AWO-Pflegedienst wechselt zum Roten Kreuz

Kleine Pflegedienste haben es zunehmend schwer – auch der der Arbeiterwohlfahrt. Er wird deshalb künftig vom Roten Kreuz geführt werden.

Was Sonja Elser heute ihre Mitarbeitenden vom Ambulanten Pflegedienst der Arbeiterwohlfahrt (AWO) im Landkreis Göppingen mitzuteilen hatte, ist ihr sehr schwergefallen. Aber: „Wir sind zu klein, um alle aktuellen Entwicklungen mittragen zu können“, stellt die Geschäftsführerin der AWO fest. Corona, die weltpolitischen Entwicklungen und nicht zuletzt die Veränderungen durch die Reform der Pflege ließen den schweren Schritt unumgänglich werden. Zum 1. April wird der Pflegedienst des AWO-Kreisverbandes seine Trägerschaft wechseln, wird ein Betriebsübergang vollzogen werden.

Es ist vorgesehen, dass alle beim AWO-Pflegedienst beschäftigten Mitarbeitenden zur DRK-Pflegedienst-Göppingen gGmbH wechseln. Ihre Arbeitsplätze bleiben also erhalten, sind sicher. „Ich habe immer die Interessen des Teams im Fokus gehabt“, betont Sonja Elser, die die AWO im Landkreis seit drei Jahren leitet. Mit dem Schritt „geben wir ihnen langfristig Sicherheit und Stabilität.“ Denn mit dem DRK sei ein Träger gefunden, der alleine schon aufgrund seiner Größe „Strukturen hat, die den Mitarbeitenden langfristige Perspektiven – auch in der Aus- und Weiterbildung – bieten können“. Denn es war gerade der Fachkräftemangel, der der AWO zunehmend zu schaffen machte. Gerade im Zuge der weltweiten Pandemie hatten viele Menschen, die in der Pflege arbeiteten, die Anforderungen nicht mehr bewältigen können und waren ausgestiegen. Waren neue Mitarbeitende gefunden, konnten sie nicht langfristig gebunden werden.

Auch wenn Elser der Schritt sehr schwergefallen ist, ist sie doch von seiner Notwendigkeit überzeugt – im Sinne des Teams, aber auch mit Blick auf die Kund*innen, die versorgt werden und für der Betriebsübergang keinerlei Nachteile in ihrer Betreuung bedeuten wird. „

Wir sind seit längerem interessiert, unseren Ambulanten Pflegedienst weiter auszubauen“, stellt Alexander Sparhuber fest. Seit 2011 hat er seinen Sitz am Göppinger Schillerplatz und war im vergangenen Jahr um eine Außenstelle in Süßen erweitert worden. „Wir freuen uns, dass wir durch den Übergang gut ausgebildete, kompetente und erfahrende Mitarbeitende gewinnen konnten“, fährt der DRK-Kreisgeschäftsführer weiter fest. Und auch, „dass wir die seitherigen Kunden der AWO weiterhin qualitätvoll und hochwertig betreuen können“. Er betont insbesondere aber auch die umfangreichen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, die die bisherigen AWO-Mitarbeitenden jetzt haben werden. Und weil der DRK-Pflegedienst – er ist bislang um den Faktor drei größer als der der AWO und betreut 250 Kund*innen im gesamten Landkreis – in den vergangenen Jahren seine Kapazitäten immer weiter ausgebaut hat, werden die Mitarbeitenden demnächst auch in neuere und großzügigere Räume in der Göppinger Stadtmitte umziehen.

Info:

Die AWO gehört wie auch das DKR zu den sechs Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege in Deutschland. Sie ist aufgrund ihrer Geschichte und ihres gesellschaftspolitischen Selbstverständnisses ein Wohlfahrtsverband mit besonderer Prägung.

Sie war am 13. Dezember 1919 auf Initiative von Marie Juchacz gegründet. Im Filstal war sie zwischen 1927 und 1932 ins Leben gerufen worden. Weitere Quellen sind wohl vom NS-Regime zerstört worden.

Der AWO Kreisverband Göppingen e.V. wurde im Jahr 1992 als selbstständiges soziales Dienstleistungsunternehmen gegründet. Die wichtigen Säulen seiner Arbeit im Landkreis sind die Behinderten-, Kinder-, Jugend- und Familienhilfe sowie die interkulturellen Dienste mit dem Schwerpunkt Integrationskurse.

Weitere Informationen über den Träger der Freien Wohlfahrtspflege unter www.awo-gp.de

PM DRK Kreisverband Göppingen

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