Aktuell steigt wieder das Risiko, sich durch einen Zeckenstich eine gefährliche Frühsommer-Meningoenzephalitis-Erkrankung (FSME) einzufangen. Da Baden-Württemberg FSME-Risikogebiet ist, wird empfohlen, den Impfschutz zu überprüfen.
In Baden-Württemberg hat die Zeckensaison begonnen. Damit steigt wieder das Risiko, sich durch einen Zeckenstich eine gefährliche Frühsommer-Meningoenzephalitis-Erkrankung (FSME) einzufangen. Der erste FSME-Fall des Jahres wurde bereits im März registriert. Zeit also, an eine Impfung zu denken.
„Einen wirksamen Schutz gegen FSME-Erkrankungen stellt die dreifache Schutzimpfung dar. Die Impfung wird allen Personen empfohlen, die sich in Risikogebieten häufig in der Natur aufhalten oder zum Beispiel eine Wanderreise in ein FSME-Risikogebiet planen“, sagte Gesundheitsminister Manne Lucha am 5. April 2023 in Stuttgart.
Mit erhöhter Zeckenaktivität steigt das Infektionsrisiko
Im Jahr 2022 wurden in Baden-Württemberg insgesamt 192 FSME-Fälle gemeldet. Betroffen waren alle Altersgruppen. 114 Personen, darunter acht Kinder und Jugendliche im Alter zwischen zwei und 17 Jahren, mussten aufgrund einer Hirnhaut-, Gehirn- beziehungsweise Rückenmarksentzündung im Krankenhaus behandelt werden. Eine Person im Alter von 60 Jahren verstarb an FSME. 95 Prozent der Erkrankten waren ungeimpft.
In den nächsten Wochen ist aufgrund zunehmender Temperaturen mit erhöhter Zeckenaktivität zu rechnen. Zugleich halten sich Menschen vermehrt in der freien Natur auf. Dadurch steigt das Infektionsrisiko. In Baden-Württemberg sind unverändert alle Stadt- und Landkreise außer dem Stadtkreis Heilbronn FSME-Risikogebiete. Häufig erfolgt die Infektion im eigenen Garten, bei Spaziergängen in der Natur oder beim Aufenthalt auf Wiesen im Stadtpark. Vereinzelt werden auch Infektionen durch den Verzehr von Rohmilch infizierter Nutztiere wie zum Beispiel Ziegen beobachtet.
FSME-Impfung ist bester Schutz gegen Hirnhautentzündung
„Kinder und Erwachsene sollten bei ihrer Hausärztin oder ihrem Hausarzt den Impfpass kontrollieren und den Impfschutz aktualisieren lassen“, so Gesundheitsminister Lucha. In der Regel seien drei Impfungen notwendig, um den vollen Impfschutz zu erreichen. „Gemeinsame Studien des Landesgesundheitsamtes mit dem Robert Koch-Institut haben gezeigt, dass nach dreifacher Impfung ein circa 97-prozentiger Schutz vor FSME besteht“, so Lucha weiter.
Da Zecken nicht nur FSME, sondern auch Erkrankungen wie Borreliose und Tularämie übertragen können, sollte man in der Natur möglichst lange Kleidung und festes Schuhwerk tragen. Vor allem das gründliche Absuchen des Körpers ist nach einem Tag im Freien unentbehrlich. Besonders aufmerksam sollten dabei Hautfalten und Achselhöhlen sowie Leistenbeugen untersucht werden, da Zecken das dort bestehende feuchtwarme Milieu mögen.
FSME-Infektion
Der beste Schutz vor einer FSME-Infektion ist die Impfung. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung für Personen, die in FSME-Risikogebieten gegenüber Zecken exponiert sind. Da für einen kompletten Impfschutz drei Impfungen erforderlich sind, sollte man sich rechtzeitig, am besten bereits mehrere Monate vor Beginn der nächsten Zeckensaison impfen lassen. Jedoch ist auch nach der ersten Impfung und zweiten Impfung bereits ein Teilschutz vorhanden.
Entsprechend der Aktivität der übertragenden Zecken werden FSME-Erkrankungen hauptsächlich vom Frühjahr bis in den Spätherbst übermittelt. Die Anzahl übermittelter FSME-Erkrankungen unterliegt seit Einführung der Meldepflicht stärkeren Schwankungen. Die Gründe hierfür liegen an klimatischen und ökologischen Faktoren, die die Aktivität der Zecken aber auch die Populationsgrößen der Wirtstiere, wie Mäuse und Niederwild, beeinflussen. Des Weiteren werden die Meldezahlen durch Freizeitaktivitäten der Menschen und den Impfstatus beeinflusst. Auch die Entscheidung der Ärzte, in welchen Fällen eine Untersuchung des Blutes auf FSME veranlasst wird, hat Auswirkungen auf die Anzahl der gesicherten Diagnosen.
RKI: Informationen zur FSME-Schutzimpfung
RKI: Übersicht zu FSME-Risikogebieten in Deutschland (Epidemiologisches Bulletin: Ausgabe 9/2023)
RKI: Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Zecken, Zeckenstich, Infektion