Motto für den Gottesdienst wurde ein Lied gewählt:
Wir wollen aufsteh, aufeinander zugeh‘n, voneinander lernen, mit einander umzugehen! Der Sprecher vom Ökumenischen Interkulturellen Forum, Felix Müller, fand deutliche Worte: Deutschland hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem Einwanderungsland entwickelt. Zugleich merken wir aber auch, dass Teile der Bevölkerung Probleme mit der zunehmenden gesellschaftlichen Vielfalt haben.»In den vergangenen Monaten mussten wir erkennen, dass es in Deutschland auch heute noch offenen und verdeckten Rassismus gibt«. Mit dem gelungenem Konzept der Interkulturellen Wochen begegnen wir jeder Form von Ausgrenzung. Zumal »Begegnung führt zum Abbau von Ängsten und lässt aus Unbekannten geschätzte Nachbarn, Freundinnen und Freunde werden. Gespräche schaffen Verständnis.
Gesellschaftliche Teilhabe erlaubt volle Gleichberechtigung und lässt Integration wachsen.«“Angesichts der aktuellen dramatischen Flüchtlingssituation“, sieht Müller „auch für die deutsche Gesellschaft eine große Herausforderung: »Wir dürfen nicht sehenden Auges zulassen, dass sich Menschen, die in existenzieller Not vor Krieg, Gewalt und Verfolgung fliehen, keine Heimat mehr haben sollen“.“Deshalb müssen andere Zugangswege nach Europa gefunden werden, damit nicht das Mittelmeer der Ort wird, an dem das christliche Abendland wirklich untergeht“, meint er zudem.“Deshalb wollen wir als Kirchen um Verständnis werben, wenn Schutzsuchende aus Syrien, dem Irak oder Afghanistan zu uns nach Deutschland gelangen wollen“, so der katholische Dekanatsreferent. Es braucht »neue Ideen, die Zuständigkeit bei der Gewährung von Schutz europaweit zu regeln, statt Menschen hin und her zu schieben« ,»Um Integration zu einer Erfolgsgeschichte zu machen, brauchen wir die Fähigkeit, mit Vielfalt umzugehen. Und das geschieht vor Ort, dort, wo Menschen alltäglich aufeinandertreffen Dort muss es gelingen, Vielfalt von Kulturen und Traditionen zu leben und Tendenzen von Fremdenfeindlichkeit und aufkeimenden Ängsten mit Nachdruck entgegenzuwirken«, „Die Interkulturellen Wochen haben sich, wie ich finde, zu einer viel beachteten und in dieser Form in Göppingen einzigartigen Plattform für Begegnung, Austausch und Verständigung entwickelt“, meinte er abschließend.
felix müller, Dekanatsreferent